Wegfall des 52-GW-Deckels wäre kostenneutral

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien, Paul Langrock
Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) setzt sich für den Wegfall des Förderdeckels für Photovoltaik ein, der derzeit im EEG auf 52 GW installierter Gesamtleistung liegt. Die Agentur belegt die Forderung mit einer Rechnung, wonach diese Maßnahme angesichts des Preisverfalls von PV-Anlagen kostenlos möglich sei.

„Pro 10 GWp, die neu installiert werden, kann man konservativ mit einer Kostenbelastung der Verbraucher über die EEG-Umlage in Höhe von rund 0,1 ct/kWh rechnen“, erläutert der Geschäftsführer der niedersächsischen Energieagentur, Nolte die Abschätzung.Berücksichtige man, dass die EEG-Umlage allein von 2018 auf 2019 um ca. 0,3 ct/kWh sinkt, wäre der Wegfall der Deckelung mit Blick auf den Strompreis schon kostenneutral zu haben. Abgesehen von einem fatalen Signal für das Gelingen der Energiewende, gebe es also auch kein ökonomisches Argument mehr für die Deckelung.
Der Ausbau der Solarenergie drohe ins Stocken zu geraten, wenn die Einspeisevergütung für PV-Neuanlagen bereits im Jahr 2020 wegfallen sollte – bedingt durch die im EEG festgelegte Deckelung bei 52 Gigawatt (GW) installierter Leistung in Deutschland.
In Niedersachsen stieg der Zubau von PV-Strom allein im ersten Halbjahr 2018 um rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach langen Jahren sehr geringer Zubauraten würde diese positive Dynamik stark gebremst, so die KEAN, wenn die Einspeisevergütung für PV-Neuanlagen wegfiele. Dies könnte bereits im Laufe des Jahres 2020 der Fall sein, wenn die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte maximale Installationsmenge von 52 GW erreicht ist.
Die KEAN hält den Deckel für ein erhebliches Risiko: „Ohne den konsequenten Ausbau der Solarenergie werden wir die gesteckten Ziele bei den erneuerbaren Energien nicht erreichen. Schlimmer noch: Mit dem Wegfall der Einspeisevergütung ist mit einem erneuten Einbrechen des deutschen PV-Marktes zu rechnen“, sagt Lothar Nolte, Geschäftsführer der KEAN.
Auch in Niedersachsen wurde die Trendwende geschafft. „Diese Dynamik dürfen wir jetzt nicht abwürgen. Wir sollten froh sein, dass es wieder stärker voran geht mit der PV, nachdem die Neuinstallationen zwischen 2012 und 2017 um über 80 Prozent eingebrochen sind“, betont Lothar Nolte.
Gerade für Privathaushalte ist die Eigenerzeugung von Solarstrom wieder interessant geworden, insbesondere durch die stark gesunkenen Kosten für Solarmodule. Darin liegt zudem die Chance, die Energiewende im privaten Bereich mit hoher Akzeptanz zum Erfolg zu führen. „Das Interesse an den Beratungs- und Informationsangeboten der KEAN ist weiterhin ungebrochen. 2018 wurden in Niedersachsen bislang über 1.400 Solar-Checks für Privathaushalte durchgeführt, über 130 kleine und mittlere Unternehmen haben seit 2017 eine Impulsberatung Solar in Anspruch genommen und auch für Kommunen wurde das Angebot in diesem Spätsommer aufgelegt“, so Nolte.
Die Bundesregierung sollte somit dringend die im EEG vorgesehene Deckelung der Solarenergie beenden und das positive Stimmungsbild in der Bevölkerung für den Ausbau erneuerbarer Energien nutzen, fordert die KEAN und weiß sich damit in bester Gesellschaft. Auch beispielsweise der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) fordert dies, und die bayerische Koalitionsregierung aus CSU und Freien Wählern hat die Forderung soeben in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben. 
06.11.2018 | Quelle: KEAN  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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