Regional und bürgernah: Zahl der Energiegenossenschaften steigt

Dass Bürger an Projektentscheidungen in ihrem unmittelbaren Umfeld beteiligt werden können, zeigen Genossenschaften, die Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien betreiben.

Durch eine direkte Geldeinlage können sich Bürger dort aktiv an der Energiewende beteiligen und werden Miteigentümer der Anlagen. Gleichzeitig entwickeln sich neue und dezentrale Energieversorgungskonzepte, berichtet die Forschungsstelle Neue Energien und Recht an der TU Chemnitz und der Bergakademie Freiberg e. V. in einer Pressemitteilung.

In Deutschland gibt es bereits 650 Energiegenossenschaften
„Jede Woche entstehen laut Deutschem Genossenschafts- und Raiffeisenverband drei Energiegenossenschaften in Deutschland“, berichtet der Direktor der Forschungsstelle, Prof. Martin Maslaton.
„Begonnen hat ihr Boom im Jahr 2008, und mittlerweile haben wir deutschlandweit über 650 dieser Energiegenossenschaften. Dies vor allem im ländlichen Raum. Allein letztes Jahr nahm der Genossenschaftsverband 150 neue Energiegenossenschaften auf. In Sachsen waren es 2011 bereits insgesamt 18 Energiegenossenschaften, Tendenz auch hier steigend.“

Energiegenossenschafen sind basisdemokratisch
Regional und bürgernah, das sei der Kern des Erfolgs der Energiegenossenschaften. Durch die direkte Beteiligung der Bürger gebe es auch weit weniger Probleme bei der Akzeptanz von Erneuerbare-Energien-Projekten. Die Organisationsform bietet vielfältige Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie ist demokratisch verfasst, jedes Mitglied hat eine Stimme in der Generalversammlung, soweit die Satzung nicht etwas anderes bestimmt. In der Regel bewegen sich die Beteiligungen um die 500 Euro, aber auch vierstellige Beträge seien anzutreffen. „Jedes Genossenschaftsmitglied hat die gleichen Rechte und Pflichten, das motiviert und bindet gleichzeitig“, so Maslaton.
„Besonders bei Erneuerbare-Energien-Projekten ist das von ungeheurem Vorteil, denn es gibt keine Mehrheitseigner, die Genossenschaft bleibt basisdemokratisch und regional verwurzelt. Gleichzeitig verfügen Energiegenossenschaften, wie auch alle anderen Genossenschaften allgemein, mit Vorstand und Aufsichtsrat über professionelle und bewährte Strukturen.“

Photovoltaik-Energiegenossenschaften kommen am häufigsten vor
Ob Windpark, Solaranlage, Biogas-Anlage oder Nahwärmenetz mit angeschlossenem Blockheizkraftwerk – Deutschlands Genossenschaften sind in vielen erneuerbaren Energieformen aktiv und tragen so zur lokalen Wertschöpfung bei. „Am häufigsten sind Energiegenossenschaften mit dem Schwerpunkt Photovoltaik, aber auch im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung sind viele regionale Energiegenossenschaften engagiert“, so Maslaton.
Bundesumweltminister Peter Altmaier lobte jüngst die Rolle der Energiegenossenschaften bei der Energiewende: „Sie können den Grundstein für die energiepolitische Selbstbestimmung liefern.“

Genossenschaftsgründung gut vorbereiten
„Wie erfolgversprechend das auch alles klingt, so muss eine Energiegenossenschaft doch gründlich vorbereitet werden. Zunehmend müssen energiewirtschaftsrechtliche Fragestellungen vorab einer Prüfung unterzogen werden, sodass es sich empfiehlt, frühzeitig entsprechenden Rechtsrat einzuholen“, rät Prof. Maslaton.

Hilfe und Beratung bei der Gründung einer Energiegenossenschaft gibt es bei Genossenschaftsverbänden wie www.dgrv.de oder www.genossenschaftsverband.de sowie bei regionalen Prüfverbänden. Expertenwissen vermittelt auch das Fachforum “Energiewende durch Genossenschaften aktiv gestalten” des Prüfverbandes für Energie- und Dienstleistungsgenossenschaften Hessen Bayern Thüringen e.V. am 16.4. in Fulda, am 24.4. in Erfurt und am 26.4.2013 in Nürnberg.

30.03.2013 | Quelle: TU Chemnitz/TU Bergakademie Freiberg e. V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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