Verbundprojekt nutzt Elektroautos als Energiespeicher und virtuelles Kraftwerk

Wenn laut Ziel der Bundesregierung bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, stünden über eine Million mobile Stromspeicher zur Verfügung, berichtet die Leibniz Universität Hannover. Über das gesteuerte Aufladen der E-Fahrzeuge könnten Energieversorger Lastschwankungen im Netz ausgleichen und damit Elektroautos systemstabilisierend einbinden.

An diesem Thema arbeitet ein Projektteam der Universität in dem Verbundprojekt „Demand Response – das Auto als aktiver Speicher und virtuelles Kraftwerk“, das im Dezember 2015 endet und im Rahmen des Schaufensters Elektromobilität eine Förderung von rund 640.000 Euro erhielt.

Entwicklung der Ladestation „CarConnectBox“
Kern der Arbeiten des Teams um Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Hofmann vom Institut für Elektrische Energiesysteme (IfES) war die Entwicklung der Ladestation „CarConnectBox“. Die enercity Contracting GmbH als Verbundpartner und Konsortialführer des Projekts hat diesen Prototyp mit Auszubildenden von enercity in Kleinserie gebaut und 29 Ladestationen an Privatkunden und 11 Ladestationen an Gewerbebetriebe für den Testbetrieb weitergegeben. Die Hochschule Braunschweig hat die Akzeptanz verschiedener Lademodelle erforscht.

Konventionelle Kraftwerke sind zunehmend auf Zwischenspeicher angewiesen
Hintergrund des Projekts ist, dass mit zunehmender Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen (z.B. Wind, Photovoltaik) das Stromnetz in Deutschland Schwankungen unterliegt.
Die konventionellen Kraftwerke müssen deshalb ihre Erzeugung anpassen und sind zunehmend auf Zwischenspeicher angewiesen. Hier setzt das Projekt an und untersucht in vier Phasen das Ladeverhalten, die Auswirkungen auf das Stromnetz sowie die Akzeptanz der Nutzer, sich beim Laden ihrer Fahrzeuge durch den Energieversorger beeinflussen zu lassen.
In der Referenzphase konnten die Testfahrer ihren Wagen zu beliebiger Zeit aufladen. In der zweiten Phase erhielten sie kleine Geldprämien, wenn sie erlaubten, dass das Auto in definierten Zeitfenstern geladen wird. In den letzten beiden Phasen erfolgte das Aufladen nach energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten und wurde automatisch von enercity ferngesteuert.

Jeder Fahrzeugtyp zeigt ein anderes Ladeverhalten
Die eigens entwickelte „CarConnectBox“ wurde vom TÜV geprüft und habe den Praxistest bestanden, betonen die Wissenschaftler. „Für uns war es eine besondere Herausforderung, diese Ladestation direkt für den Einsatz beim Endverbraucher zu entwickeln“, sagt Projektleiter Hofmann.
„Bei der Installation vor Ort und beim Betrieb der CarConnectBox zeigte sich schnell, dass jeder Fahrzeugtyp ein anderes Ladeverhalten zeigt. Deshalb mussten wir hier häufig sehr individuelle Lösungen finden und haben die Box in vier Varianten programmiert, damit alle vorhandenen Elektrofahrzeug-Modelle die Ladestation auch zeitgesteuert nutzen können.“

26.10.2015 | Quelle: Leibniz Universität Hannover | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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