Smart-Grid-Projekt soll Engpässe im Stromnetz einer Siedlung in Baden-Württemberg beheben

Die kleine Siedlung Witstung in Baden-Württemberg besteht aus zehn Gebäuden, von denen jedes zweite mit einer Photovoltaik-Anlage ausgerüstet ist. Bilanziell erzeugen die PV-Anlagen so viel Strom, wie Witstung im Jahr verbraucht. Erzeugung und Verbrauch liegen jedoch oftmals auseinander, so dass viel Strom ins örtliche Stromnetz eingespeist wird. In den Sommermonaten ist das Stromnetz dadurch häufig überlastet.

Das Verbundprojekt „Hybrid Optimal“ will hier mit einem Smart Grid zeigen, wie bestehende Engpässe im Stromnetz, die den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien behindern, kosteneffizient behoben werden können.
Die Stadtwerke Bühl, das KIT und die SCHMID Group (Freudenstadt) erhalten für das Projekt 380.000 Euro Fördermittel vom Land Baden-Württemberg.

Hybridspeicher aus einer Vanadium-Redox-Flow- und einer Lithium-Ionen-Batterie wird installiert
Unter der Leitung der Stadtwerke Bühl werden die Haushalte mit intelligenten Stromzählern (Smart-Metern) ausgestattet, eine kommerzielle Optimierungssoftware erworben und ein Hybridspeicher installiert. Dieser besteht aus einer Vanadium-Redox-Flow- und einer Lithium-Ionen-Batterie und nutzt jeweils die optimalen Betriebsfenster.
Die Vanadium-Redox-Flow-Batterie (5 kW/45 kWh) stammt aus der Produktion der SCHMID Energy Systems in Freudenstadt. Der „EverFlow Compact Storage“ soll als Langzeitspeicher fungieren und die Siedlung über Nacht versorgen. Denn mit der Vanadium-Redox-Flow-Technologie lässt sich die Speicherkapazität unabhängig von der Leistung skalieren.

Lithium-Ionen-Batterie als kurzfristige Leistungsquelle
Innerhalb des Demonstrationsprojektes „Hybrid Optimal“ wird SCHMID die Vanadium-Redox-Flow-Batterie mit der Lithium-Ionen-Batterie verknüpfen und zu einem leistungsstarken Hybridspeicher optimieren. Dabei soll die Lithium-Ionen-Batterie (40 kW/50 kWh) mit ihrem hohen Teillastwirkungsgrad Netzüberlastungen verhindern und als kurzfristige Leistungsquelle dienen.

Energiezelle nimmt als Einheit an den verfügbaren Energiemärkten teil
In den Grenzen des derzeitigen Netzanschlusses nimmt die Energiezelle als Einheit an den verfügbaren Energiemärkten teil. Dazu benutzt das Institut für Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik des KIT gemeinsam mit den Stadtwerken Bühl eine Optimierungssoftware. Diese soll zum Projektende in der Lage sein, Eigenverbrauch, Zukauf und Verkauf nutzen- und gewinnmaximierend zu steuern.

Projekt wird von Soziologen begleitet
Neben der optimierten Vermarktung des überschüssigen Solarstroms soll sich die Energiezelle in den sonnenschwachen Monaten durch das Speichersystem flexibel am Markt mit möglichst günstiger Energie eindecken (z. B. mit überschüssigem Windstrom). Auf diese Weise sollen alle Bewohner der Siedlung profitieren.
Soziologen der Georg-August-Universität Göttingen werden das Projekt begleiten und eine Akzeptanzforschung durchführen. Zusätzlich wird die „Hybrid-Optimal-App“ den Bewohnern und Projektpartnern aktuelle Informationen wie Einspeisung, Ladezustand der Batterien oder CO2-Einsparung liefern.

12.10.2016 | Quelle: Gebr. SCHMID GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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