Gebäudesanierung mit Photovoltaik und Solarthermie

Das EU-Projekt Envision beschäftigt sich mit Photovoltaik-Lösungen für Gebäudedächer sowie Verfahren zur Gewinnung von Strom und Wärme aus Gebäudefassaden.Grafik: TNO, Emergo and Pilkington
Im Wärmesektor gilt das Hauptaugenmerk von Envision der Absorption kurzwelliger Sonnenstrahlen, auf die rund 50 % des Sonnenlichts entfallen.
Das EU-Projekt Envision beschäftigt sich mit Photovoltaik-Lösungen für Gebäudedächer sowie Verfahren zur Gewinnung von Strom und Wärme aus Gebäudefassaden. Es ist für den European Sustainable Energy Awards 2022 in der Kategorie Innovationen nominiert.

„Wir haben ein neuartiges Renovierungs-Gesamtkonzept entwickelt, das es ermöglicht, aus den gesamten Gebäudefassaden einschließlich der Fensterflächen Wärme und Strom zu gewinnen“, sagt Nicole Meulendijks von der niederländischen Forschungseinrichtung TNO, die das von der EU finanzierte Projekt Envision koordiniert. „Diese Technologien eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen und sind bereits an unterschiedlichen Gebäudetypen erprobt worden.“ Mit ihrer Hilfe könne man eine maximale Ausbeute an Solarenergie gewinnen, ohne Aussehen und Funktion der Fassade zu beeinträchtigen.

Entwicklungsgegenstand des Projekts sind Photovoltaik-Lösungen für Gebäudedächer sowie Verfahren zur Gewinnung von Strom und Wärme aus Gebäudefassaden. Im Wärmesektor gilt das Hauptaugenmerk der Absorption kurzwelliger Sonnenstrahlen. Denn auf diese entfallen rund 50 % des Sonnenlichts. Da die kurzwellige Sonnenstrahlung unsichtbar ist, können die entsprechenden Bauelemente von beliebiger Farbe sein. Und nicht nur schwarz, wie man es von Photovoltaik-Modulen und Solarthermie-Kollektoren her kennt.

Sanierung von Gebäudefassaden für Strom und Wärme nutzen

„Wir wollen jedes Haus in Europa mit diesen Technologieformen ausstatten“, so Christian Eibl von NSG Pilkington, einem der Partner bei Envision. Die Montage ist einfach. Sie erfolgt im Zuge der Renovierung und dauert keine zwei Tage. Dank der niedrigen Kosten beläuft sich die Amortisationsdauer auf weniger als 15 Jahre. Praktisch nutzt man die neue Technologie bereits an Vorführstandorten in Ländern mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen wie beispielsweise den Niederlanden, Österreich und Italien.

In Anbetracht eines Renovierungsanteils von 85 % an der Gesamtbauleistung in Europa kann Envision die Treibhausgasemissionen im Gebäudebestand in erheblichem Umfang mindern. Dem trägt das Konsortium aus 13 Partnerorganisationen in sechs Ländern der EU dadurch Rechnung, dass es die gesamte Wertschöpfungskette von der Baustoffherstellung bis zum Sozialwohnungsbau in das Projekt einbezieht. Auf diesem Wege können sowohl die jeweilige Sach- und Fachkompetenz als auch die individuellen Erfahrungen aus der branchenübergreifenden Zusammenarbeit in das Projekt einfließen.

Envision steht als eines von drei Projekten im Finale um die European Sustainable Energy Awards 2022 in der Kategorie Innovationen. Mit dem Preis will man Projekte würdigen, die sich durch ein originelles und innovatives Herangehen an die Energiewende auszeichnen.

25.8.2022 | Quelle: EUSEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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