Navigant warnt vor anhaltenden Problemen in der Solar-Industrie und Rückschlag für die Photovoltaik

Navigant (Chicago, Illinois, USA) hat seinen neuesten Jahresbericht über die weltweiten Solar-Märkte veröffentlicht. Das Unternehmen beschreibt den derzeitigen Zustand der Solarindustrie nach sieben Jahren Kapazitätsausbau, aggressiver Preisgestaltung und Streben nach Netzparität als „deutliche Konsolidierung".

Im siebten Jahresbericht "Analysis of Worldwide Markets for Solar Products and Five-Year Application Forecast" heißt es, niedrige Preise für Photovoltaik-Produkte hätten zwar zu einem enormen Zubau geführt, aber wahrscheinlich auch Technologien und Anlagen mit geringerer Qualität zur Folge, was wiederum einen Rückschlag für die Photovoltaik bedeuten könnte.

“Niedrige Systempreise und großzügige Einspeisevergütungen haben direkt dazu geführt, dass noch niedrigere Preise erwartet werden. Produktionskapazitäten wurden erweitert, und eine Flut neuer Solar-Unternehmen betrat den Markt; Die meisten davon rechneten mit großen Gewinnen“, sagte die Solar-Forschungsdirektorin von Navigant, Paula Mints.
“Für Technologieanbieter führte die Erwartung, dass die Preise immer weiter sinken, zu schmerzhaften Konsolidierungen und Insolvenzen. Weniger zu verkaufen und weniger Verluste zu machen wäre sicher im Interesse der Branche.“
“In der Vergangenheit war die Photovoltaik-Branche jedoch immer auf Wachstum aus, selbst wenn dieses Wachstum unrentabel war. Aber abgesehen davon wird die Solarenergie nicht verschwinden und eine wichtige Rolle im zukünftigen Energiemix spielen.“

Photovoltaik-Modulpreise gingen in fünf Jahren um 69 % zurück
Die Photovoltaik-Modulpreise ab Werk sanken von 3,50 US-Dollar (2,78 Euro) pro Watt im Jahr 2007 auf 1,09 USD (0,87 Euro) pro Watt im ersten Quartal 2012. Die weltweite PV-Industrie wuchs im selben Zeitraum von 3 auf fast 24 Gigawatt.
Die Preise brachen laut dem Bericht 2009 ganz besonders ein, als Hersteller in Taiwan und China eine aggressive Preisgestaltung starteten, um Marktanteile zu gewinnen, während in Europa großzügige Einspeisevergütungen angeboten wurden.
Da diese Förderprogramme nun ihrem Ende zugehen, müsse die Branche nachhaltigere Geschäftsmodelle entwickeln, betont Navigant. Dieser Druck werde durch die weltwirtschaftlichen Probleme und Konkurrenz von billigem Erdgas noch verstärkt.

Kein oder negatives Wachstum in den nächsten fünf Jahren erwartet
Das Unternehmen gibt zu bedenken, dass die Photovoltaik-Industrie in den nächsten Jahren stagnieren oder sogar zurückgehen könnte, wenn die Produktionskapazitäten und Lagerbestände zu groß und die Förderung immer geringer wird. Navigant rechnet im kommenden Jahr mit einer Marktgröße von nur 25,8 Gigawatt.
Der Bericht umfasst Photovoltaik, solarthermische Kraftwerke (CSP) und Konzentrator-Photovoltaik. Er betrachtet die künftigen Wachstumstreiber und -hindernisse sowie die politischen Faktoren, die die Branche beeinflussen.
 

05.09.2012 | Quelle: Navigant | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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