Neuer Global Trends Report: Investitionen in Erneuerbare Energien weltweit stark gestiegen, Zuwachs vor allem bei Photovoltaik und Offshore-Wind

Die weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien sind laut eine Studie der Frankfurt School of Finance & Management um 17 Prozent auf 270 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Vor allem Photovoltaik-Anlagen in China und Japan sowie Rekordinvestitionen in Offshore-Windprojekte in Europa treiben die Investitionen an, so der neue Global Trends Report. Deutschland verzeichne nur einen geringen Anstieg der Investitionen und könne aus den frühen Erfolgen bisher keine nachhaltige Führungsrolle entwickeln.
Mit einem Investitionsvolumen von 11,4 Milliarden US-Dollar blieb Deutschland im Jahr 2014 im Länderranking auf Platz fünf. Die Investitionen in kleinere Solarstromanlagen sind 2014 erneut um 34 Prozent auf drei Milliarden US-Dollar gesunken. Damit rutschte Deutschland – politisch gewollt – im Länderranking der Investitionen in kleinere Photovoltaik-Anlagen auf den vierten Platz hinter Japan mit 28,1 Milliarden US-Dollar (27 Prozent Zuwachs), den Vereinigten Staaten mit 12,9 Milliarden US-Dollar (Zuwachs 66 Prozent) und China mit 7,6 Milliarden US-Dollar.
„Der Wiederaufschwung von Gesamtinvestitionen in Erneuerbare Energien auf nahezu das Rekordinvestitionsniveau von 2011 ist ein erfreulicher Trend“, so Silvia Kreibiehl, Leiterin des Frankfurt School – UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance.

Ausbau von der Photovoltaik in China und Japan und Rekordinvestitionen in Offshore-Windparks in Europa
Die weltweiten Gesamtinvestitionen in Erneuerbare Energien und Kraftstoffe (ohne große Wasserkraft-Projekte) stiegen im Jahr 2014 um 38 Milliarden US-Dollar auf 270 Milliarden US-Dollar. Das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahr und nur drei Prozent weniger als im Rekordjahr 2011 mit Investitionen von 279 Milliarden US-Dollar. Die Hauptgründe für die Investitionszunahme liegen im Ausbau von der Photovoltaik in China und Japan und Rekordinvestitionen in Offshore-Windparks in Europa.

Industrie sowie Entwicklungs- und Schwellenländern investieren nahezu gleich viel
Die Investitionen in den Entwicklungs- und Schwellenländern stiegen gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent von 97 Milliarden US-Dollar auf 131,3 Milliarden US-Dollar. Investitionen in den Industrieländern stiegen um drei Prozent von 135 Milliarden US-Dollar auf 138,9 Milliarden US-Dollar. Damit ist die Aufteilung der Gesamtinvestitionen zwischen den Industrie und Entwicklungs- und Schwellenländern nahezu 50:50.

Anteil der aus erneuerbaren Quellen erzeugten Strommenge stieg 2014 auf einen Rekordwert von 9,1 Prozent
49 Prozent der weltweit neu installierten Kraftwerkskapazität (ohne große Wasserkraftanlagen) entfielen im Jahr 2014 auf die Erneuerbaren Energien. Damit stieg der Anteil der aus Erneuerbaren (ohne große Wasserkraft) erzeugten Strommenge an der weltweiten Gesamterzeugung von 8,5 Prozent im Jahr 2013 auf einen Rekordwert von 9,1 Prozent im Jahr 2014. Ohne diese Entwicklung wären die energiebedingten CO2-Emissionen weltweit etwa 1,3 Milliarden Tonnen höher gewesen. Dies entspricht ungefähr den doppelten jährlichen Emissionen der Weltluftfahrtindustrie.
Wie in den Vorjahren dominierten auch im Jahr 2014 Rekordinvestitionen in Solar- und Windanlagen (92 Prozent der gesamten Investitionen). Investitionen in Solaranlagen erhöhten sich um 25 Prozent von 120 Milliarden US-Dollar auf 150 Milliarden US-Dollar, das zweithöchste Investitionsniveau überhaupt.
Die Investitionen in Windanlagen stiegen um elf Prozent von 89 Milliarden US-Dollar auf einen Rekordwert von 99 Milliarden US-Dollar. Dadurch wurden 49 Gigawatt Windleistung und 46 Gigawatt von PV-Leistung realisiert. Es sei anzunehmen, dass der Trend sich fortführt, sollten die Herstellungskosten pro erzeugte Megawattstunde für diese Technologien weiterhin sinken.

Schwellenländer holen auf
Ein wesentlicher Höhepunkt im Jahr 2014 war die anhaltende Verbreitung von Erneuerbaren Energien in Entwicklungs- und Schwellenländern. Zusätzlich zum Spitzenreiter China befinden sich auch Brasilien (Steigerung um 97 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar), Indien (Zunahme um 13 Prozent auf 7,1 Milliarden US-Dollar) und Südafrika (Zuwachs um fünf Prozent auf 5,5 Milliarden US-Dollar) im Länderranking der Top 10 Investitionsländer.

Unsicherheiten über staatliche Rahmenbedingungen und Strukturwandel im Strommarkt hemmen Investitionen
Dennoch hemmten Unsicherheiten über staatliche Rahmenbedingungen und den in vielen Ländern notwendigen Strukturwandel im Strommarkt Investitionen in Erneuerbare Energien. Diese Herausforderung betreffe insbesondere auch Deutschland.
„In Ländern wie Großbritannien und Deutschland zeigte sich zudem der Trend, sich von einfachen Einspeisetarifen und grünen Zertifikaten zu entfernen und Obergrenzen für förderbare Erneuerbare Energien einzuführen, um volatile Erneuerbare Energien in der jetzigen Strommarktstruktur kosteneffizient im Gesamtmarkt nutzen zu können“, erläutert Kreibiehl.
Die zunehmende Verbreitung von Wind- und Solarenergie im Erzeugungsmix führte in vielen Ländern zu strukturellen Herausforderungen mit Stromnetzen und Versorgungsunternehmen.

Überangebot an Solar- und Windstrom lässt Großhandelspreis für Strom zeitweise unter null sinken
„So entsteht insbesondere in Deutschland, wo Erneuerbare Energien einen großen Anteil der Energiegewinnung ausmachen, in besonders windigen Nächten ein Überangebot. Dieses Überangebot lässt den Großhandelspreis für Strom unter null sinken und stellt die Markteilnehmer vor erhebliche Herausforderungen“, so Ulf Moslener, Mitherausgeber des GTR und Forschungsleiter des Frankfurt School – UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance.
“Die dann recht niedrigen und schwankenden Börsenpreise für Strom führen zu einer schlechteren Rendite für Betreiber konventioneller Kraftwerke und machen Neuinvestitionen unattraktiv. Sie wären aber für windstille, bedeckte Tage wichtig.“
Aktuelle Daten zu Investitionen in Erneuerbare Energien liefert der „Global Trends in Renewable Energy Investment 2015“ Report (GTR). Er steht zum kostenfreien Download zur Verfügung unter: www.fs-unep-centre.org.
 
01.04.2015 | Quelle: Frankfurt School of Finance & Management | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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