Photovoltaik-Zubau, Technologie, Produktion und Kosten: Perspektiven der weltweiten Solarindustrie bis 2015

2010 wird wahrscheinlich eines der besten Jahre in der Geschichte der Photovoltaik-Industrie. Nach einem Wachstum von "nur" 25 % auf 7,1 Gigawatt (GW) im Jahr 2009 wird im laufenden Jahr ein globaler Zubau von 14 GW erwartet (möglicherweise gar 16 GW, je nachdem wie stark die Nachfrage in Deutschaland ausfällt) – ein Zuwachs von 93% - 125% innerhalb eines Jahres. Das bedeutet rosige Zeiten für die meisten Hersteller im umsatzstärksten Teil des Jahres. Fast alle bankfähigen Modulhersteller waren bereits im ersten Quartal ausverkauft. Als Konsequenz haben sich die Preise für Wafer, Solarzellen und Module entlang der Wertschöpfungskette stabilisiert, die sich…

In Zusammenarbeit mit GTM Research beleuchtet der SolarServer im Solar-Report 12/2010 die weltweite Entwicklung des Photovoltaik-Marktes in diesem Jahr und die Aussichten bis 2015.Photovoltaik-Branche weltweit komplexer und dynamischer als je zuvor
Laut dem jüngsten Bericht von GTM Research ("PV Technology, Production & Cost Outlook: 2010-2015") wird die weltweite Solarmodul-Produktion dieses Jahr 15 Gigawatt (GW) übersteigen. Obwohl Kürzungen der Solarstrom-Einspeisevergütung in den wichtigsten Ländern 2011 und später zu einem langsameren Wachstum führen werden, soll die Modulherstellungs-Kapazität bis 2013 über 25 GW liegen, berichtet GTM Research. Gleichzeitig führe der verstärkte Wettbewerb zwischen den Anbietern bis 2012 zu Modulpreisen von weniger als einem Dollar pro Watt (0,72 Euro) für ausgewählte Technologien. „Die gesamte Wertschöpfungskette wurde durch die steigende Nachfrage regelrecht mit Marktchancen bombardiert, und die Industrie hat auf diese Wettbewerbsdynamik mit neuen, kostengünstigen Technologien und ausgefeilteren Geschäftsmodellen reagiert.“, betont das Marktforschungsunternehmen.“Während der vergangenen 18 Monate konnten wir beobachten, wie die globale PV-Industrie einen neuen Grad an Komplexität und Dynamik erreicht hat“, sagte Shyam Mehta, Verfasser der Marktstudie und Solar-Analyst bei GTM Research.
Modulpreise sollen bis 2012 unter einen Dollar pro Watt sinken
Die steigende Produktionsleistung in der Branche kurbelt auch den globalen Preiswettbewerb zwischen den verschiedenen PV-Technologien an. Während First Solar Anfang 2010 seine Kosten für Dünnschichtmodule auf unter einen Dollar pro Watt brachte, wird in dem Bericht von GTM Research mit einem nächsten wirtschaftlichen Meilenstein bis 2012 gerechnet, wonach auch die Module im Handel weniger als einen Dollar pro Watt kosten sollen. “Laut unserer globalen Pricing-Analyse werden Hersteller mit hohen Produktionskosten ab 2011 deutlich stärker unter Druck geraten, da die Photovoltaik sich weiter in Richtung Massenware entwickelt und Low-Cost-Produzenten wie First Solar und führende chinesische Unternehmen ihre Kapazitäten ausweiten“, sagte Mehta. Ob durch Produktdifferenzierung, Vertragssfertigung, technologische Innovationen oder vertikale Integration – Hersteller mit hohen Fertigungskosten werden differenzierte Geschäftsmodelle entwickeln müssen um ihr Überleben langfristig zu sichern.“
Photovoltaik-Wettbewerb 2011 und danach: Der Kampf geht weiter
Im Report "PV Technology, Production & Cost Outlook: 2010-2015" erstellt GTM Research eine Rangfolge der  15 erfolgreichsten Photovoltaik-Unternehmen im Jahr 2015. Die Kriterien sind Modulproduktion, Herstellungskosten, Wirkungsgrad und Bankfähigkeit.

1.      First Solar (U.S.)

9. Solar Frontier (Japan)

2.      Trina Solar (China)

10. SunPower (U.S.)

3.      Yingli Green Energy (China)

11. Sharp (Japan)

4.      Suntech Power (China)

12. Canadian Solar (Kanada)

5.      REC (Norway)

13. EGing Photovoltaic Technology (China)

6.      Astronergy (China)

14. Abound Solar (U.S.)

7.      Solibro GmbH (Germany)

15. Solarfun (China)

8.      LDK Solar (China)

 

Die Studie von GTM Research untersucht Kosten, Effizienz, Bankfähigkeit und Leistungsfähigkeit von Unternehmen wie First Solar, Trina, REC, SunPower, Suntech, Sharp und Solar Frontier, um deren Entwicklung im Jahr 2011 und den Folgejahren zu ermitteln.
Prognosen für die Zeit nach 2010 gehen weit auseinander: Weltweit erwarten Experten, Marktforscher, Kapitalgeber und der europäische Photovoltaikverband EPIA höchst unterschiedliche Entwicklungen. Die Prognosen reichen von einem leichten Marktrückgang über eine Stagnation bis hin zu einer Verdopplung des Marktvolumens wie im laufenden Jahr. Die Marktforscher von GTM Research gehen davon aus, dass die Nachfrage auch in den kommenden beiden Jahren wachsen wird, jedoch wesentlich schwächer, da kräftige Einschnitte bei der Solarstromvergütung in Deutschland dessen Markt deutlich weniger attraktiv machen werden. Dennoch wird Deutschland laut GTM Research auch in den beiden nächsten Jahren ein Markt mit einem Volumen von 5 GW oder mehr bleiben. Und kräftiges Wachstum in den USA, Italien, Frankreich, Kanada, China und Japan – aber auch in den Sekundärmärkten wie Bulgarien und Belgien – werden dies teilweise ausgleichen.
Unter dem Strich prognostiziert GTM Research 15 GW für 2011, nur 6 % mehr als 2010. Ab 2012 erwarten die Marktforscher ein Wachstum um 17 – 19 %. Obwohl die Nachfrage schwächer wird, kündigten bankfähige Hersteller mit niedrigen Kosten weiterhin einen enormen Ausbau ihrer Fertigungskapazität an, zum Beispiel First Solar, Solarfun, Trina, Yingli und Suntech. Daher wird sich in den kommenden Jahren die Dynamik von Angebot und Nachfrage vermutlich weiter entkoppeln, wenn auch nicht in dem Umfang wie im ersten Quartal 2009, und der Wettbewerb zwischen den Herstellern wird härter.Um die Wettbewerbsdynamik zu erfassen, sind Methoden erforderlich, die sämtliche wichtigen Faktoren einbeziehen, von denen ein möglicher Modulkäufer seine Entscheidung im Wesentlichen abhängig macht. Das sind in erster Linie (i) Kosten, (ii) Wirkungsgrad, (iii) Bankfähigkeit sowie (iv) Leistungsfähigkeit der Module bzw. der Solarstromertrag pro installiertem Kilowatt Nennleistung, wobei die Reihenfolge der Kriterien unterschiedlich ausfallen kann.
Dies bedeutet, dass es gilt, die Modulherstellungskosten der Unternehmen zu ermitteln und diese entsprechend der Unterschiede in den übrigen drei Kriterien anzupassen. Diese Erkenntnis ist notwendig , um zu ermitteln, wie viel ein Unternehmen zum verfügbaren Modulangebot beitragen kann. In anderen Worten: Es ist unerlässlich, die Angebotsstruktur unter Einbeziehung der Unterschiede bezüglich Effizienz, Bankfähigkeit und Leistung abzubilden, wie dies in der GTM-Research-Studie "PV Technology, Production & Cost Outlook: 2010-2015" der Fall ist.
Die Grafik unten illustriert die Angebotsstruktur für 2011. Sie zeigt, wie das sich das kumulierte Angebotsvolumen (auf der X-Achse) in Relation zu den Produktionskosten (auf der Y-Achse) entwickelt. Wie bereits erwähnt, sind jene Unternehmen am wettbewerbsfähigsten, die bankfähig sind und niedrige Produktionskosten haben, wie First Solar, Trina, Yingli und Suntech. Alles in Allem werden diese Hersteller 2011 rund 6 GW liefern. Der Wettbewerb um die restlichen neun von insgesamt 15 prognostizierten GW wird ausgetragen unter Produzenten auf mittlerem Kostenniveau aber mit sehr hoher Bankfähigkeit, wie z.B. Sharp, SunPower und die chinesischen Hersteller in der zweiten Reihe (Canadian Solar, LDK, Solarfun und Jinko); Herstellern kristalliner PV mit höheren Produktionskosten, wie SunPower, Mitsubishi, Solarworld und REC; aber auch Dünnschichtherstellern wie Astronergy, Sharp (a-Si), Trony und Abound. Einige CIGS-Hersteller (dargestellt durch rote Balken) werden ebenfalls wettbewerbsfähig sein (z.B. Solibro und Solar Frontier), doch sie werden ihre Produktionsmengen noch nicht so weit ausgebaut haben, um 2011 eine wichtige Rolle zu spielen.Die folgende Darstellung zeigt die Angebotsstruktur für das Jahr 2013 und verdeutlicht die Veränderung der Unternehmenspositionen gegenüber 2011. Wenn der überproportionale Kapazitätsausbau anhält, rücken mehr bankfähige chinesische Hersteller von Modulen auf der Basis von kristallinem Silizium nach vorne. Zusammen mit dem Anteil von First Solar werden sie bis zu 8 MW oder 38% der für 2013 erwarteten Nachfrage von 21 MW bedienen. Die Struktur des Angebots von 8 MW bis 24 MW, also jene Unternehmen, die im Wettbewerb um den Rest der Nachfrage stehen, wird deutlich mehr CIGS und kristallines Silizium aus weiteren Regionen enthalten, wie beispielsweise die grau dargestellte Produktion von REC in Singapur. Zudem umfasst  sie mehr Tandem-Junction-Hersteller wie Astronergy, Sharp, Mitsubishi Heavy und Auria Solar. Nur wenige c-Si-Produzenten aus den klassischen Industrieländern werden wettbewerbsfähig sein, wie Sharp, Solarworld, Mitsubishi und Kyocera. Interessanteweise ändert sich die Position von SunPower im Laufe der Zeit kaum, was zu einem großen Teil auf Fortschritten beim Modulwirkungsgrad beruhen wird.Die sich verbessernde Wettbewerbsposition von Alternativen gegenüber den c-Si-Herstellern aus traditionellen Industriestaaten (EU/US/JP), ist wesentlich zurückzuführen auf deren Anteil an weder von chinesischen c-Si-Herstellern noch First Solar produzierter PV, wie die Grafik unten zeigt. Hersteller von c-Si aus EU/US/JP hatten 2009 noch einen Anteil von 53 % an der Produktion ohne chinesische c-Si-Hersteller und First Solar, doch dieser wird 2013 auf 32 % sinken. Verdrängt werden die genannten Marktanteile in erster Linie durch CIGS (3 % bis 18 %) und Tandem-Junction-Si (5 % bis 11 %). Die Produktion von Modulen auf Basis von c-Si im Rest der Welt wird konstant bei einem GW liegen.
Deshalb werden in den kommenden fünf  Jahren die besten europäischen und japanischen c-Si-Unternehmen, CIGS-Produzenten und Tandem-Silizium-Hersteller um die eingeschränkte Nachfrage wetteifern, die von bankfähigen chinesischen Unternehmen und First Solar nicht bedient werden kann. Die Merkmale der erfolgreichen Unternehmen weisen auf Strategien und Geschäftsmodelle hin, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik-Produktion in den nächsten fünf Jahren prägen werden.Dieser Beitrag enthält Auszüge aus "PV Technology, Production & Cost Outlook: 2010-2015" von GTM Research. Die Marktstudie untersucht die Wettbewerbslandschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette der globalen PV-Industrie und enthält technische Parameter, Modulkosten und Preisprognosen, hersteller- und produktionsstättenspezifische Produktions- und Kapazitätsdaten sowie umfassende Analysen von Marktentwicklungen und Wettbewerbspositionierung. GTM Research untersuchte mehr als 200 Wafer-, Solarzellen- und Modulhersteller.
Für weitere Informationen und Bezug besuchen Sie bitte www.gtmresearch.com oder kontaktieren Sie Herrn Markus Erhard: Greentech Media, Inc.; Tel.: +49 89 41611 3911; erhard@greentechmedia.com; http://www.gtmresearch.com/report/pv-technology-production-and-cost-outlook-2010-2015

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