BNEF: Indien wird ab 2017 pro Jahr Erneuerbare-Energien-Anlagen mit über 10 Gigawatt installieren

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Bloomberg New Energy Finance (BNEF) ist Indien auf einem guten Weg, ab 2017 Erneuerbare-Energien-Anlagen mit über 10 Gigawatt pro Jahr zuzubauen. EE-Großanlagen, Photovoltaik-Dachanlagen und netzunabhängige Systeme zeigten ein beeindruckendes Wachstum, so die Marktforscher.
Indien hat – nach China und den USA – den drittgrößten Stromsektor weltweit. Seine Wirtschaft und Bevölkerung wachsen, und das Land muss den wachsenden Strombedarf decken, gegen Umweltverschmutzung vorgehen und vielen Menschen, die bisher keinen Zugang zu Strom haben, eine moderne Energieversorgung anbieten.
Der Bericht „Financing India’s Clean Energy Transition”, der am 01.11.2016 veröffentlicht wurde, untersucht die Sektoren „Off-Grid“, kleine Stromnetze, Photovoltaik-Dachanlagen und EE-Großanlagen, ihre Herausforderungen und Finanzierungs-Trends.
Die Gesamtinvestitionen in Großprojekte im Erneuerbaren-Sektor überschritten im letzten Jahr in Indien die 10-Milliarden-Dollar-Marke. Die indische Regierung hat das Ziel, bis 2022 EE-Anlagen mit 175 GW zu installieren, davon 135 GW in Form von Großanlagen.
Das bedeutet, dass sich die installierte Gesamtleistung zwischen 2016 und 2022 mehr als verdreifachen müsste: von 39 GW (Stand 2015) auf  135 GW. Dies erfordert Investitionen von fast 100 Milliarden USD (durchschnittlich 14 Mia. USD pro Jahr).
„Die 10-Milliarden-Dollar-Marke in einem Jahr zu erreichen, war schon ein bedeutendes Ereignis, ebenso die Ausgabe der ersten grünen Bonds. Der nächste Schritt für die indische Energiewende sind nun die Infrastructure Investment Trusts“, sagte Ashish Sethia von Bloomberg New Energy Finance. Infrastructure Investment Trusts funktionieren ähnlich wie Yieldcos in den USA.

Solarstrom aus neuen PV-Dachanlagen in Indien kostet zwischen 69 und 92 USD/MWh
Der Sektor der kleinen PV-Dachanlagen wird weitere 50 Mia. USD brauchen, um sein Ziel „40 GW bis 2022“ zu erreichen.
Dieses Segment wächst von allen erneuerbaren Energien in Indien am schnellsten. Das jährliche Zubauvolumen ist in den letzten drei Finanzjahren von 72 MW auf 227 MW gewachsen, und dieser Trend wird voraussichtlich anhalten.
Die Kosten für Solarstrom aus solchen Anlagen sinken kontinuierlich, was den Markt ankurbelt. Inzwischen liegen sie zwischen 69 und 92 USD/MWh.

Photovoltaik-Dachanlagen erreichen Netzparität
Laut dem Analysten Shantanu Jaiswal kostet Solarstrom aus Dachanlagen in Indien inzwischen so viel, wie Industrie- und Gewerbekunden beim Stromversorger zahlen, und lasse sich oft mit dem Haushalts-Strompreis vergleichen.
Schwierig sei es eher, ohne Sicherheiten einen Kredit zu bekommen. Außerdem gebe es noch kein Bewusstsein für die unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteile von kleinen Photovoltaik-Dachanlagen.
Solar-Lampen und Photovoltaik-Heimsysteme sind häufig der erste Schritt auf der Energieleiter für Menschen, die ohne Netzanschluss leben. Laut dem Bericht steigt der jährliche Absatz solcher Produkte in Indien im Durchschnitt um 47 %. Zwischen April 2012 und März 2016 hätten auf diese Weise 91.000 Haushalte Zugang zu Strom bekommen.

03.11.2016 | Quelle: Bloomberg New Energy Finance (BNEF); Bild: PROINSO | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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