ZDF-Magazin WISO: Niedersachsens FDP-Umweltminister Sander will Solar-Förderung begrenzen

Niedersachsens Umweltminister Heinrich Sander (FDP) will die Photovoltaik-Förderung begrenzen. Die Fördermittel für neue Solarstromanlagen sollen auf einen Zubau von einem Gigawatt (GW) begrenzt werden (Deckelung), forderte Sander im ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO am Montag, den 28. März 2011. "Wir dürfen höchstens noch ein Gigawatt in der Solarenergie pro Jahr zubauen, weil der Verbraucher sonst zu stark belastet wird", so Sander.

Damit hat sich erstmals ein Politiker in Regierungsverantwortung für eine Deckelung bei den Kosten der Solarförderung ausgesprochen.

Sachverständigenrat unterstützt Forderung nach 1 GW-Deckel
Auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), der die Bundesregierung wissenschaftlich berät, hat sich für eine Deckelung auf ein Gigawatt pro Jahr ausgesprochen: "Wenn sehr früh sehr viel in die teuerste Technologie gesteckt wird, dann bedeutet dies einen sehr teuren Ausbau der regenerativen Energien. Das ist weder für die Photovoltaik, noch für den Standort Deutschland, noch für den Verbraucher gut", stellt Beiratsmitglied Professor Olav Hohmeyer fest.

Mehr als sieben Gigawatt Photovoltaik-Zubau im Jahr 2010
2008 hatte das Bundesumweltministerium für 2010 einen Zubau von rund einem halben Gigawatt vorausgesagt. Da es aber bislang keine Mengendeckelung gibt, wurde mehr als das Zehnfache an Solarstromanlagen zugebaut und gefördert. Allein im vergangenen Jahr wurden etwa sieben Gigawatt zugebaut, was laut WISO zusätzliche Kosten von mehr als 20 Milliarden Euro verursacht hat. "Diese Mehrkosten zahlt der Stromkunde, denn sie werden auf den Strompreis aufgeschlagen. Der Zubau von sieben Gigawatt macht dabei nur etwa ein Prozent der deutschen Stromerzeugung aus. Photovoltaik ist die teuerste Art der Ökostrom-Erzeugung", so WISO in einer Pressemitteilung.

PV-Zubau um 7.400 Megawatt entspricht in etwa der Nettoleistung der im Zuge des Moratoriums der Bundesregierung abgeschalteten Atomkraftwerke
Gegenwärtig beträgt der Solarstromanteil im Netz etwa zwei Prozent, was einer Verdoppelung innerhalb eines Jahrs entspricht. Die Bundesnetzagentur meldete für 2010 einen PV-Zubau um 7.400 Megawatt; Das entspricht in etwa der Nettoleistung der im Zuge des Moratoriums der Bundesregierung abgeschalteten Atomkraftwerke Biblis A und B (2.407 MW); Neckarwestheim1 (785 MW), Brunsbüttel (771 MW), Isar 1 (878 MW), Philippsburg 1 (890 MW) und Unterweser (1.345 MW). Die Stromproduktion der PV-Anlagen kommt rund auf ein Fünftel im Vergleich mit den Atomkraftwerken.

29.03.2011 | Quelle: ZDF; WISO, solarserver.de; Foto: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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