IHS: Solarstrom-Einspeisetarife werden die Photovoltaik-Nachfrage in China im laufenden Jahr auf 1,5 Gigawatt steigern

Das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli

(El Segundo, Kalifornien) erwartet, dass das neue Eispeisetarifprogramm (Feed-in tariff; FIT) der chinesischen Regierung der heimischen Solar-Industrie einen kräftigen Schub verleihen wird. Laut IHS könnte die Summe des PV-Zubaus im laufenden Jahr auf 1,5 Gigwatt (GW) steigen, so die Marktforscher im neuen "IHS iSuppli Photovoltaics (PV) Service report".

Bislang wurde erwartet, dass Chinas PV-Zubau 2011 rund ein GW erreicht und 1,4 GW im kommenden Jahr. Mit den Einspeisetarifen könnten die Zubauzahlen im Vergleich zu den bisherigen Prognosen um 50 % wachsen 1,5 GW erreichen, betont IHS.
2012 erwartet ISH einen weiteren Anstieg um 71,4 % gegenüber den alten Prognosen, was einen Zubau von insgesamt 2,4 GW bedeuten würde. Damit würden 1,5 GW mehr installiert als bislang geschätzt.

Ein sehr positives Signal für die chinesische Solar-Industrie
"Die Veröffentlichung der Einspeisetarife durch die chinesische Regierung ist ein eindeutiges Zeichen an die heimische Solarindustrie. Ein Signal, das den Zubau 2011 und 2012 enorm beschleunigen wird", kommentiert IHS-Photovoltaik-Analyst Glenn Gu.
Die Einführung der Einspeisetarife hat das Vertrauen der Akteure entlang der PV-Wertschöpfungskette gestärkt, denn sie garantieren, dass sich viele Solar-Projekte lohnen. Die Photovoltaik-Unternehmen werden diese politischen Vorteile nutzen, um den Bau von Solarstromanlagen voranzutreiben, und die Investitionen in künftige Vorhaben ausweiten.

FIT für das Wachstum
Chinas nationales Entwicklungs- und Reformkomitee (NDRC) hat die Einspeisetarife am 24.07.2011 veröffentlicht und damit erstmals eine landesweite Solarstromvergütung etabliert.

"Der Teufel steckt im Detail"
Trotz des starken Einflusses des NDRC scheine das Programm der Regierung zu schlicht, um als formelle Regelung zu dienen, wie beispielsweise das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz. Auch blieben etliche Fragen offen, betont IHS.
Zum Einen werde in dem Dokument nicht erwähnt, wie lange die Förderung gewährt werden soll. Zum anderen werde nur ein einziger Tarif für alle Arten und Größen von Anlagen für ganz China angeboten. Zudem könnten die Mittel für das Programm nicht ausreichen, um den gesamten Zubau zu finanzieren.
Laut NDRC soll das Geld für den Solar-Einspeisetarif aus Mitteln des Tarifprogramms für die erneuerbaren Energien insgesamt stammen, das jedoch defizitär sei und sich noch weiter in diese Richtung entwickle.
IHS geht davon aus, dass dies bis 2014 der Fall sein wird, weil der Großteil des Kapitals genutzt werde, um andere Projekte für erneuerbare Energien landesweit zu fördern, beispielsweise Windenergie- und Biomasse-Vorhaben.

Netzanschluss blebit das Nadelöhr, das die Entwicklung der Erneuerbaren in China behindern kann
Schließlich behandle das Regierungsdokument nicht den Netzanaschluss, der schon immer ein Engpass für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in China gewesen sei. Die Ankündigung der Einspeisetarife könnte zwar ein nationales "Solar-Fieber" auslösen, besonders in den westlichen Provinzen. Doch wenn das Netz nicht bereit sei, seien auch die Einspeisetarife ohne Bedeutung, da dann kein Strom eingespeist werden kann.
Ungeachtet der offenen Fragen werde das Dokument jedoch den Weg frei machen für ein differenzierteres Einsspeisetarifsystem, betont IHS.
Weitere Informationen: China PV Market: A FIT is Coming

16.08.2011 | Quelle: IHS iSuppli | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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