MEMC-Umstrukturierung: 1.300 Entlassungen, Schließung der italienischen Polysilizium-Fabrik, Zusammenlegung von Solar Materials und SunEdison

Am 08.12.2011 gab MEMC Electronic Materials Inc. (St. Peters, Missouri, USA) dramatische Umstrukturierungspläne bekannt: Das Unternehmen beabsichtigt unter anderem, 20 % seiner Arbeitskräfte zu entlassen, eine Polysilizium-Fabrik in Italien vorübergehend zu schließen und seine Geschäftsbereiche Solar-Materialien und SunEdison ab 01.01.2012 zusammenzulegen.

Das Unternehmen werde außerdem seine Silizium-Produktion im Werk Oregon (USA) herunterfahren und die Produktionsleistung seiner Waferfabrik in Kuching (Malaysia) auf 300 MW einschränken. Angesichts der neuen Marktbedingungen 2011 seien derartige Veränderungen notwendig, so MEMC.
“Wir glauben, dass diese Maßnahmen MEMC kurzfristig stärken, wir dadurch wieder besser in unserem Kerngeschäft (Halbleiter-Wafer und solare Energiesysteme) aufgestellt sind und dort weiter wachsen können“, sagte MEMC-Geschäftsführer Ahmad Chatila.
„Veränderte Marktbedingungen erfordern, dass wir unsere Produktivität in allen Segmenten verbessern. Im Solar-Geschäft müssen wir zu einem ausgewogeneren Produktionsmodell übergehen, das zu unserem Vertrieb passt.“

MEMC entlässt 1.300 Mitarbeiter, davon 250 in den USA
MEMC wird weltweit 1.300 Mitarbeiter entlassen, also fast jeden fünften Arbeitsplatz streichen. 47 % der Entlassungen betreffen den Geschäftsbereich Solarmaterialien. Von den gestrichenen Stellen entfallen etwa 250 auf die USA.

MEMC könnte Polysiliziumfabrik dauerhaft schließen
MEMC hat vor, seine Polysiliziumfabrik in Meran (Italien) vorübergehend ruhen zu lassen. Dadurch reduziert sich die gesamte jährliche Polysilizium-Produktion auf 6.000 metrische Tonnen.
Das Unternehmen könnte das Werk auch vollständig schließen, wenn es ihm nicht gelingt, die Kosten für Rohstoffe, Strom usw. dramatisch zu senken. MEMC arbeitet mit italienischen Behörden auf Provinzebene und großen Herstellern zusammen, um die Machbarkeit solcher Kostensenkungen zu prüfen.
Die Polysiliziumpreise sind im zweiten Halbjahr 2011 dramatisch eingebrochen. Das hat weniger profitable Hersteller unter Druck gesetzt.
Eine geringere Produktionsleistung in Portland (Oregon) erlaube es MEMC, die Technologie in diesem Werk zu optimieren.

Umstrukturierung kostet 700 Millionen US-Dollar
MEMC geht davon aus, dass diese Veränderungen 700 Millionen US-Dollar (523 Millionen Euro) kosten werden. Davon sind 180 Millionen US-Dollar (135 Millionen Euro) unmittelbar wirksam, von denen der Großteil noch 2012 beglichen werden soll.
Das Unternehmen rechnet mit Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 200-400 Millionen US-Dollar (149-299 Millionen Euro) und Steuerabgrenzungsposten zwischen 225-275 Millionen US-Dollar (168-205 Millionen Euro.
Infolge der Umstrukturierung rechnet das Unternehmen jedoch damit, dass der Cashflow bis Ende 2012 über 200 Millionen US-Dollar (149 Millionen Euro) beträgt. Das liege an der Arbeitsproduktivität, Einsparungen bei der Materialbeschaffung und einer ergiebigeren Kapitalbasis.

MEMC korrigiert Wirtschaftsplan des vierten Quartals
MEMC hat seinen Wirtschaftsplan für das vierte Quartal 2011 überarbeitet. Das Unternehmen rechnet nun mit Umsätzen zwischen 523 und 585 Millionen US-Dollar (391-437 Millionen Euro); Der Verlust pro Aktie liegt nun zwischen 5,20 und 6,38 US-Dollar (3,89-4,77 Euro).
Der Kapitalmarkt und die unsichere Finanzlage in Europa könnten sich nach Angaben des Unternehmens in diesem Quartal auf Verkäufe und Preise von SunEdison-Projekten auswirken. Dadurch könnten sich die Photovoltaik-Projektverkäufe in das kommende Jahr verschieben.

09.12.2011 | Quelle: MEMC Electronic Materials Inc. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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