Photovoltaik-Zubaurekord in Nordamerika: Im vierten Quartal wurden Solarstrom-Großkraftwerke mit 0,93 Gigawatt gebaut

Starke Marktpreis-Senkungen und die Auswirkungen regionaler und staatlicher Förderprogramme sorgten für ein erneutes Rekordquartal im nordamerikanischen Photovoltaik-Markt. Laut dem jüngsten Bericht von NPD Solarbuzz (San Francisco, Kalifornien, USA) "North American PV Markets Quarterly" wurden im vierten Quartal 0,93 Gigawatt zugebaut.

Die Solar-Förderpolitik in den USA und Kanada trieb laut Solarbuzz die Nachfrage nach großen Freiflächenanlagen an, die 59 % der Neuinstallationen ausmachten. Geographisch entfielen zwei Drittel der Nachfrage auf New Jersey, Kalifornien, Arizona und Ontario.

Bis Ende 2011 wurden 1 GW Photovoltaik-Anlagen mit dem Cash Grant gefördert
In den USA bewirkte das Auslaufen des Förderprogramms des Finanzministeriums („Cash Grant“), dass bis zum Jahres- und damit Fristende vermehrt Solar-Anlagen gebaut wurden.
Das Cash Grant-Programm ermöglichte Entwicklern von Solar-Projekten den Erhalt eines staatlichen Darlehens an Stelle eines Steuernachlasses. Damit wurden bis Ende 2011 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt einem Gigawatt Nennleistung gefördert. Auf bundesstaatlicher Ebene war die California Solar Initiative (CSI) das größte aus Steuermitteln finanzierte Förderprogramm. Es erhielt im vierten Quartal 200 Millionen USD (152 Millionen Euro) zusätzliche Mittel und konnte auf diese Weise eine lange Warteliste dezentraler Solarstrom-Projekte fördern.

Kaliforniens Renewable Portfolio Standard regt Bau dezentraler Photovoltaik-Anlagen an; zu viele Grünstromzertifikate in New Jersey bedrohen das Wachstum
Nachdem Kalifornien seine Zielvorgaben im Renewable Portfolio Standard (RPS) erhöht hatte, begann es mit der Umsetzung verschiedener Programme, die zum Bau vieler dezentraler Photovoltaik-Anlagen zwischen 1 und 20 MW anregen sollten.
Andererseits ist das starke Wachstum, das New Jersey im vierten Quartal 2011 verzeichnete, bedroht, da zu viele Grünstromzertifikate (Solar Renewable Energy Credits, SREC) vergeben wurden. Weder New Jersey noch Pennsylvania konnten gesetzliche Rahmenbedingungen für eine Obergrenze schaffen und ihre Solar-Ziele im Rahmen des RPS neu festsetzen.

Aufträge für 25 GW gewerbliche Photovoltaik-Projekte im Kraftwerksmaßstab
Die steigende Nachfrage in den USA beruht 2012 auch auf Aufträgen für 25 GW gewerbliche Photovoltaik-Projekte im Kraftwerksmaßstab. Dazu gehören Anlagen, die im Rahmen des Cash Grant-Programms genehmigt wurden und noch dieses Jahr gebaut werden. Die Nachfrage nach privaten Solarstrom-Anlagen soll 2012 nur mäßig anziehen. Niedrigere Anlagenpreise und Leasing-Programme kurbeln die Nachfrage zwar an, aber sinkende Marktpreise in den fünf wichtigsten Staaten, die ihre RPS-Vorgaben erfüllt haben, bremsen sie auch wieder.

Vertriebsunternehmen müssen sich an den veränderten Endkundenmarkt anpassen
Laut Solarbuzz werden sich die Vertriebswege umstrukturieren, da sich die Zusammensetzung des Endkundenmarkts ändert. Die Nachfrage von privaten Hausbesitzern, die in kleine bundesstaatliche Märkte aufgesplittert ist, bringt größere Vertriebsunternehmen dazu, aus diesem Marktsegment auszusteigen. Gleichzeitig wollen neue Projektentwickler die vielen Projekte im gewerblichen und Kraftwerksmaßstab auf den Markt bringen.

Entscheidung im Handelsstreit bestimmt zweite Jahreshälfte
“Wie stark die Nachfrage in den USA 2012 wächst, ist ungewiss. Das liegt hauptsächlich am Auslaufen des Federal Cash Grant und der Dauer der Genehmigungen großer Photovoltaik-Projekte im Kraftwerksmaßstab, aber auch am Einfluss der Staaten, die ihre RPS-Ziele erreicht haben, auf den Markt“, sagte Solarbuzz-Chefanalyst Junko Movellan.
„2011 sanken die Marktpreise immer schneller, weil das Solarmodul-Angebot aus China immer größer wurde. Wegen der Unsicherheit aufgrund des Handelsstreits mit China bildeten sich im vierten Quartal 2011 Angebot und Preise wieder neu; Die Entscheidung darüber wird bestimmen, wie sich das Angebot im zweiten Halbjahr zusammensetzt.“

Ontarios Einspeisevergütungssystem brachte rund 100 MW kleinere private und gewerbliche Anlagen auf den Weg
In Kanada wurden im vierten Quartal 2011 Großanlagen fertig gebaut, die noch unter Ontarios früherem Förderprogramm RESOP genehmigt worden waren. Das neuere Einspeisevergütungssystem dagegen war äußerst erfolgreich: es brachte 2011 rund 100 MW kleinere private und gewerbliche Anlagen auf den Weg.
Große Photovoltaik-Anlagen liefen unter dem neuen System zunächst langsam an. Das lag hauptsächlich an den Genehmigungsverfahren durch die zuständigen Behörden. Fortschritte auf anderen Gebieten – Projektfinanzierung und Produktlieferverträge – zeigen jedoch, dass diese Projekte weit vorangeschritten sind. Die meisten können 2012 gebaut werden.

Unsicherheit wegen Umgestaltung der Einspeisevergütung in Ontario
“Die größte Unsicherheit auf dem kanadischen Markt stammt von der Umgestaltung der Solarstrom-Einspeisevergütung in Ontario, die im Oktober 2011 begann“, sagte Solarbuzz-Analyst Michael Barker.
“Die Prognose der Nachfrage 2012 hängt davon ab, was von der bisherigen Struktur des Programms beibehalten wird. Wir gehen aber davon aus, dass sie um 10 bis 30 % sinkt, je nach Technologie und kundenspezifischen Wünschen.

07.02.2012 | Quelle: NPD Solarbuzz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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