IHS zur geplanten Kürzung der britischen Photovoltaik-Förderung: Aufheben des Bestandsschutzes schwächt Vertrauen der Investoren

Die britische Regierung hat ein Konsultations-Verfahren über die vorzeitige Beendigung des RO-Programms (Renewable Obligations) für neue Photovoltaik-Projekte unter 5 MW am 01.04.2016 und die Abschaffung der Vorab-Anmeldung von PV-Projekten über 50 kW zur Einspeisevergütung (FiT) eröffnet.

Beide Maßnahmen zielen darauf ab, die Photovoltaik-Finanzierungskosten zu senken, nachdem sich der Markt für Freiflächenanlagen in den letzten Jahren stärker als erwartet entwickelt hat. Ohne die Kürzungen befürchtet die Regierung, dass die Jahresumlagen für die Verbraucher zu hoch werden.

Aufheben des Bestandsschutzes wird Vertrauen der Investoren wahrscheinlich schwächen
IHS rechnet mit einer vorzeitigen Beendigung der RO-Förderung für alle Photovoltaik-Projekte, da allein im ersten Quartal Anlagen mit fast 2 Gigawatt zugebaut wurden und die Solarindustrie die geplanten Vorhaben so umgestaltet, dass sie die RO-Förderung für Kraftwerke unter 5 MW erhalten.
Noch alarmierender für die nahe Zukunft sei der Vorschlag, bei neuen ROC-Projekten den Bestandsschutz aufzuheben, sagen IHS-Direktor Ash Sharma und die Solar-Analystin Susanne von Aichberger.
Damit wolle das Energieministerium (DECC) sich das Recht vorbehalten, nicht nur die Höhe der Finanzierung zu kontrollieren, die zum Zeitpunkt der Anmeldung erhältlich ist, sondern auch später während der Laufzeit der Anlage einzugreifen.
Auf diese Weise könnte das DECC sich gegen eine Unterschätzung der PV-Kostensenkungen oder des künftigen Zubaus absichern, würde aber jegliche Sicherheit hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und des Investorenvertrauens zerstören.
Das Ergebnis wird sich erheblich auf die Größe des britischen Photovoltaik-Markts bis zum Stichtag 1. April 2016 auswirken.

Bleibt der Bestandsschutz, blüht der britische PV-Markt 2016 auf
Wenn der Bestandsschutz erhalten bleibt, wird der Zubau an großen gewerblichen Solarstrom-Anlagen im ersten Quartal voraussichtlich stark anziehen, wie IHS bereits prognostiziert hatte, und der Gesamtmarkt wird im restlichen Jahr 2016 und auch 2017 erheblich schrumpfen.
Die Marktforscher haben eine Pipeline an genehmigten Projekten unter 5 MW im Gesamtumfang von 800 MW identifiziert, die im Rahmen der ROC-Förderung noch vor dem Stichtag installiert werden könnten.

FiT-Programm wird voraussichtlich nicht komplett überarbeitet
Was die Abschaffung der Vorab-Registrierung von FiT-Projekten betrifft, so würde der Vergütungssatz wie bei kleineren Projekten erst zu Betriebsbeginn festgelegt.
Die Vergütung wird jedes Quartal je nach Marktentwicklung angepasst, mit Degressionssätzen bis zu 28 %. Aktuell wird die FiT-Vergütung für Anlagen über 50 kW zum Zeitpunkt der Anmeldung festgelegt. Das nimmt Installateuren den Druck, die Anlage fertigzustellen, bevor die Vergütung wieder gekürzt wird. Die Unsicherheit über die tatsächliche Vergütung, die ein Projekt erhält, wird laut IHS zu noch mehr Verunsicherung führen und damit die Finanzierungskosten erhöhen.
Ein noch größerer Risikofaktor für das Dachanlagen-Segment in Großbritannien wäre eine grundlegende Überarbeitung des Vergütungs-Programms, betont IHS.
Das Unternehmen hält dies zwar für unwahrscheinlich, allerdings sollte das Risiko nicht ausgeschlossen werden, so IHS.

27.07.2015 | Quelle: IHS; Bild: Eco Energy World | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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