BEE: EEG-Reform 2016 schneidet hart ins Herz der Energiewende

Der am 14.04.2016 vorgelegte Referentenentwurf des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) beschneide massiv die Energiewende, so der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).

Fünf Jahre nach Fukushima und wenige Monate nach den Klimaschutzvereinbarungen von Paris drohe damit ein massiver Rollback in der Klimaschutzpolitik. Der BEE als Spitzenverband der klimafreundlichen Energiewirtschaft appelliert an den Deutschen Bundestag und die Bundesländer, den Gesetzesentwurf in den nächsten Wochen deutlich nachzubessern.
Andernfalls seien die in Paris gemachten Klimaschutz-Zusagen in Deutschland nicht das Papier wert, auf dem die Bundesregierung unterschrieben hat. Gleichzeitig werde Deutschlands Technologieführerschaft und Exportkraft zum Spielball rückwärts gewandter Politiker.

BEE-Präsident Brickwedde: Zehntausende von Arbeitsplätzen vor allem in der Wind- und Solar-Branche stehen vor dem Aus
„Mit dem Gesetzentwurf will der Bundeswirtschaftsminister den Ausbau der Erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung auf maximal 45 % bis 2025 deckeln“, kommentiert BEE-Präsident Fritz Brickwedde.
„In der Branche der Erneuerbaren Energien stehen damit Zehntausende von Arbeitsplätzen vor allem in der Wind- und Solarbranche vor dem Aus. Zementiert werden die ineffizienten fossilen Großkraftwerke. Innovation, Flexibilität und Dynamik der neuen Branchen im Zusammenspiel von sauberer Stromerzeugung, bürgernaher Lieferung und cleveren Speicher- und Systemlösungen sind nicht mehr gewünscht!“
Nachdem in den letzten EEG-Novellen 2012 und 2014 der Ausbau der Bioenergie und der Photovoltaik stark beschnitten wurde, drohe jetzt eine Vollbremsung bei der Windenergie an Land. Die hier geplanten Einschnitte werden nach BEE-Einschätzung in ihren arbeits- und industriepolitischen Wirkungen über die gesamte Wertschöpfungskette verheerende Folgen haben.

Gesetzesentwurf sieht keine wirksamen Maßnahmen zur Wiederbelebung der Photovoltaik-Nachfrage vor
Obwohl bei der Photovoltaik die Ausbauziele der Bundesregierung bereits zwei Jahre in Folge deutlich verfehlt wurden, sieht der Gesetzesentwurf keine wirksamen Maßnahmen zur Wiederbelebung der Solar-Nachfrage vor. Dies obgleich die Solartechnik inzwischen preiswert geworden ist und neben der Windkraft zu den wichtigsten Stützen der Energiewende zählt.
Bei der Bioenergie stehen selbst bestehende Biogas-Anlagen und deren Wertschöpfung im ländlichen Raum vor dem Aus, wenn im Gesetzentwurf keine verbindlichen Ausschreibungsregeln aufgenommen werden, warnt der BEE: Der Energiewende drohe damit der Verlust einer zentralen Flexibilitätsoption und Deutschlands Landwirten eine wichtige Stütze ihrer Existenzsicherung.

Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung steht auf dem Spiel
Mit der von der Bundesregierung geplanten weitgehenden Umstellung der Ökostrom-Förderung auf Ausschreibungssysteme steht nach Einschätzung des BEE auch die notwendige hohe Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung auf dem Spiel.
Bürgerengagement und Mittelstand seien bisher die wichtigsten Treiber der Energiewende gewesen. In Ausschreibungen kämen sie nicht mehr zum Zuge, sondern nur wenige große Projektierer und Energiekonzerne. Eine von der Bundesregierung geplante Sonderregelung zur Bürgerenergie könne nur unter der Rubrik „Symbol-Politik“ verbucht werden, so der BEE.

„Über 350.000 Menschen arbeiten in der Erneuerbare-Energien-Branche. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung steht hinter einem schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien, wie erst jüngst wieder eine Umfrage des Bundespresseamtes belegte“, so Brickwedde.
„Die Regierungsparteien sollten sich nicht weiter gegen den Willen der Bevölkerung stellen“, fordert der BEE-Präsident.

Weitere Informationen: Der Referentenentwurf umfasst als Mantelgesetz zwei Artikel, diese sind im Internet zugänglich:



18.04.2016 | Quelle: BEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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