Umfrage: Britischer Solar-Arbeitsmarkt im letzten Jahr um ein Drittel geschrumpft; Weitere Entlassungen drohen

Eine groß angelegte Umfrage von PwC und dem britischen Solar-Verband STA (Solar Trade Association) ergab, dass Steuererleichterungen den schwächelnden britischen Solar-Sektor wieder ankurbeln könnten.

Laut einem Bericht der Zeitung „The Times“ vom 25.07.2016 ging im vergangenen Jahr ein Drittel der Solar-Arbeitsplätze im UK verloren. Weitere 30 % der Solar-Unternehmen werden in den nächsten 12 Monaten laut der Studie vermutlich Mitarbeiter entlassen müssen.
Die 238 befragten Solar-Unternehmen beschäftigen nach eigenen Angaben aktuell 3.665 Mitarbeiter – vor einem Jahr waren es noch 5.362, das entspricht einem Rückgang um 32 Prozent. Vier von zehn Unternehmen seien gezwungen, entweder ganz aus dem Solar-Markt auszusteigen oder ihr Geschäft auf andere Märkte auszuweiten, um zu überleben.
Werden diese Angaben auf die gesamte britische Solar-Industrie hochgerechnet, ergibt sich ein Verlust von mehr als 12.500 Arbeitsplätzen in den vergangenen 12 Monaten.

Photovoltaik-Zubau schrumpft 2016 voraussichtlich auf unter 300 MW
Der Photovoltaik-Zubau im UK wird dieses Jahr voraussichtlich von durchschnittlich 1 GW in den vergangenen 5 Jahren auf unter 300 MW schrumpfen, also um rund 75 %. Der STA kritisiert schon seit Langem das Fehlen einer Strategie für die britische Solar-Industrie. Die Regierung Großbritanniens vergibt aktuell nur noch ein Prozent der Fördermittel für erneuerbare Energien für die Netzeinspeisung von Solarstrom.
Die Schaffung des neuen Ministeriums für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie sei daher eine gute Gelegenheit, sich dieser relativ billigen und viel versprechenden Technologie strategisch zu nähern, betont der Verband.
„Die Umfrage zeigt, dass die britische Solar-Industrie leider großen Schaden genommen hat und die Regierung rasch handeln muss“, sagte Leonie Greene vom STA. „Wir fordern die neuen Minister auf, sonnvolle Steuervergünstigungen einzuführen und damit Solar-Investitionen zu belohnen, anstatt die steuerliche Belastung zu erhöhen.“ Es gebe reichlich internationale Erfahrung mit solchen Steuervergünstigungen, und die Industrie stehe auch klar dahinter.

Solar-Akteure müssen alternative Angebote in Erwägung ziehen
John Dashwood von PwC ergänzte: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich der Markt strukturell verändern wird und Akteure der Solar-Industrie alternative Produkte, Dienstleistungen und Märkte in Erwägung ziehen müssen.“
„Die Solar-Industrie steckt zweifellos in Schwierigkeiten. Aber sie hat sich ja schon als widerstands- und anpassungsfähig erwiesen.“
Das vergangene Jahr war ein stürmisches für die britische PV-Branche: Der private Ausbau unter dem FiT-Programm (Feed-in Tariff) brach um 80 % ein, und der FiT-Zubau auf gewerblichen Dächern wurde auf 15 MW pro Quartal begrenzt.
Das RO-Programm (Renewables Obligation) für Photovoltaik endete im Juli 2015, und es werden auch keine weiteren Solar-Auktionen im Rahmen der „Contracts-for-Difference“ erwartet.
Download des Berichts: „Seeing through the gloom – UK solar seeks stability after subsidy cuts

25.07.2016 | Quelle: STA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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