Italien senkt Solarstrom-Förderung maßvoll; Photovoltaik-Investitionen weiter attraktiv

Italien wird die Förderung für Solarstrom ab dem Jahr 2011 moderat senken. Das "Conto Energia III" sieht nach der Rödl & Partner vorliegenden, nicht amtlichen Version für Photovoltaik-Freiflächenanlagen eine Reduzierung in drei Schritten vor, von 9,3 – 23,7 Prozent bei einer Leistung bis 5 Megawatt (MW) und von rund 14,2 – 27,5 % bei Leistung […]

Italien wird die Förderung für Solarstrom ab dem Jahr 2011 moderat senken. Das "Conto Energia III" sieht nach der Rödl & Partner vorliegenden, nicht amtlichen Version für Photovoltaik-Freiflächenanlagen eine Reduzierung in drei Schritten vor, von 9,3 – 23,7 Prozent bei einer Leistung bis 5 Megawatt (MW) und von rund 14,2 – 27,5 % bei Leistung über 5 MW. Dies habe der Rat aus Vertretern der italienischen Regionen und der Zentralregierung (Conferenza Stato e Regioni) am 8.07.2010 in Rom beschlossen, berichtet die Kanzlei Rödl & Partner in einer Pressemitteilung. Die lange erwartete Neuregelung trete in Kraft, sobald sie im italienischen Staatsanzeiger veröffentlicht wurde.

Rödl & Partner: "Italien bleibt der interessanteste Markt für Solarstrom in Europa"
"Italien behauptet mit dieser moderaten Kürzung seinen internationalen Spitzenplatz bei der Förderung der Solarenergie. Mit den neuen Regeln wurde eine sehr gute, für alle Investoren tragbare Lösung gefunden", erklärt Svenja Bartels, Partnerin von Rödl & Partner in Padua. "Italien bleibt damit ein, wenn nicht der interessanteste Markt für Solarstrom in Europa."

Künftig nur noch zwei Tarife: für Dachanlagen und sonstigen Anlagen
Das neue Conto Energia unterscheidet nur noch zwischen Dachanlagen und sonstigen Anlagen, unter die auch Freiflächenanlagen fallen. Bisher war zwischen integrierten, teilintegrierten und vollintegrierten Anlagen unterschieden worden. Die Fördertarife werden im Verlauf des Jahres 2011 in drei Schritten progressiv gesenkt. Für sonstige Anlagen bis 5 MW liegt die Senkung im Vergleich mit den Fördertarifen 2010 im ersten Jahresdrittel bei durchschnittlich 9,4 Prozent, im zweiten bei 14,5 Prozent und im dritten bei ca. 23,4 Prozent. Für sonstige Anlagen mit einer Leistung über 5 MW liegt die Senkung im ersten Jahresdrittel bei 14,2 Prozent, im zweiten bei ca. 20,5 Prozent und im dritten bei ca. 27,5 Prozent.

Deckel bei 3 Gigawatt
Für die Zeit nach 2011 ist bis 2013 eine jährliche Senkung um jeweils weitere 6 Prozent vorgesehen. Über das Conto Energia III können neue Anlagen bis zu einer Deckelung von insgesamt 3.000 Megawatt gefördert werden. "Nach der bisherigen Erfahrung stellt die Deckelung kein Problem für Investoren dar", betont Roberto Pera, Partner von Rödl & Partner in Rom. "Wir rechnen damit, dass das maximale Volumen frühestens in zwei Jahren erreicht wird. Danach gilt wie bereits beim Conto Energia II ein Übergangszeitraum von 14 Monaten, in dem die Förderung weiterläuft."

Lohnender Endspurt
Für Altanlagen sowie Photovoltaik-Projekte, die bis zum 31.12.2010 an das Netz gehen, gelten weiterhin die Fördertarife des Conto Energia II mit einer Sonderregelung für die Inbetriebnahme, um Verspätungen beim Netzanschluss aufzufangen. "Investoren sollten jetzt alles daran setzen, ihre laufenden Projekte noch vor dem Jahreswechsel rechtssicher in Betrieb zu nehmen", so die Energierechtsexpertin Bartels. Dafür müssen die Anträge beim Netzbetreiber auf Anschluss an das Stromnetz rechtzeitig gestellt werden, nicht aber auch die tatsächliche Inbetriebnahme erfolgen. "Auch wenn die Tarife in Zukunft attraktiv bleiben, lohnt sich ein Schlussspurt, um sich noch die höhere Förderung für Solarstrom bis Ende des Jahres zu sichern. Derzeit erhalten Investoren beispielsweise noch 34,6 Cent pro KWh für Freiflächenanlagen", so Bartels.

Genehmigung von Photovoltaik-Anlagen soll weiter vereinfacht werden
Im Rahmen der Konferenz wurde auch vereinbart, die Verfahren für die Genehmigung von Photovoltaik-Anlagen weiter zu vereinfachen. Italienweit sollen künftig einheitliche Richtlinien gelten, die unter anderem die Inhalte, Einleitung und Durchführung des Genehmigungsverfahrens regeln. Deren Verabschiedung war bereits seit 2003 geplant. "Wir bekommen jetzt endlich etwas mehr Klarheit in die teilweise verworrene Genehmigungslage", betont Pera. "Die neuen Leitlinien waren überfällig. Die Genehmigungsverfahren waren teilweise von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich", so der Energierechtsexperte. "Das neue Gesetz bietet eine wichtige Hilfestellung für die Behörden vor Ort." Schon im Mai hatte das italienische Parlament den Weg zur landesweiten Einführung vereinfachter Genehmigungsverfahren für die Errichtung von Solaranlagen bis zu einer Größenordnung von 1 MW frei gemacht. Die Regelung muss jedoch noch umgesetzt werden und in Kraft treten.

Einer der attraktivsten Investitionsstandorte der internationalen Photovoltaik-Branche
Italien erlebt derzeit ein nahezu ungebremstes Wachstum, insbesondere der Solarenergie. Die im europäischen Vergleich hohe Einspeisevergütung verbunden mit der überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer hat Italien zu einem der attraktivsten Investitionsstandorte der internationalen Photovoltaik-Branche gemacht. Zahlreiche Banken haben sich an Unternehmungen der Energiewirtschaft beteiligt, um Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien zu finanzieren. Systembetreiber erhielten bisher eine Förderung von bis zu 47 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom, zuzüglich der Einnahmen aus dem Stromverkauf. Eine Solarstromanlage konnte sich dadurch innerhalb von 8 bis 10 Jahren amortisieren. Angesichts der hohen Effizienz moderner PV-Anlagen bestehen auch bei der jetzigen Senkung der Einspeisevergütung beste Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Betrieb von Solarprojekten in Italien, betont Rödl & Partner. Deutsche Unternehmen zählten zu den wichtigsten Investoren.
  
22.07.2010 | Quelle: Rödl & Partner  | Bildquelle: Isofoton S.A. |solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen