Mehr als ein Gigawatt Photovoltaik-Zubau im Juni und Juli; deutliche Senkung der Solarstrom-Vergütung in Deutschland erwartet

Wie erwartet seien die Installationszahlen der Photovoltaik in Deutschland zur Jahresmitte im Vergleich zu den Vormonaten deutlich gestiegen, berichtet Hans-Josef Fell (MdB), Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen.

Im Juni seien laut Reuters rund 800 Megawatt (MW) installiert worden und im Juli rund 450 MW. Diese Werte lagen dennoch deutlich unter jenen des Vorjahreszeitraums. Die Bundesnetzagentur wollte die Sommerzahlen auf Nachfrage des Solarstrom-Magazins PHOTON nicht kommentieren. Photon geht auf der Grundlage von Informationen aus Branchenkreisen von einem PV-Zubau von 700 MW im Juni und 400 MW im Juli aus (1,079 GW).

Kostenexplosion ausgeblieben, weiteres Wachstum des Photovoltaik-Marktes in den nächsten Monaten erwartet.
Die von Photovoltaik-Gegnern an die Wand gemalte Kostenexplosion sei ausgeblieben betont Fell. Seit Jahresanfang wurde rund die Hälfte weniger Photovoltaik installiert als im Vorjahreszeitraum. Seit der letzten außerordentlichen Degressionsstufe vom 1. Oktober 2010 lagen die Installationszahlen, abgesehen vom Januar, in sämtlichen Monaten unter jenen des Vorjahres. Aufgrund der stark gefallenen Modulpreise der letzten Monate und der bevorstehenden Degression zum 1. Januar dürfte der Photovoltaik-Markt in den nächsten Monaten deutlich anziehen, erwartet Fell.

Solarstrom-Vergütung wird zum Jahresanfang 2012 mindestens um 15 Prozent gekürzt
Die Vergütungssenkung werde zum Jahresanfang 2012 mindestens 15 Prozent betragen, da zu der Basisdegression von 9 Prozent mindestens 6 Prozent hinzukommen, so Fell. Die Vergütung für Photovoltaik-Dachanlagen bis 30 kW werde somit nur noch 24,4 Cent betragen, die für Freiflächenanlagen 17,9 Cent. "Ob es 15 oder sogar 18 Prozent Degression werden, wird davon abhängen, wie die Installationszahlen August und September sein werden", sagt Fell.
Sollte in den letzten drei Monaten die Installation von Photovoltaik-Anlagen deutlich steigen, wäre für den 1. Juli 2012 eine weitere Degression von bis zu 15 Prozent zu erwarten.

Fell: Solarstromvergütung wird bereits in weniger als zehn Monaten deutlich unter den Stromkosten der privaten Verbraucher liegen; EEG-Vergütung bleibt dennoch unverzichtbar
"Legt man sowohl für den 1. Januar als auch für den 1. Juli jeweils 15 Prozent zu Grunde, ergäbe dies 20,8 Cent für kleine Photovoltaik- Dachanlagen sowie 15,3 Cent für Freiflächenanlagen. "Bereits in weniger als zehn Monaten wird die Solarstromvergütung deutlich unter den Stromkosten der privaten Stromverbraucher liegen. Selbstverständlich bleibt die EEG-Vergütung dennoch unverzichtbar, schon weil die meisten Anlagen einen Großteil des erzeugten Stroms in das Netz einspeisen", erklärt Fell.
"Die Stromkunden können sich freuen. Die Zeiten des teuren Solarstroms sind absehbar vorbei", so Fell. Auf die Photovoltaik-Hersteller hingegen kämen weitere harte Monate zu.

Industriepolitik soll deutsche Unternehmen unterstützen
"Jede Diskussion über eine Deckelung des Photovoltaik-Zubaus ist überflüssig und trägt nur dazu bei, Unternehmen, die in einem harten Wettbewerb stehen, weiter zu verunsichern. Auch unternehmerisch nimmt der Druck auf die verschiedenen Hersteller auf Grund der schnellen Senkung der Kosten der Photovoltaik zu", erklärt Fell.
Damit nicht allein die chinesische Konkurrenz immer mehr Weltanteile am Photovoltaik-Markt erobert, sei eine klare Industriepolitik zur Unterstützung der deutschen Unternehmen erforderlich.

09.09.2011 | Quelle: Hans-Josef Fell MdB; Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen; PHOTON | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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