Solar-Unternehmer: PV-Kapazitäten frei, Branche für Ansturm gerüstet

In der Diskussion um den vorläufigen Stopp des 100.000 Dächer-Solarstrom-Programms meldet sich auch die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) zu Wort. Von einer „Überhitzung des Marktes“ könne, so die Vereinigung, nicht die Rede sein.Auch Darstellungen, denen zufolge die Marktteilnehmer ausgelastet und ausverkauft seien, entsprächen nicht der aktuellen Situation. Die stürmische Nachfrage nach Solarkraftwerken im ersten Quartal […]

In der Diskussion um den vorläufigen Stopp des 100.000 Dächer-Solarstrom-Programms meldet sich auch die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) zu Wort. Von einer „Überhitzung des Marktes“ könne, so die Vereinigung, nicht die Rede sein.
Auch Darstellungen, denen zufolge die Marktteilnehmer ausgelastet und ausverkauft seien, entsprächen nicht der aktuellen Situation. Die stürmische Nachfrage nach Solarkraftwerken im ersten Quartal bewertet die UVS eher als „kurzfristigen Peak“.

Zwar schließt die Unternehmensvereinigung temporäre Engpässe im Zellen- und Modulmarkt nicht gänzlich aus, berichtet aber von beachtlichen freien Kapazitäten:
So habe z.B. der süddeutsche Modulproduzent „Solar-Fabrik“ seine Produktionskapazitäten längst nicht ausgelastet und könne zudem kurzfristig über eine dritte Schicht weitere Kapazitäten mobilisieren. Auch andere Produzenten stünden in den Startlöchern: Das Thüringer Unternehmen ANTEC könne bereits in wenigen Wochen eine 20 MW-Produktion aufnehmen. Mit diesen Beispielen will die UVS belegen, dass sich die Solarbranche sehr schnell auf eine deutlich gesteigerte Nachfrage einzustellen vermag.

Im Handwerk warten nach Auskunft der Unternehmensvereinigung über 10.000 Elektrobetriebe auf gefüllte Auftragsbücher. Von Auslastung sei auch hier keine Spur.
Im Gegenteil drohe vielen Handwerksbetrieben und Händlern das Aus, wenn die über 6.000, derzeit bei der KfW auf Eis liegenden Förderanträge nicht bald zu den zugesagten Konditionen vom März bewilligt würden. Viele Firmen hätten ihre Modul- und Materiallager gefüllt, um sich auf das Marktwachstum einzustellen und könnten nun ihre Rechnungen nicht bezahlen, da sie die Anlagen nicht auf die Dächer bekämen.

Die UVS fordert von der Politik die Einlösung der versprochenen Rahmenbedingungen für einen dynamischen PV-Markt: Kontinuierliche, unbürokratische Förderung und Planungssicherheit für die Produzenten, Händler und Betreiber. Dies erfordere neben dem EEG eine zügige substantielle Verbesserung des 100.000 Dächer Programms mit folgenden Mindestkonditionen: 100-prozentiger Finanzierungsanteil bis zu einer Anlagengröße von 10 kWp, 50-prozentiger Finanzierungsanteil bei einer Anlagengröße über 10 kWp und Verbilligung des Zinses um 4,5 %. Der „Fadenriss“ in der Förderpolitik des 100.000 Dächer-Programms fand letzte Woche in den Medien große Beachtung.

Nach dem Stopp der Bearbeitung der Anträge durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hatte die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Michaele Husted, die Aussetzung des Programms unter anderem damit begründet, dass die Solar-Förderung der rot-grünen Regierung zu einer ungeahnten Nachfragesteigerung geführt habe. Bei Modul-Herstellern und dem Installationshandwerk seien kaum noch Kapazitäten für neue Aufträge vorhanden. Husted kündigte „weiterhin attraktive Förderbedingungen“ für Solarstromanlagen an. Mit den neuen Richtlinien sei bereits Mitte Mai zu rechnen.

Quelle: UVS, 07.05.2000.

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