Johannesburg: Trittin will sich für erneuerbare Energien einsetzen
Bundesumweltminister Jürgen Trittin engagiert sich auf dem Weltgipfel in Johannesburg für den weltweiten Ausbau regenerativer Energien. Trittin appellierte vor seiner Abreise an die Staatengemeinschaft, verbindliche umwelt- und entwicklungspolitische Ziele und Maßnahmen festzulegen. „Um der Armut wirkungsvoll begegnen zu können brauchen wir neue, anspruchsvolle Zielsetzungen. 1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung, 2 Milliarden Menschen keinen Stromanschluss. Die ausreichende Versorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser und Energie ist unmittelbar mit Entwicklung verbunden und gehört zu den großen globalen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen,“ sagte der Minister. Trittin nimmt vom 30. August bis zum 3. September an der Konferenz teil.
Der Bundesumweltminister betonte, dass sich die Energieprobleme ohne einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien nicht lösen lassen. Die Bundesregierung wolle sich deshalb zusammen mit den anderen EU-Ländern dafür einsetzen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien von heute rund 13 Prozent bis 2010 weltweit auf 15 Prozent erhöht wird. Die OECD-Staaten sollen sich verpflichten, ihren Anteil an den erneuerbaren Energien bis 2010 jeweils um mindestens 2 Prozentpunkte anzuheben. Alle drei Jahre soll über die erzielten Fortschritte berichtet werden. Die Bundesregierung sehe das Umsteuern in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung weltweit auch mit Blick auf den Klimaschutz als eines der vorrangigen Themen des Gipfels an, sagte Trittin. In den nächsten fünf Jahren beabsichtigt die rot-grüne Bundesregierung, zusätzlich rund eine Milliarde Euro für nachhaltige Energieprojekte in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Diese Projekte sollen im Rahmen verschiedener Initiativen abgewickelt werden.
Neben einer politischen Erklärung und dem Aktionsplan sollen in Johannesburg auch Partnerschaften und Initiativen initiiert werden, die der konkreten Umsetzung des Aktionsplans dienen sollen. Sie sollen die multilateralen Vereinbarungen nach Auffassung der Bundesregierung ergänzen, keinesfalls ersetzen. An solchen Partnerschaftsprojekten beteiligen sich die Privatwirtschaft, Umweltverbände, andere Nichtregierungsorganisationen und Regierungen. Deutschland startet beispielsweise mit Partnern aus 16 Ländern und in Zusammenarbeit mit der GEF (Global Environment Facility) eine Markteinführungsstrategie für solarthermische Kraftwerke.
Die Bundesregierung und die EU-Partner wollen sich auch für die Halbierung des Anteils der Bevölkerung, die noch nicht über Zugang zu sanitärer Grundversorgung (u.a. Abwasserreinigung) verfügt sowie die Umkehr des Trends beim Verlust von natürlichen Ressourcen bis 2015 einsetzen. Vor allem die USA lehnten es ab, sich in Johannesburg auf konkrete, verbindliche Ziele zu verständigen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums. Sie hätten inzwischen aber bereits ein verbindliches Zeitziel für den Erhalt der Weltfischbestände akzeptieren müssen.
Ein BMU-Hintergrundpapier zum Johannesburg-Gipfel kann im Internet abgerufen werden unter http://www.bmu.de/nachhaltige-entwicklung/fset1024.php. Die Berichterstattung über die Konferenz kann im Internet verfolgt werden unter http://www.iisd.ca/linkages/2002/wssd.
30.08.2002 Quelle: BMU