Greenpeace: ‚On‘ sein ist gefährlich, E.ON täuscht die Verbraucher

Zu Beginn der Hauptversammlung des Energiekonzerns E.ON haben 25 Greenpeace-Aktivisten am 30.04.2003 vor der Essener Gruga-Halle ein fünf mal drei Meter großes Transparent aufgestellt. Darauf ist ein Sarg mit einem eingravierten Radioaktivitäts-Symbol zu sehen, daneben der weiße Schriftzug ‚Ich war on‘ – in Anlehnung an die Werbekampagne des E.ON-Konzerns.   Das berichtet die Umweltschutzorganisation in […]

Zu Beginn der Hauptversammlung des Energiekonzerns E.ON haben 25 Greenpeace-Aktivisten am 30.04.2003 vor der Essener Gruga-Halle ein fünf mal drei Meter großes Transparent aufgestellt. Darauf ist ein Sarg mit einem eingravierten Radioaktivitäts-Symbol zu sehen, daneben der weiße Schriftzug ‚Ich war on‘ – in Anlehnung an die Werbekampagne des E.ON-Konzerns.   Das berichtet die Umweltschutzorganisation in einer Pressemitteilung. Die Aktion soll deutlich machen, dass E.ON die Verbraucher gezielt täusche, indem der Konzern seinen Atomstrom unter dem Label ‚Neue Energie‘ anbietet. Dabei mache E.ON sogar mit Strom aus osteuropäischen Atomreaktoren vom Typ Tschernobyl Profit, kritisiert Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation fordert den Konzern und seine Aktionäre auf, aus diesem Geschäft unverzüglich auszusteigen.

„E.ON steht wie kein anderer Stromkonzern in Deutschland für alte, radioaktive, tödliche Energie“, sagte Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. „Wer als E.ON-Kunde ‚on‘ ist, finanziert damit möglicherweise den nächsten atomaren Super-GAU in Europa“. E.ON sei Deutschlands größter Atomkonzern: Von den 19 deutschen Reaktoren ist das Unternehmen laut Greenpeace an zwölf beteiligt. In den vergangenen Jahren habe sich E.ON großflächig in den osteuropäischen Energiemarkt eingekauft. Die litauische Tochterfirma Lietuvos Energija handle mit Strom aus dem dortigen Uralt-Reaktor Ignalina, einem Zwilling des Katastrophenreaktors von Tschernobyl. 1986 kam es in Tschernobyl zum Super-GAU, in der Folge starben seitdem Tausende Menschen. Rund 330.000 Quadratkilometer seien noch immer verstrahlt, eine Fläche fast so groß wie die Bundesrepublik Deutschland, betont Greenpeace.

Wenn demnächst die Leitungen nach Westeuropa ausgebaut werden, könnte E.ON den Strom aus Ignalina auch in Deutschland verkaufen, befürchtet Greenpeace. Der Verbraucher würde davon nichts erfahren: E.ON gebe schon jetzt den Kunden keinen Herkunftsnachweis für über 40 Prozent seines verkauften Stroms. „Mit dem Geschäft in Litauen hält E.ON einen Hochrisiko-Reaktor am Netz“, so Mathias Edler. Greenpeace fordert E.ON auf, stattdessen in Osteuropa in erneuerbare Energien zu investieren. Außerdem müsse der Konzern endlich seinen Strom-Mix offen legen – damit der Verbraucher weiß, was er tut, wenn er ‚on‘ ist.

30.04.2003   Quelle: Greenpeace

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