Windenergieanlagen – an der Grenze der Versicherbarkeit?
Für Schäden an Windenergieanlagen haben die deutschen Versicherer im vergangenen Jahr rund 40 Millionen Euro bezahlt. Das berichtet der Gesamtverband der Dt. Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Pressemitteilung. Seit einigen Jahren steige der Schadenaufwand kontinuierlich an. Einige Marktteilnehmer verzeichnen laut GDV Schadensquoten von bis zu 300 Prozent. Bedingt durch langfristige Garantieverträge, die einen Großteil der Schäden abdecken, lasse sich das gesamte Schadenspotenzial zur Zeit noch nicht beziffern. Denn erst nach Ablauf der Garantien würden die Kosten auf die Versicherer voll durchschlagen. Klar sei, dass die Regulierungskosten und Aufwendungen weiter ansteigen würden.
Windenergieanlagen seien durch ihren Standort im Freien besonderen Gefahren ausgesetzt, so der GDV. Durch Sturm, Blitzschlag und Feuer, aber auch durch die Beanspruchung des Materials komme es immer wieder zu großen Schäden. Die deutschen Versicherer fordern deshalb, dass für die Entwicklung und Erprobung von neuen Anlagen mehr Zeit aufgewendet wird und höhere Qualitätsstandards bei der Fertigung, Wartung und Reparatur der Anlagen. Um auch künftig ausreichenden Versicherungsschutz anbieten zu können, hätten einige Versicherer inzwischen eine Wartungs- und Instandhaltungsklausel in ihre Verträge aufgenommen.
Das Ziel der Bundesregierung, bis 2010 rund 12,5 % des Stromverbrauches aus erneuerbaren Energien zu decken, sei nur durch einen erheblichen Wachstum von Offshore Windparks zu realisieren, betont der GDV. Bis dahin müssten rund 3000 Megawatt (MW) Offshore installiert sein. Bedingt durch die Wassertiefe, die Wetterverhältnisse und die schwere Erreichbarkeit der Anlagen stelle der Bau von Offshore-Windparks alle Beteiligten vor große Probleme. Da Offshore Windkraft erst mit größeren Leistungen attraktiv und wirtschaftlich werde, müssen die Anlagen wesentlich größer sein als zu Lande. In punkto Versicherungsschutz gebe es bei Offshore-Windenergieanlagen bislang jedoch kaum Erfahrungen. Die Kosten für zu versichernde Schäden lägen um ein Vielfaches höher als bei Anlagen an Land. Entsprechend müssten Versicherungsprodukte entwickelt werden, welche diesen speziellen Anforderungen gerecht werden.
02.06.2003 Quelle: GDV – Gesamtverband der Dt. Versicherungswirtschaft; ots