BMU: Atomausstieg entlastet Gorleben
Der Atomausstieg hat die Belastung Gorlebens mit Atommüll drastisch verringert. Die dezentrale Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente an den AKW-Standorten und der Stopp aller innerdeutschen Transporte erspart Gorleben 70 Prozent der bereits in der Amtszeit von Frau Merkel genehmigten Atommüll-Menge. Das erklärte der Sprecher des Bundesumweltministeriums, Michael Schroeren, anlässlich des zu Beginn dieser Woche erwarteten Atommüll-Transports aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague ins Zwischenlager Gorleben.
Der Atomausstieg finde seinen sichtbaren Niederschlag in der Stilllegung des AKW Stade am kommenden Freitag, sagte Schroeren. Mit der weltweit knappsten Begrenzung von AKW-Laufzeiten werde in Deutschland auch die Menge des Atommülls reduziert. In den USA seien Laufzeiten von rund 60 Jahren vorgesehen, Deutschland unterschreite diese um etwa die Hälfte.
Die Rücknahme von deutschem Atommüll aus Frankreich sei notwendig, weil er über viele Jahre in die Wiederaufarbeitung (WAA) verschoben und dort zwischengelagert worden sei, erklärt der BMU-Sprecher. Mit der Errichtung von Zwischenlagern an fast allen deutschen Atomkraftwerken habe die Bundesregierung die Voraussetzung geschaffen, dass künftig kein Atommüll mehr über Frankreich oder England nach Gorleben gehe. Ab Juli 2005 sei jeder Transport in die WAA verboten.
Den als Erkundung getarnten Bau des Endlagers habe die Bundesregierung gestoppt. Sie werde einen Auswahlprozess für ein sicheres Atommüll-Endlager ohne Vorfestlegungen einleiten. Die Bundesregierung verstehe die Sorgen der Gorlebener Bevölkerung angesichts der Anstrengungen der CDU/FDP-Landesregierung, Gorleben zum „Atomklo“ Deutschlands zu machen. Sie werde der Forderung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulf, nicht nachkommen, den Bau des Endlagers wieder aufzunehmen und die Einlagerung von Atommüll durch Einrichtungen eines Labors vorzubereiten.
11.11.2003 Quelle: BMU