Leipzig: Strukturwandel mit erneuerbaren Energien

Über dem Energiestandort Leipzig soll die Sonne aufgehen. Vor gerade mal 15 Jahren sei Kohle das zentrale Thema gewesen, heute werden die Weichen in Richtung Solarenergie gestellt, berichtet das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig in einer Pressemitteilung. Im Leipziger Stadtteil Plagwitz soll auf den Flächen abgerissener Betriebe des Schwermaschinenbaus ein Hochtechnologie-Gewerbezentrum entstehen. Nach dem […]

Über dem Energiestandort Leipzig soll die Sonne aufgehen. Vor gerade mal 15 Jahren sei Kohle das zentrale Thema gewesen, heute werden die Weichen in Richtung Solarenergie gestellt, berichtet das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig in einer Pressemitteilung. Im Leipziger Stadtteil Plagwitz soll auf den Flächen abgerissener Betriebe des Schwermaschinenbaus ein Hochtechnologie-Gewerbezentrum entstehen. Nach dem Verschwinden rauchender Schlote sollen die saubersten Energien Einzug halten.   „Alleinstellungsmerkmal dieses technologischen Themenparks ist seine ausschließliche Fixierung auf erneuerbare Energien“, beschreibt der Netzwerk-Manager der Wirtschaftsförderung, Hans-Jörg Bergholz, das Anliegen. So sollen Synergien zwischen Branchennachbarn entstehen. Der erste Bauabschnitt der so genannten Energy City soll eine Fläche von 23.000 Quadratmetern umfassen. Die Photovoltaik soll in der Energy City die Tür zu den neuen Technologien öffnen und ein ganzes Netzwerk in Forschung und Produktion anspornen. Das Business und Innovation Centre liege um die Ecke. Die Universität und die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur seien nicht weit. Eine ihrer Stärken sie das in Leipzig über Jahrzehnte akkumulierte Wissen auf dem Gebiet der Halbleiter, so die Wirtschaftsförderung.

Technologischer Spitzenreiter der Stadt ist das Start-up-Unternehmen Solarion GmbH. Es entwickelt die leichteste und flexibelste Lösung, Sonnenlicht in Energie umzuwandeln. Innovationspreisträger Solarion steckt mit seinen zehn Mitarbeitern mitten in der Pilotphase für die Produktion von Dünnschicht-Solarzellen auf flexiblen Trägermaterialien. Solarzellen auf Folien eröffnen neue Möglichkeiten, Sonnenstrom kostengünstiger zu erzeugen, als mit den gebräuchlichen starren Modulen. Die Idee der Leipziger Forscher und Entwickler um Dr. Gerd Lippold habe auch der Raumfahrtindustrie gefallen, berichtet die Leipziger Wirtschaftsförderung. Die Innovationsgesellschaft der Leipziger Stadtwerke will den Weg zur Marktreife mit Risikokapital pflastern.

Als potenzielle Absatzmärkte flexibler Dünnschicht-Solartechnik gelten der Automobilbau und die Textilindustrie, nachdem die hochtechnologische Anwendung ihre Eignung im Weltall bereits nachgewiesen hat. Für Bergholz wäre Solarion ein exzellentes Aushängeschild der „Energy City“. Als Entwicklungsrichtungen der Photovoltaik in der Energy City nennt er die nächste Generation der klassischen Silizium-Technologie mit höheren Wirkungsgraden und größeren Zellen sowie die Dünnschichtechnologie. Noch sei Solarstrom teuer. Deshalb gelte es, seine Kosten zu halbieren. Positiv wirke sich aus, dass die Akzeptanz der Solarenergie höher sei als jene der riesigen Windräder. Zudem können sich Solarstromanlagen auch in Großstädten installiert werden, und sie sind offen für mobile Anwendungen.

Bergholz rechnet noch im Jahr 2004 mit dem Ansiedlungspionier in der Energy City. Dann soll die abschnittsweise Erschließung erfolgen. Kräftig gearbeitet werde an der Vision, die Brücke zur Wasserstofftechnologie zu schlagen. Eingebettet ist die Leipziger Energy City in das Urban II-Programm der Europäischen Union. Dahinter stecke ein integrierter Ansatz für die Wiederbelebung weiträumiger Areale, denen der Strukturwandel der Wirtschaft hart zugesetzt hat. Mit den Unternehmen Solarion, Dr.Sol, Oxytec und Ergion habe Leipzig bereits eine Reihe erfolgreicher Betriebe auf dem Gebiet der Solarenergie. Andere sollen folgen, in Leipzig forschen und stabile Wertschöpfungsketten schmieden. Der Grund für diese Forderung sei nicht überzogener Lokalpatriotismus, sondern die Fördersystematik der EU, betont Bergholz.
Für die Anwohner des innerstädtischen Gebiets Leipzig-Plagwitz werde mit der Energy City ein neuer Ansatz für den Stadtumbau greifbar. Dort, wo der Industrielle Carl Erdmann Heine vor 130 Jahren seine kühnen Vorstellungen von verkehrlich gut erschlossenen Industriearealen umsetzte, werden die Weichen für eine saubere Spitzentechnologie und umfangreiche gewerbliche Anwendungen gestellt. Die Stadt Leipzig rechnet mit Imagegewinn als wichtigster Energiestandort der östlichen Bundesländer, viele Leipziger mit neuen anspruchsvollen Arbeitsplätzen.

08.03.2004   Quelle: Stadt Leipzig

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