BMU-Studie: 50 % Erneuerbare bis zur Jahrhundertmitte möglich

Deutschland kann bis zur Mitte des Jahrhunderts rund die Hälfte seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen decken und zugleich rund drei Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen einsparen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums in dreijähriger Arbeit erstellt wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart, dem ifeu-Institut (Heidelberg) und […]

Deutschland kann bis zur Mitte des Jahrhunderts rund die Hälfte seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen decken und zugleich rund drei Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen einsparen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums in dreijähriger Arbeit erstellt wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart, dem ifeu-Institut (Heidelberg) und dem Wuppertal-Institut.  „Selbst wenn wir einige Sparten der erneuerbaren Energien mit Rücksicht auf Natur und Landschaft nicht überall nutzen: Das Potenzial der erneuerbaren Energien in Deutschland ist insgesamt so groß, dass dieser Verzicht ehrgeizige Ausbauziele nicht gefährdet“, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin am 12.04.2004 bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Bereits auf mittlere Sicht, so die Wissenschaftler, lohne es sich aus volkswirtschaftlicher Sicht, auf Energieeinsparung, die Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien zu setzen. Denn die meisten erneuerbaren Energien würden in rund 20 Jahren kostengünstiger sein als konventionelle Energien. Voraussetzung seien allerdings ehrlichere Preise im Energiebereich. Heute müssen die neuen Anlagen zur Nutzung der erneuerbaren Energien mit alten, betriebswirtschaftlich praktisch abgeschriebenen Altanlagen der fossilen und atomaren Energieerzeugung konkurrieren. Klimaschäden und Umweltrisiken, die gesellschaftlichen Folgekosten dieser Altanlagen, finden hingegen keinen Eingang in die Preisbildung auf dem Strommarkt. „Dieses Marktversagen ist die Hauptursache für die jetzt erforderlichen Vorleistungen zum Aufbau selbsttragender Märkte erneuerbarer Energien. Deshalb bestätigt diese Studie zugleich, dass wir mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und unseren Initiativen zu Forschung, Entwicklung und Markteinführung erneuerbarer Energien auf dem richtigen Weg sind“, betonte Trittin.

Trittin appelliert an Bundesrat, der EEG-Novelle zuzustimmen

Der Bundesumweltminister fordert die CDU/CSU-geführten Länder auf, die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes am Freitag dieser Woche (14. Mai) im Bundesrat nicht zu verzögern. „Eine Anrufung des Vermittlungsausschusses hätte nur aufschiebende Wirkung und wäre deshalb völlig überflüssig. Die entstehende Verzögerung ginge allerdings zu Lasten der Betriebe und Menschen, die in den Branchen der erneuerbaren Energien tätig sind“, warnt Trittin. Besonders betroffen wären Unternehmen im Bereich Biomasse, speziell in den östlichen Bundesländern. Eine Verzögerung ging aber auch zu Lasten der so genannten stromintensiven Unternehmen. Die Härtefallregelung zur Befreiung dieser Betriebe von dem durch die Förderung der erneuerbaren Energien anfallenden Kostenanteil der Stromkosten laufe am 1. Juli ersatzlos aus. Wenn das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz erst im Herbst in Kraft treten würde, wäre die dort vorgesehene Frist zur Beantragung der Stromkostenverminderung für das gesamte nächste Jahr bereits verstrichen, heißt es in der BMU-Presseerklärung.

Die 300seitige Langfassung sowie eine 45seitige Kurzfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie „Ökologisch optimierter Ausbau der Erneuerbaren Energien“ kann heruntergeladen werden von den Internet-Seiten http://www.bmu.de und http://www.erneuerbare-energien.de.

Eine englische Kurzfassung wird anlässlich der Renewables2004-Konferenz am 1. Juni 2004 in Bonn international vorgestellt und ist dann ebenfalls im Internet erhältlich.

13.05.2004   Quelle: BMU

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