Biodiesel aus umgerüsteter Brennerei

Viele landwirtschaftliche Brennereien suchen nach der Änderung des Bundesbranntweinmonopols händeringend nach neuen Betriebskonzepten. Dass eine Umrüstung vorhandener Brennereitechnik auf die Biodieselproduktion technisch machbar ist, belegt ein von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördertes Projekt.   Stefan Reitberger von INNOVAS kennt das Rezept. Mit finanzieller Unterstützung des Verbraucherschutzministeriums stellte er eine 2.000-Jahrestonnen-Anlage im bayerischen Schwindegg auf […]

Viele landwirtschaftliche Brennereien suchen nach der Änderung des Bundesbranntweinmonopols händeringend nach neuen Betriebskonzepten. Dass eine Umrüstung vorhandener Brennereitechnik auf die Biodieselproduktion technisch machbar ist, belegt ein von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördertes Projekt.   Stefan Reitberger von INNOVAS kennt das Rezept. Mit finanzieller Unterstützung des Verbraucherschutzministeriums stellte er eine 2.000-Jahrestonnen-Anlage im bayerischen Schwindegg auf die Biodiesel-Produktion um. Mit Hilfe dieser Versuchsanlage wurde das Umrüstungskonzept entwickelt und die verfahrenstechnische Auslegung einer dezentralen Biodiesel-Anlage als Alternative definiert, berichtet die FNR in einer Pressemitteilung.

„Der Aufwand für den Umbau einer Anlage hält sich in Grenzen, da viele Komponenten einer Brennerei auch für die Biodiesel-Produktion nutzbar sind“, ist sich Reitberger sicher. So können beispielsweise der Maischbehälter für die Umesterung des Pflanzenöls, der Dämpfer für die nachfolgende Phasentrennung des Produkts und der Destillierapparat für die Trocknung des Biodiesels verwendet werden. Die Qualitätsparameter für Biodiesel, die nach DIN EN 14214 vorgegeben und Voraussetzung für die Vermarktung des Produkts sind, stelle das INNOVAS-Verfahren sicher. Anfängliche Probleme – der Wassergehalt lag beispielsweise über dem im Biodiesel zugelassenen Wert – konnten gelöst werden, die Anforderungen der Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e.v. (AGQM) seien sicher erreicht worden.

Dass derart umgerüstete kleine Biodiesel-Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können, steht für Reitberger außer Frage: „Die Investitionen können dank vorhandener Anlagentechnik niedrig gehalten werden. Den eigentlichen Schlüssel zum Erfolg bietet allerdings die Kombination mit einer Biogas-Anlage, in der das anfallende Roh-Glycerin verstromt werden kann. Damit entfällt die aufwändige Suche nach anderweitigen Vermarktungswegen.“ Zwischenzeitlich wurde das Konzept zur Umrüstung von Brennereien in Biodiesel-Anlagen bereits in Schleswig und Bokel erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Die Anlage in Schwindegg wird zukünftig für Versuchs- und Schulungszwecke genutzt.

16.05.2004   Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

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