Greenpeace-Protest: Braunkohle zerstört das Klima

Für den Ausstieg aus der Braunkohle und den Ausbau erneuerbarer Energien demonstrieren seit heute früh 50 Greenpeace-Aktivisten in der Tagebaugrube Hambach bei Morschenich (Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen). 25 Umweltschützer sind auf einen 96 Meter hohen Schaufelradbagger geklettert und haben dort ein Transparent befestigt mit der Aufschrift: „Coal kills the climate!“ (Kohle zerstört das Klima), berichtet Greenpeace […]

Für den Ausstieg aus der Braunkohle und den Ausbau erneuerbarer Energien demonstrieren seit heute früh 50 Greenpeace-Aktivisten in der Tagebaugrube Hambach bei Morschenich (Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen). 25 Umweltschützer sind auf einen 96 Meter hohen Schaufelradbagger geklettert und haben dort ein Transparent befestigt mit der Aufschrift: „Coal kills the climate!“ (Kohle zerstört das Klima), berichtet Greenpeace in einer Pressemitteilung.  Der Tagebau Hambach fördert laut Greenpeace durchschnittlich pro Tag rund 100.000 Tonnen Braunkohle, die in nahe gelegenen RWE-Kraftwerken verfeuert werden – mit einem Ausstoß von mindestens 85.000 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid. RWE wolle noch zwei weitere Braunkohlekraftwerke bauen und damit diese Klimazerstörung für weitere Jahrzehnte festschreiben, kritisieren die Umweltschützer. Greenpeace fordert den Konzern anlässlich der internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien in der kommenden Woche in Bonn auf, den Kurs zu ändern und in klimafreundliche Energieformen zu investieren.

„Deutschland kann die Welt nicht zur Debatte über saubere Energien einladen und mit Braunkohle weiter auf die klimaschädlichste Energieform setzen. Mit jeder Tonne zerstört RWE die Lebensgrundlagen künftiger Generationen. Mit Braunkohle gibt es keinen Klimaschutz“, sagt Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace. Selbst in neuen Braunkohlekraftwerken fallen laut Teske pro Kilowattstunde Strom noch 750 Gramm Kohlendioxid an. Bei modernen Gaskraftwerken seien es nur 370 Gramm, bei Strom aus Windkraft nur elf Gramm.

„Der Klimawandel hat bereits begonnen, seine Folgen werden spürbar: Gletscher schmelzen, Böden trocknen aus, der landwirtschaftliche Ertrag geht zurück“, heißt es in der Greenpeace-Presseerklärung. Dennoch würden Industrie und Politik zögerlich oder gar nicht auf die Bedrohung reagieren. Die Braunkohle habe in Deutschland im Jahr 2002 sogar Zuwächse verzeichnet. Der Braunkohletagebau zerstöre die Umwelt auch direkt: Über 30.000 Menschen hätten in Deutschland in den vergangenen 50 Jahren ihren Wohnort verlassen müssen, weil er abgebaggert wurde. Befürworter dieser Energieform würden dies mit den entstehenden Arbeitsplätzen rechtfertigen, so Greenpeace. In der Braunkohlebranche würden derzeit 25.000 Menschen arbeiten. Die Erneuerbaren Energien böten hingegen mehr als fünfmal so viele Jobs (130.000), mit steigender Tendenz. Allein in der Windkraftbranche arbeiten heute schon 45.000 Menschen, betont Greenpeace.

Bis 2100 könnte Deutschland seinen gesamten Bedarf aus Erneuerbaren Energien decken, belege ein aktuelles wissenschaftliches Szenario des Deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart (DLR) im Auftrag von Greenpeace. „Dafür müssen aber jetzt die Weichen gestellt werden – und das heißt: keine neuen Braunkohlekraftwerke“, so Teske.

27.05.2004   Quelle: Greenpeace e.V.

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