UBA: Klimaziele müssen auch die Schwachen schützen

Der vom Menschen gemachte Klimawandel birgt erhebliche zusätzliche Risiken für die Armen dieser Welt, warnt das Umweltbundesamt (UBA) in einer Pressemitteilung. Den ärmeren Staaten fehlten die notwendigen Gelder und technischen Möglichkeiten, um sich den erwarteten negativen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, beispielsweise zunehmenden Naturkatastrophen oder einem steigenden Meeresspiegel.  Besonders betroffen seien Menschen in Entwicklungsländern. Sie würden […]

Der vom Menschen gemachte Klimawandel birgt erhebliche zusätzliche Risiken für die Armen dieser Welt, warnt das Umweltbundesamt (UBA) in einer Pressemitteilung. Den ärmeren Staaten fehlten die notwendigen Gelder und technischen Möglichkeiten, um sich den erwarteten negativen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, beispielsweise zunehmenden Naturkatastrophen oder einem steigenden Meeresspiegel.  Besonders betroffen seien Menschen in Entwicklungsländern. Sie würden zu Opfern, obwohl sie selbst kaum zum Klimawandel beigetragen hätten, beton das UBA. Denn die Hauptverursacher des Problems seien die Industrieländer, die durch ihre auf Kohle, Öl und Gas basierende Energieversorgung das Klima unserer Erde anheizen. Deshalb müsse die Klimaschutzpolitik aus Gründen der Vorsorge und Gerechtigkeit auch die Interessen dieser Menschen berücksichtigen, fordert das Umweltbundesamt. Anspruchsvolle Klimaschutzziele seien erforderlich, um die Risiken für die Schwachen zu mindern. Die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellte Studie der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen GmbH, komme zu folgendem Ergebnis: Ein weltweiter Konsens der Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention über anspruchsvolle, langfristige Klimaschutzziele ist nötig. Und er ist grundsätzlich möglich.

Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention treffen sich in Bonn

Der internationale Klimaschutz zielt darauf, den Trend ständig wachsender Treibhausgasmengen in der Atmosphäre zu brechen und langfristig zu stabilisieren. Dabei sollen die Nahrungsmittelversorgung gesichert, Ökosysteme geschützt und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht werden. Die Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention treffen sich vom 16.-25. Juni 2004 in Bonn. Hier sollte laut UBA eine Diskussion darüber beginnen, welche Klimarisiken für alle Akteure unakzeptabel sind und wie dabei unterschiedliche regionale Anfälligkeiten sowie ungleiche Anpassungskapazitäten ausreichend berücksichtigt werden können.

Risiken des Klimawandels

„Das Ziel des internationalen Klimaschutzes kann nur erreicht werden, wenn der Gehalt von Treibhausgasen in der Atmosphäre auf niedrigem Niveau stabilisiert wird. Nötig sind hierfür Stabilisierungsniveaus unterhalb 450 parts per million Kohlendioxid (CO2)“, heißt es in der UBA-Pressemitteilung. Das sind etwa zwei Drittel mehr Treibhausgase in der Atmosphäre als zu Beginn der industriellen Revolution. Höhere Stabilisierungsniveaus bergen laut UBA bereits erhebliche gesundheitliche, soziale, wirtschaftliche und ökologische Risiken für heutige und zukünftige Generationen. Beispielsweise werde mit mehr Krankheits- und Todesfällen durch Hitzewellen, Flut- und Sturmkatastrophen sowie sich ausbreitende Krankheiten gerechnet. Zu erwarten seien ein vermehrtes Hungerrisiko und der Mangel an sauberem Trinkwasser. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Risiken könnten bis 2050 weltweit bis zu drei Milliarden Menschen mehr durch Klimarisiken gefährdet sein.

Die atmosphärische Treibhausgasmenge auf niedrigem Niveau zu begrenzen, sei möglich, unterstreicht das UBA: Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen seien bekannt und weiterhin konsequent umzusetzen: die Energieeffizienz müsse weiter verbessert und der Energiesektor hin zu erneuerbaren Energiequellen zu entwickelt werden. Eine zusätzliche CO2-Einlagerung in unterirdischen Speichern sowie in Wäldern könnte eine Übergangsoption darstellen.

Die Studie „Begründete Ziele für den Klimaschutz. Konkretisierung des Artikel 2 der Klimarahmenkonvention“ ist erschienen in der Reihe CLIMATE CHANGE des Umweltbundesamtes (englische Version als Nr. 01/04). Sie umfasst 197 Seiten und ist kostenlos. Bestellungen beim Zentralen Antwortdienst des Umweltbundesamtes, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, Telefon: 030/ 8903 2137 Fax: 030/ 8903 2912. Die englische und deutsche Version des Berichts ist auch im Internet zugänglich unter: http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/ufo.htm

19.06.2004   Quelle: UBA

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