Treibhausgasemissionen der EU15 sinken nach zweijährigem Anstieg

Die Emissionen der das Klima verändernden Treibhausgase in der Europäischen Union sind nach zweijährigem Anstieg leicht gesunken, wodurch die EU ihrem Ziel einer Reduzierung um 8 % innerhalb der nächsten acht Jahre einen kleinen Schritt näher kommt. Das berichtet die Europäische Umweltagentur (EUA) in einer Pressemitteilung. Wie die Zusammenstellung der jüngsten Schätzungen der EUA zeigt, […]

Die Emissionen der das Klima verändernden Treibhausgase in der Europäischen Union sind nach zweijährigem Anstieg leicht gesunken, wodurch die EU ihrem Ziel einer Reduzierung um 8 % innerhalb der nächsten acht Jahre einen kleinen Schritt näher kommt. Das berichtet die Europäische Umweltagentur (EUA) in einer Pressemitteilung. Wie die Zusammenstellung der jüngsten Schätzungen der EUA zeigt, sind die Treibhausgasemissionen sämtlicher Mitgliedstaaten der EU vor der Erweiterung im Jahr 2004 zwischen 2001 und 2002 um 0,5 % gesunken.  Dieser Rückgang sei unter anderem auf wärmeres Wetter in den meisten EU-Ländern zurückzuführen, wodurch der Einsatz von Kohlendioxid erzeugenden fossilen Brennstoffen für die Beheizung von Wohnungen und Büros zurückgegangen sei, so die EUA. Auch verlangsamtes Wirtschaftswachstum im verarbeitenden Gewerbe, das ebenfalls zu einem geringeren Verbrauch fossiler Brennstoffe beigetragen habe, die kontinuierliche Umstellung von Kohle auf Gas sowie spezifische Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen gehören laut EUA zu den Hauptgründen für diesen Rückgang.

Die Emissionen der sechs Treibhausgase waren in den Jahren 2000 und 2001 um jährlich 0,2 % beziehungsweise 1,3 % gestiegen. Durch den Rückgang im Jahr 2002 fielen die Gesamtemissionen der EU15 auf 2,9 % unterhalb ihres Standes in dem für die Berechnungen verwendeten Bezugsjahr – in den meisten Fällen 1990. Dies stelle eine Verbesserung gegenüber dem Jahr 2001 dar, in dem die Emissionen nur 2,1 % unter dem Stand des Bezugsjahres lagen. Dennoch habe die EU noch einen weiten Weg zurückzulegen, um ihrer Verpflichtung gemäß dem Kyoto-Protokoll über den Klimawandel nachzukommen, die Emissionen im Zeitraum 2008-2012 gegenüber ihrem Stand im Bezugsjahr um 8 % zu senken.

Nur vier Länder erfüllen die Vorgaben

Gehe man von einem linearen Rückgang der Emissionen zwischen dem Bezugsjahr und dem Zeitraum 2008-2012 aus, hätten die Emissionen bis zum Jahr 2002 um 4,8 % sinken müssen, errechnete die EUA. Auf dieser Grundlage seien bisher lediglich vier Länder ihren Vorgaben im Hinblick auf die Erreichung der einzelstaatlichen Ziele nachgekommen, die alle Staaten, die bereits vor der Erweiterung im Jahr 2004 Mitgliedstaaten der EU waren, im Rahmen einer Vereinbarung akzeptiert haben. Durch diese Ziele soll sichergestellt werden, dass die EU als Ganzes ihre Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll erfüllt. Diese vier Länder sind Frankreich, Deutschland, Schweden und das Vereinigte Königreich.

Elf Mitglieder verfehlen die Ziele

Auf derselben Grundlage steuern die anderen 11 Staaten, die bereits vor der Erweiterung im Jahr 2004 Mitgliedstaaten der EU waren, darauf zu, ihre Emissionsziele – zum Teil beträchtlich – zu verfehlen, warnt die EUA. Dies gelte besonders für Spanien, Portugal, Irland, Österreich, Italien, Dänemark und Griechenland. Für Spanien sei die Herausforderung, sein Emissionsziel zu erreichen, größer als für jeden anderen Mitgliedstaat. Seine Emissionen im Jahr 2002 lagen 39,4 % über dem Stand im Bezugsjahr – mehr als das Doppelte des laut der EU-Vereinbarung zulässigen fünfzehnprozentigen Anstiegs zwischen dem Bezugsjahr und 2008-2012.

Seit 2002 seien jedoch auf EU-Ebene und auf einzelstaatlicher Ebene mehrere Initiativen zur Senkung der Treibhausgasemissionen verabschiedet worden, die zu einer Beschleunigung der Fortschritte hinsichtlich der Erreichung des Kyoto-Ziels führen könnten, so die EUA. Die wichtigste dieser Initiativen sei die EU-Regelung für den Handel mit Emissionsrechten, die im Januar nächsten Jahres anlaufen wird; diese Regelung könne zu erheblichen Senkungen der Emissionen von Kohlendioxid (CO2) führen, dem wichtigsten Treibhausgas.

Ferner beginnen manche Mitgliedstaaten, andere Optionen für die Verringerung von Emissionen zu nutzen, die das Kyoto-Protokoll bietet. Diese Optionen gestatten es den Staaten, einen Teil ihrer Zielvorgaben zu erreichen, indem sie in Emissionseinsparungen bewirkende Projekte in anderen Industrieländern oder in Entwicklungsländern investieren, oder indem sie Projekte durchführen, die in Wäldern oder auf Ackerland CO2 absondern.

Ein Bericht mit den jüngsten Emissionszahlen kann unter http://reports.eea.eu.int/technical_report_2004_2/en eingesehen werden.

24.07.2004   Quelle: EUA

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