Jürgen Trittin: Emissionshandel startet pünktlich, Deutschland ist gut vorbereitet

Der Handel mit Emissionszertifikaten kann in Deutschland pünktlich zu Beginn des neuen Jahres starten, berichtet das Bundesumweltministerium (BMU) in einer Pressemitteilung. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) habe allen Teilnehmern ihre Emissionsberechtigungen zugeteilt.  „Die Bundesregierung hat alle Voraussetzungen für den Start des Emissionshandels geschaffen. Deutschland ist gut vorbereitet. Wir haben in nur einem Jahr ein neues marktwirtschaftliches […]

Der Handel mit Emissionszertifikaten kann in Deutschland pünktlich zu Beginn des neuen Jahres starten, berichtet das Bundesumweltministerium (BMU) in einer Pressemitteilung. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) habe allen Teilnehmern ihre Emissionsberechtigungen zugeteilt.  „Die Bundesregierung hat alle Voraussetzungen für den Start des Emissionshandels geschaffen. Deutschland ist gut vorbereitet. Wir haben in nur einem Jahr ein neues marktwirtschaftliches Instrument der Umweltpolitik eingeführt. Ich bin optimistisch, dass es sich in der Praxis bewähren wird“, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin.

Am Emissionshandel nehmen 1.849 Anlagen von rund 1.200 Unternehmen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie teil. In den Zuteilungsbescheiden ist festgelegt, wie viele kostenlose Emissionsberechtigungen jede der Anlagen für die kommenden drei Jahre erhält. Insgesamt stehen den Unternehmen Emissionsberechtigungen für 1.485 Millionen Tonnen CO2 für den Zeitraum von 2005 bis 2007 zur Verfügung – 495 Millionen pro Jahr. Bei einem angenommenen Preis von 5 Euro für ein Zertifikat zu Beginn des Emissionshandels verteile der Bund Zertifikate im Wert von über sieben Milliarden Euro an die Wirtschaft in Deutschland, so das BMU.

Flexibilität bei der Antragstellung

Die Bundesregierung habe bei der Antragstellung für Emissionsberechtigungen große Flexibilität ermöglicht, um den vielfältigen Bedingungen in den einzelnen Bereichen der Wirtschaft gerecht zu werden, betont das BMU. Dies hätten die Unternehmen genutzt: Die Zuteilungsanträge enthielten insgesamt 58 verschiedene Kombinationen möglicher Zuteilungsregeln.

Umverteilung der Berechtigungen

521 Anlagen nutzen laut BMU die Option, eine Zuteilung anhand von Produktionsprognosen für die nächsten drei Jahre zu erhalten. Nicht zuletzt deshalb seien rund 14 Millionen Emissionsberechtigungen pro Jahr über das gesetzlich festgelegte Maximalbudget hinaus beantragt worden. Dies führe zu einer Umverteilung der Berechtigungen: Um das Budget einzuhalten, sei bei etwa zwei Drittel aller Anlagen eine zusätzliche anteilige Kürzung der Zuteilungen erfolgt.

Drittel mehr Kraft-Wärme-Kopplung in den Jahren 2005 – 2007

Die Inanspruchnahme der im Zuteilungsgesetz vorgesehenen Sonderzuteilungen für frühzeitige Emissionsminderungen (early action), prozessbedingte Emissionen und Stromerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) entsprach insgesamt den Erwartungen den Erwartungen des Bundesumweltministeriums. „Besonders die hoch effiziente Kraft-Wärme-Koppelung wird durch den Emissionshandel sichtbar gestärkt“, so Trittin. Das für diesen Bereich vorgesehene Sonderbudget sei um 1,5 Millionen Tonnen über das geplante Budget hinaus beansprucht worden – ein Drittel mehr KWK in den Jahren 2005 – 2007 als vorher geschätzt.

Etwas geringer als erwartet fällt laut BMU dagegen der Bedarf für frühzeitige Emissionsminderungen aus. Bemerkenswerterweise entfielen fast 84 Prozent des Budgets dieser Sonderzuteilung auf die neuen Bundesländer. Trittin: „Damit wird der Modernisierung der Anlagen und der besonders starken Emissionsminderung in Ostdeutschland Rechnung getragen.“

Zuteilungsbescheide gewährleisten Investitionssicherheit

Mit dem Zuteilungsbescheid der DEHSt weiß jedes Unternehmen genau, über wie viele Emissionsberechtigungen es für die kommenden drei Jahre verfügt, so das BMU. Damit sei Investitionssicherheit gegeben. Parallel seien die Anträge für die Einrichtung von Konten im sogenannten Emissionshandelsregister verschickt worden. Auf diese Online-Konten bucht die DEHSt bis zum 28. Februar 2005 die erste Jahresrate an kostenlosen Zertifikaten.

Zur Analyse der Zuteilungsanträge kann ein detailliertes Hintergrundpapier auf der Internetseite der Deutschen Emissionshandelsstelle abgerufen werden unter http://www.umweltbundesamt.de/emissionshandel. Ebenfalls auf der Homepage der DEHSt ist die Liste der am Emissionshandel teilnehmenden Anlagen veröffentlicht.

31.12.2004   Quelle: BMU   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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