Forschung und Entwicklung: Industrie und Institute fordern deutlich höhere EU-Mittel für Erneuerbare

Hochrangige Vertreter der europäischen Industrie im Bereich erneuerbare Energien präsentierten am 01.03.2005 in Brüssel ihre Forderungen für das 7. Forschungs- und Technologie-Rahmenprogramm (FP7). Die Branche drückte ihre Besorgnis aus über das Sinken der staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien. Branchenvertreter fordern von der EU, den jährlichen Forschungsetat für die Erneuerbaren […]

Hochrangige Vertreter der europäischen Industrie im Bereich erneuerbare Energien präsentierten am 01.03.2005 in Brüssel ihre Forderungen für das 7. Forschungs- und Technologie-Rahmenprogramm (FP7). Die Branche drückte ihre Besorgnis aus über das Sinken der staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien. Branchenvertreter fordern von der EU, den jährlichen Forschungsetat für die Erneuerbaren im FP 7 im Rahmen einer gesonderten Haushaltslinie auf 250 Millionen Euro zu erhöhen.  Über 100 Politiker nahmen an der Veranstaltung teil, berichten die European Renewable Energy Agency (EUREC) und der europäische Rat für erneuerbare Energien (EREC) in einer Pressemitteilung.

Verlässliche Rahmenbedingungen und öffentliche Investitionen erforderlich

Die EE-Branche geht davon aus, dass Forschungsmittel in Höhe von 250 Millionen Euro nötig sind, um weiterhin zweistellige Wachstumsraten und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu sichern. In den vergangenen 15 Jahren habe sich der Umsatz der Industrie im Bereich der Erneuerbaren verzehnfacht: von 1,5 Milliarden Euro (1990) auf 15 Milliarden Euro im Jahr 2004, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung der EUREC Agency und des EREC. Gleichzeitig hätten die erneuerbaren Energien sowohl einen bedeutenden Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen als auch zur Sicherheit der Energieversorgung in der EU geleistet. Das betonte Erec-Präsident Prof. Arthouros Zervos: „Wir können bereits sehen, dass die erneuerbaren Energien die Erwartungen erfüllen, die an sie gestellt werden. Doch diese vorteilhafte Entwicklung muss anhalten. Die Erneuerbaren brauchen verlässliche politische Rahmenbedingungen in Verbindung mit beständigen öffentlichen und privaten Investitionen in die Forschung und Entwicklung. Zervos erinnerte daran, dass die Atomindustrie in Europa seit Jahrzehnten mehr Forschungsförderung erhalten habe – und erhalte – als die erneuerbaren Energien. „Wenn man die externen Kosten der Energieproduktion aus fossilen Quellen als Förderung zählt, welche die ganze Gesellschaft bezahlt, dann wurde die fossile Energieproduktion ganz klar und zu Unrecht bevorzugt“, ergänzt Zervos.

Technologie, Markt und Politik

Matjaž Malgaj, der den EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Janez Potocnik vertrat, berichtete, der Kommissar wolle den Trend sinkender Fördermittel für komplementäre Energie umkehren, besonders bei den erneuerbaren Energien. Der ehemalige polnische Premierminister Prof. Buzek (MdEP) forderte einfachere Verfahren und flexiblere Instrumente um den Wissenstransfer aus der Forschung in die Industrie zu verbessern. Er betonte zudem die Bedeutung der Ausbildung und weiterer sozio-ökonomischer Forschung in diesem Bereich. Anhand erfolgreicher Projekte erläuterte EUREC-Präsident Prof. Didier Mayer, wie die Forschung zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung bei den Erneuerbaren beitrug. Die Windenergie liefere die deutlichsten Belege mit dem Wachsen der Turbinengröße von durchschnittlich 50 Kilowatt (kW) in den 80er Jahren auf die jüngst erreichten 5 Megawatt. „Ein Technologieschub aus der Forschung, verbunden mit einem Markt, der anzieht, und günstige politischen Rahmenbedingungen sind eine Kombination, die allen erneuerbaren Energien hilft“, sagte Prof Mayer. Wenn Europa weiter vorne sein wolle in dem Bereich, der am meisten zu den Zielen der Agenda von Lissabon beitragen könne, müsse die EU ihre Anstrengungen steigern, so Mayer.

Sinkende Mittel beunruhigen Industrie und Forschungseinrichtungen

Sowohl die Industrie als auch die Forschung zeigte sich alarmiert durch das ständige Sinken der F&E-Mittel in der EU von 100 Millionen Euro jährlich, wie vor zehn Jahren, auf ungefähr 90 bis 100 Millionen Euro in der Gegenwart (FP6). Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) belegen laut EREC, dass die Förderung für Forschung zu erneuerbaren Energien in der EU-15 seit den 80er Jahren um ein Drittel abgenommen habe.

Eine Zusammenfassung der EREC- und EUREC-Forderungen (“FP7 priorities for the renewable energy sector”) in englischer Sprache ist im Internet zugänglich unter http://www.eurec.be und http://www.erec-renewables.org.

03.03.2005   Quelle: EREC, EUREC Agency   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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