Greenpeace-Studie: Keine Steinkohle, sondern Klimaschutz finanzieren
Schon mit der Hälfte der Subventionen für die Steinkohleförderung in Deutschland ließen sich durch Innovationen zwölf Prozent des deutschen Stromverbrauchs einsparen. Das ist das Ergebnis einer neuen von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie des Öko-Instituts Freiburg. Die Studie zeige, wie sich Einsparpotenziale mit den Steuergeldern kostengünstig erschließen lassen, erklärte Greenpeace in einer Pressemitteilung. Allein in den Haushalten würde der Austausch alter Geräte den Energieverbrauch um 40 bis 50 Prozent verringern, beispielsweise von Kühlschränken und Elektroherden. Ein umfassendes Sparprogramm würde laut Greenpeace auch den Klimaschutz voranbringen: Deutschland würde 35 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid erzeugen. Um das Kyoto-Ziel zu erreichen, müssten dann nur noch 17 Millionen Tonnen vermieden werden.
15,9 Milliarden Euro Steinkohle-Subventionen von 2006 bis 2012
„Die Studie zeigt, wie sinnlos und verfehlt Steinkohlesubventionen sind“, sagt Gabriela von Görne, Klima-Expertin von Greenpeace. „Energieträger, die das Klima zerstören und unwirtschaftlich sind, dürfen nicht länger gefördert werden. Hier werden Milliarden an Steuergeldern verschwendet, um eine Industrie künstlich am Leben zu erhalten, die der Gesellschaft keinen entsprechenden Nutzen bringt. Deutschland braucht eine Effizienzoffensive“, so von Görne. Der Abbau einer Tonne Steinkohle kostet laut Greenpeace in Deutschland etwa 150 Euro. Um mit Importkohle zu konkurrieren , werde die Differenz zwischen den Förderkosten und dem Weltmarktpreis über Subventionen ausgeglichen. Für die Jahre 2006 bis 2012 habe die Bundesregierung 15,9 Milliarden Euro zugesagt, so Greenpeace. „Offensichtlich sind die jedoch gar nicht notwendig“, heißt es in der Greenpeace-Pressemitteilung. Am 21. 04. 2005 habe RAG-Chef Werner Müller angekündigt, eine neue Zeche „ohne einen Cent öffentliche Mittel“ realisieren zu wollen. Die Bundesregierung sollte diese Ankündigung zum Anlass nehmen, ihre Kohlesubventionspolitik zu überdenken“, so Greenpeace.
Enorme Potenziale der Energieeffizienz
„Neue technische Lösungen, um Energie effizient zu nutzen, werden in Zukunft weltweit nachgefragt. Wer neue Arbeitsplätze schaffen will, darf diese Chancen nicht verpassen. Für China, wo der Energieverbrauch rasant steigt, sind solche Programme zum Beispiel höchst interessant“, so von Goerne. Die Europäische Union habe die enormen Potenziale der Energieeffizienz erkannt. Das EU-Parlament habe bereits eine Richtlinie verabschiedet, nach der Haushaltsgeräte wie Computer und Klimaanlagen weniger Energie verbrauchen sollen. Derzeit werde auch über eine Richtlinie zur Steigerung der Endenergieeffizienz für den Zeitraum 2006 bis 2012 verhandelt. „Deutschland wird diese Richtlinie umsetzen müssen, betont Greenpeace. Die Greenpeace-Studie zeige, wie dies erreicht werden könne.
29.04.2005 Quelle: Greenpeace e. V. Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH