Konferenz: „Klimawandel als Herausforderung für die Armutsbekämpfung“
Eine Standortbestimmung der Armutsbekämpfung und des Klimawandels nach der UN-Sondergeneralversammlung zu den so genannten Millenniumszielen und dem G8-Gipfel mit den Schwerpunkten Afrika und Klimawandel ist Ziel einer Tagung am 18. November 2005 von 9:30 bis 16:30 Uhr im Gustav-Heinemann-Haus, Bonn. Die Diskussion soll den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Ernährungssicherheit beleuchten sowie den Handlungsbedarf in Entwicklungsländern zeigen. Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Auf der Tagesordnung stehen der Erfahrungsaustausch von deutschen und europäischen Entwicklungsorganisationen hinsichtlich ihrer Aktivität zur Anpassung an den Klimawandel, ein Austausch über die politische Rolle der Entwicklungszusammenarbeit in der Klimadebatte (z.B. durch gemeinsame Aktivitäten mit Umweltorganisationen, wie sie sich in den Niederlanden oder Großbritannien entwickelt haben) und die Formulierung von Empfehlungen und Forderungen an die nationale und internationale Klima- und Entwicklungspolitik.
Versorgung mit Nahrungsmitteln oder Trinkwasser gefährdet
Laut Germanwatch e.V. zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der globale Klimawandel großen Einfluss auf das Lebensumfeld vieler Menschen in den Entwicklungsländern haben wird. Die Auswirkungen der globalen Temperaturerhöhung könnten sich in verschiedenen Regionen massiv auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln oder Trinkwasser auswirken, beispielsweise durch veränderte Niederschlagsverhältnisse, oder die Zunahme beziehungsweise Intensivierung extremer Wetterereignisse. Eine wachsende Anzahl wissenschaftlich fundierter Studien belege mögliche katastrophale Auswirkungen auf Gebiete wie die Sahelzone, Küstenstreifen oder tropische Regenwälder. Der Klimawandel drohe damit, das Erreichen der von der Weltgemeinschaft verfolgten so genannten „Millennium Development Goals (MDGs)“ in Frage zu stellen, selbst wenn diese in ihren jeweiligen Teilbereichen ernsthaft verfolgt werden.
Weltweit mehr Umwelt- als Kriegsflüchtlinge
Deutsche und internationale Entwicklungsorganisationen sehen in der Armutsbekämpfung den Schwerpunkt ihrer Entwicklungszusammenarbeit (EZ), so Germanwatch. Genau die Hauptzielgruppe der EZ, die armen Menschen in Entwicklungsländern, sei am stärksten vom globalen Klimawandel betroffen. Armut erhöhe die Verletzlichkeit gegenüber einem sich ändernden Klima, Wetterextremen, Überflutungen usw. Auf der anderen Seite steigere der zunehmende Klimastress die Armut von immer mehr Menschen. So berichte zum Beispiel das Internationale Rote Kreuz, dass mittlerweile es mehr Umwelt- als Kriegsflüchtlinge gebe. Zunehmende extreme Wetterereignisse könnten aber auch dazu führen, dass die Ressourcen für eine langfristige Entwicklungsarbeit immer mehr von der dann notwendigen Katastrophenhilfe absorbiert würden.
Koalitionen von Katastrophen- und Umweltorganisationen
„Die Zusammenhänge zwischen Armutsbekämpfung und den Folgen des Klimawandels scheinen daher für die Entwicklungszusammenarbeit höchst relevant“, heißt es in der Kongressankündigung. In Großbritannien und den Niederlanden hätten sich bereits Entwicklungsorganisationen zu Koalitionen mit Katastrophen- und Umweltorganisationen zusammengeschlossen, um sich gezielter diesem Problem zuzuwenden. Deren Erfahrungen sollen in diese Konferenz einfließen. Anhand von Satellitenfilmen sollen wir bereits sichtbare Veränderungen in Entwicklungsländern anschaulich dokumentiert weren.
Kontakt: Sven Anemüller; anemueller@germanwatch.org; Tel. +49(0)228-60492-22; Germanwatch; Dr. Werner-Schuster-Haus; Kaiserstr. 201; D-53113 Bonn
Mehr Informationen zur „Klima-AUSBADE-Kampagne“ unter
http://www.klimaausbadekampagne.de
27.08.2005 Quelle: Gemanwatch e.V. Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH