EU-Kommission will Emissionshandel auf Luftverkehr ausweiten

Die Europäische Kommission hat am 27.09.2005 einen Plan zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen im Luftverkehr vorgelegt. Die Betreiber von Flugzeugen sollen künftig in das EU-System für den Handel mit Treibhausgasemissionen eingebunden werden. Bei diesem System wird eine Gesamtmenge von Treibhausgasemissionen festgelegt, innerhalb derer die Beteiligten nach Bedarf Emissionszertifikate kaufen und verkaufen können.  Somit könnte ein stetiger […]

Die Europäische Kommission hat am 27.09.2005 einen Plan zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen im Luftverkehr vorgelegt. Die Betreiber von Flugzeugen sollen künftig in das EU-System für den Handel mit Treibhausgasemissionen eingebunden werden. Bei diesem System wird eine Gesamtmenge von Treibhausgasemissionen festgelegt, innerhalb derer die Beteiligten nach Bedarf Emissionszertifikate kaufen und verkaufen können.  Somit könnte ein stetiger Anreiz für Luftfahrtunternehmen geschaffen werden, ihre Emissionen zu minimieren, heißt es in der Pressemitteilung der EU-Kommission.

Boom im Luftverkehr führt zu raschem Anstieg der Treibhausgasemissionen

Flugzeuge seien eine bedeutende und wachsende Quelle von Treibhausgasemissionen, die zur globalen Erwärmung führen, betont die Kommission. So verursache zum Beispiel ein Hin- und Rückflug von Amsterdam in das thailändische Urlaubsgebiet von Phuket wesentlich mehr Kohlendioxid (CO2) als ein durchschnittlicher Neuwagen in einem ganzen Jahr. „Der derzeitige Boom im Luftverkehr führt zu einem raschen Anstieg der Treibhausgasemissionen. Durch die Ausweitung des Emissionshandels auf den Luftverkehr lassen sich diese Emissionen begrenzen und es kann gewährleistet werden, dass der Luftverkehr wie andere Sektoren einen Beitrag zur Reduzierung der schädlichen Treibhausgase leistet. Durch den Emissionshandel können die Luftfahrtunternehmen dieses Ziel außerdem zu den geringstmöglichen Kosten erreichen“, erklärte der für Umwelt zuständige EU-Kommissar Stavros Dimas.

Vizepräsident Jacques Barrot, EU-Kommissar für Verkehrsfragen, fügte hinzu: „In der Luftverkehrsbranche wächst der Konsens, dass der Emissionshandel der beste Weg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist.“Auch unter Berücksichtigung der Kostenwirksamkeit stellt eine Einbeziehung des Luftverkehrs in das EU-Emissionshandelssystem nach Auffassung der Kommission die beste Lösung dar, um die Emissionen aus diesem Sektor einzudämmen. Bei der Ausarbeitung ihrer Strategie habe die Kommission verschiedene andere marktorientierte Lösungen geprüft, einschließlich der Besteuerung von Flugtickets, Startgebühren und Emissionsabgaben. Sie sei jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Lösungen entweder weniger effektiv im Hinblick auf den Umweltschutz oder weniger kostenwirksam sein würden.

Zertifikate als Anreiz, die Emissionen möglichst gering zu halten

Durch das Emissionshandelssystem, das derzeit etwa 11 500 Industrieanlagen einbezieht, können die beteiligten Unternehmen laut EU-Kommission ihre CO2-Emissionen auf die kostenwirksamste Weise verringern. Jeder Betreiber erhält eine begrenzte Anzahl von Emissionszertifikaten, die einen ständigen Anreiz darstellen, die Emissionen möglichst gering zu halten. Diese Zertifikate können auf dem Markt gehandelt werden und geben den Betreibern ausreichend Flexibilität bei der Wahl des für sie kostengünstigsten Wegs zur Eindämmung ihrer Emissionen. Die Einbeziehung des Luftverkehrs in das System würde es den Luftfahrtunternehmen gestatten, von diesem kostenwirksamen Konzept zu profitieren und in einem erweiterten Markt gemeinsam mit Industrieunternehmen und anderen Luftfahrtunternehmen je nach Bedarf mit Emissionszertifikaten zu handeln.

Nur geringe Auswirkungen auf die Preise der Flugtickets

Aus ökologischer Sicht sollte das System nach Auffassung der Kommission alle Emissionen von allen Flügen einbeziehen, die von der EU ausgehen, sei es nach einem Zielort in der EU oder in einem Drittland. Unternehmen aus der EU und aus Drittländern würden dabei gleich behandelt. Nach vorläufigen Schätzungen aufgrund von Modellierungen dürften die Auswirkungen auf die Preise der Flugtickets nur gering sein, zwischen Null und einer Verteuerung von bis zu 9 Euro je Hin- und Rückflug. Unter diesen Voraussetzungen würde die Nachfrage im Luftverkehr lediglich etwas geringer steigen als bisher erwartet, so die Kommission. Die Auswirkungen auf den Tourismus oder Gebiete in Randlage mit starker Abhängigkeit vom Luftverkehr dürften sehr begrenzt sein.

Europäisches Parlament und Rat sollen sich äußern

Die Kommission fordert das Europäische Parlament und den Rat auf, sich ausführlich zu der Mitteilung zu äußern. Die Kommission will außerdem im Rahmen des Europäischen Programms zur Klimaänderung eine Arbeitsgruppe von Sachverständigen aus den Mitgliedstaaten und Beteiligten einsetzen, die im kommenden Jahr Bericht erstatten soll. Die Kommission will anschließend einen Vorschlag für eine Rechtsvorschrift zur Überarbeitung des Emissionshandelssystems vorlegen. Dabei soll eine volle Abstimmung mit der allgemeinen Revision des Emissionshandelssystems gewährleistet werden, die Mitte 2006 ansteht. Der Beginn der Beteiligung des Luftverkehrs am Emissionshandelssystem hänge davon ab, wie bald die betreffende Rechtsvorschrift verabschiedet und umgesetzt werden kann.

02.10.2005   Quelle: EU-Kommission   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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