BUND verlangt Effizienz und Erneuerbare statt Comeback der Atomkraft

Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sieht im Atomstreit innerhalb der schwarz-roten Koalition den Vorboten kommender Kämpfe um die Energieressourcen. Öl, Gas, Kohle und Uran würden als endliche Energieträger zunehmend knapp, die Ausbeutung ihrer Vorkommen schwieriger und teurer, heißt es in der BUND-Pressemitteilung. Es sei absehbar, dass die „Profiteure herkömmlicher […]

Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sieht im Atomstreit innerhalb der schwarz-roten Koalition den Vorboten kommender Kämpfe um die Energieressourcen. Öl, Gas, Kohle und Uran würden als endliche Energieträger zunehmend knapp, die Ausbeutung ihrer Vorkommen schwieriger und teurer, heißt es in der BUND-Pressemitteilung. Es sei absehbar, dass die „Profiteure herkömmlicher Energiestrukturen“ versuchen würden, ihren Einfluss auf die Politik zu erweitern.  Teile der Union würden ihren Ton gegenüber dem Koalitionspartner SPD dann vermutlich noch verschärfen, erwartet der BUND. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel müsse diese Attacken zurückweisen und sein Gewicht weiter für eine moderne Energiepolitik in die Waagschale werfen, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz.

Streit um Energie ist Streit um Pfründe und Einfluss

„Erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und dezentrale Stromerzeugung bedrohen die bisherige, auf Großstrukturen und Zentralismus ausgelegte Energiewirtschaft“, stellt Timm fest. „Mit allen Tricks und einem immensen – vom Energieverbraucher bezahlten – Lobbyaufwand drehen die Energieriesen am politischen Rad. Der Streit um Energiefragen ist immer auch ein Streit um Pfründe und Einfluss. Wenn wir von fossilen Energieträgern unabhängiger sein wollen, dann sind Energiesparen, mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien das Gebot der Stunde“, so der BUND- Bundesgeschäftsführer.

Längere AKW-Laufzeiten verzögern Neuausrichtung der Energiepolitik

Die von einigen CSU-Politikern geforderte Verlängerung der AKW-Laufzeiten sei kein geeignetes Mittel zur Reduzierung der Gasimporte, so der BUND. Längere Laufzeiten verzögerten sogar eine Neuausrichtung der Energiepolitik und erhöhten die Risiken der Atomkraft. Bundeskanzlerin Angela Merkel scheine dies verstanden zu haben, indem sie am Ausstieg aus der Atomtechnologie festhalte. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, CSU-Chef Edmund Stoiber und CDU-Ministerpräsident Günther Oettiger seien hingegen dem Irrglauben verfallen, Atomenergie könne Gaslieferungen ersetzen, kritisieren die Naturschützer. Aber auch Uran müsse importiert werden und sei zudem nur noch für rund 40 Jahre vorhanden. Bei dem von Merkel für Anfang März angekündigten Energiegipfel müssten alle an einer zukunftsfähigen Energiepolitik interessierten Akteure einbezogen und die rückwärtsgewandten CSU-Granden in ihre Schranken verwiesen werden.

Gesetz soll Einsatz regenerativer Energien zur Wärmeerzeugung regeln

Mittelfristig entscheidend ist nach Auffassung des BUND, die Energieerzeugung deutlich effizienter zu machen. Die nächste Stufe des Emissionshandels müsse hier verstärkt Anreize geben. Der Einsatz regenerativer Energien zur Wärmeerzeugung solle per Gesetz geregelt und die Mittel zur Altbausanierung aufgestockt werden. Dringend notwendig sei auch die Verdoppelung der Kraft-Wärme-gekoppelten Stromerzeugung bis 2010. Flankiert werden soll dies mit einem Anreizprogramm für mehr Stromeffizienz.

06.01.2006   Quelle: BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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