WWF zum Energiegipfel: Energiepolitik nicht den Stromkonzernen überlassen

Am 03. 04. 2006 treffen sich die Manager aus der Stromwirtschaft und anderen Industriebranchen mit fünf Ministern und der Bundeskanzlerin zum so genannten Energiegipfel. Der WWF befürchtet angesichts der Zusammensetzung der Runde, dass der Klimaschutz bei dem Treffen auf der Strecke bleibt. „Bei den Gesprächen im Kanzleramt darf die zukünftige Energiepolitik nicht jenen überlassen werden, […]

Am 03. 04. 2006 treffen sich die Manager aus der Stromwirtschaft und anderen Industriebranchen mit fünf Ministern und der Bundeskanzlerin zum so genannten Energiegipfel. Der WWF befürchtet angesichts der Zusammensetzung der Runde, dass der Klimaschutz bei dem Treffen auf der Strecke bleibt. „Bei den Gesprächen im Kanzleramt darf die zukünftige Energiepolitik nicht jenen überlassen werden, die in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie die dringend benötigten Innovationen blockieren statt zu befördern“, betont Regine Günther Leiterin des Bereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.  Andernfalls mache man den Bock zum Gärtner, so Günther. Die Politik sei nun gefragt, möglichst schnell mittel- und langfristige Minderungsziele für die klimaschädlichen Treibhausgase zu formulieren, auch um den Unternehmen bei ihren Investitionsentscheidungen Planungssicherheit zu geben.

WWF: Grünes Licht für Kohlendioxidschleudern zementiert Treibhausgasausstoß auf viel zu hohem Niveau

Der WWF appelliert an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich nicht erneut durch vermeintliche Investitionszusagen zu Zugeständnissen bei dem Nationalen Allokationsplan oder der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken bringen zu lassen. Die in Aussicht gestellten Investitionen der Energiewirtschaft seien größtenteils nicht neu. Die Investitionen in Höhe von rund 20 Milliarden Euro bis 2012 seien bei verschiedenen Gelegenheiten wie etwa der Genehmigung von Braunkohlentagebauen oder bei den Diskussionen um das Energiewirtschaftsgesetz angekündigt worden. Aus Sicht des WWF setzten die geplanten Kraftwerksneubauten viel zu stark auf Kohle. Neue Braun- und Steinkohlekraftwerke hätte eine Laufzeit von etwa 40 Jahren und eine extrem schlechte Klimabilanz. „Gibt man jetzt grünes Licht für diese Kohlendioxidschleudern, zementiert man den Treibhausgasausstoß für Jahrzehnte auf einem viel zu hohen Niveau“, so Regine Günther.

Mitwirkung von Umweltverbänden und unabhängigen Experten dringend erforderlich

Während die Energiekonzerne weitere Milliardengewinne einstreichen würden, werde der Klimaschutz auf die kleinen Leute abgewälzt, die zum Beispiel mit höheren Spritpreisen rechnen müssten, kritisiert der WWF. Hier gelte es anzusetzen. Klimaschutz müsse künftig als zentrales Thema bei allen Entscheidungen in der Energiepolitik bedacht werden. Die Mitwirkung der Umweltverbände und unabhängiger Experten in den geplanten Arbeitskreisen sei dringend erforderlich. Es gehe jetzt darum, die Zukunft zu gestalten, statt sie mit massenhaften Kohlekraftwerken zu verbauen, so der WWF. Die großen Stromversorger dürften sich nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Schließlich ströme hierzulande rund 40 Prozent des Kohlendioxides aus den Schloten der Kraftwerke.

03.04.2006   Quelle: WWF World Wide Fund For Nature   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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