Untersuchung: Energieberatung wirkt – Verbraucherzentralen effektiv und effizient

Eine Auswertung der Energieberatung der Verbraucherzentralen zeigte, dass diese als hochwertig, effektiv und effizient eingestuft werden kann. Das berichtet das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) in einer Pressemitteilung. Die jährlich rund etwa 70.000 Beratungen der Verbraucherzentralen sind laut ifeu ein wichtiger Baustein im Rahmen der Informations- und Beratungsangebote zur Energieeinsparung in Deutschland. […]

Eine Auswertung der Energieberatung der Verbraucherzentralen zeigte, dass diese als hochwertig, effektiv und effizient eingestuft werden kann. Das berichtet das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) in einer Pressemitteilung. Die jährlich rund etwa 70.000 Beratungen der Verbraucherzentralen sind laut ifeu ein wichtiger Baustein im Rahmen der Informations- und Beratungsangebote zur Energieeinsparung in Deutschland.   Neben umfangreichen Energie-Eineinsparungen seien Investitionen angestoßen, Fehlinvestitionen vermieden und Lerneffekte bei den Verbrauchern erzielt worden.

Die Verbraucherzentralen der Bundesländer bieten seit 1978 kostenlose Energieberatungen an. Jährlich werden rund 70.000 etwa halbstündige Beratungsgespräche geführt. Das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg bewertete im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e.V. (vzbv) diese Energieberatung. Dazu wurden gemeinsam mit TNS-Emnid 500 Gebäudeeigentümer und Mieter befragt, die im Jahr 2004 eine solche Beratung in Anspruch genommen hatten.

Zwei Milliarden Kilowattstunden und bis zu 0,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart

Durch die Energieberatung konnten Sparmaßnahmen angestoßen und deren Ausführungsqualität verbessert werden. Aufgrund der Angaben der befragten Gebäudeeigentümer und Mieter sei es möglich geworden, die erreichten Endenergieeinsparungen und dadurch reduzierten Treibhausgasemissionen abzuschätzen, so das ifeu. Demnach wurden Einsparungen von mindestens ein bis zwei Milliarden Kilowattstunden Energie und 0,3 bis 0,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgelöst. Bei den Beratenen wurden Investitionen in Energiesparmaßnahmen in Höhe von mindestens 40 bis 80 Millionen Euro angestoßen. Im Vergleich zu den meisten anderen Energieberatungsprogrammen sei dieses Beratungsprojekt mit Kosten von maximal 0,2 bis 0,3 Cent pro eingesparter Kilowattstunde sehr effizient, betont das ifeu.

Bei der Evaluation wurde der Einfluss der Beratung auf die Umsetzung der verschiedenen Energiesparmaßnahmen differenziert erhoben. Denn nicht alle durchgeführten Maßnahmen der Beratenen, wie Wärmedämmung, Heizungssanierung oder dem Einsatz von Sonnenenergie, können vollständig als Effekt der Energieberatung gelten, da auch Förderprogramme oder gesetzliche Vorgaben Einfluss haben können. Es stellte sich beispielsweise heraus, dass ein Drittel der beratenen Gebäudeeigentümer, die eine Außenwand- oder Dachdämmung durchführten, vor der Energieberatung überhaupt keine Dämmung geplant hatten und die Beratung dazu den „entscheidenden Impuls“ gab oder zumindest „eine wichtige Hilfestellung“ war.

Lerneffekte und Multiplikatoren

Neben den quantifizierbaren Einspareffekten wurden bei den beratenen Personen zusätzliche Lerneffekte erzielt in Hinblick auf die Zusammenhänge ihrer eigenen Handlungen, ihres Energieverbrauchs und den damit verbundenen Umweltauswirkungen. Außerdem bestätigten Beratene so genannte Mitgebereffekte: Mieter berichteten zum Beispiel, dass aufgrund der Weitergabe von Informationen an die Vermieter in fast der Hälfte der Fälle Maßnahmen durch die Vermieter ganz oder teilweise umgesetzt wurden.

Gute Noten, hohe Zufriedenheit

Die stationäre Energieberatung der Verbraucherzentralen wurde im Durchschnitt mit der Note „gut“ bewertet. Hierzu zählen unter anderem die Anbieterunabhängigkeit, die Kompetenz der Berater, die Verständlichkeit der Informationsvermittlung, der Erhalt umfassender Information sowie das Eingehen der Berater auf die Bedürfnisse der Ratsuchenden. Die hohe Zufriedenheit zeigte sich auch in der Bereitschaft von 97 Prozent der Beratenen, die Energieberatung weiter zu empfehlen.

Rückzug der Bundesländer gefährdet Qualität des Beratungsprojekts

Die Gutachter empfahlen, die Rolle der Energieberatung der Verbraucherzentralen im Rahmen der Beratungs- und Informationsangebote der Bundesregierung zu stärken und auszubauen. Dem steht jedoch entgegen, dass sich die Bundesländer aus der Unterstützung der Infrastruktur der Verbraucherzentralen zunehmend zurückziehen. Dies wird als Gefährdung für die Qualität des Beratungsprojekts eingeschätzt. Außerdem sollten die Effekte bei der Einführung eines Entgelts für die bisher kostenlose Energieberatung sorgfältig beobachtet werden, so die Gutachter. Dies gelte besonders im Hinblick auf die Wirkung bei einkommensschwächeren Bevölkerungsteilen. Die Gutachter empfehlen weiter, auf eine gute Verzahnung mit anderen Energieberatungsangeboten und Förderprogrammen in Deutschland hinzuwirken. Die Einführung des geplanten Energiepasses für Gebäude biete demnächst noch mehr Ansatzpunkte für die Beratung.

Der Bericht des ifeu kann heruntergeladen werden unter http://www.ifeu.org/index.php?bereich=ene&seite=vzbv

11.05.2006   Quelle: ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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