BEE: Netzagentur belegt „Konzernabzocke“ bei erneuerbaren Energien

Die deutschen Stromkonzerne rechnen nach Angaben des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) bei ihren Kunden seit Jahren überhöhte Entgelte für die Einspeisung und Übertragung Erneuerbarer Energien ab. Nach Angaben des BEE würden dafür pro Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro zuviel kassiert. Bestätigt sieht sich die Erneuerbare-Energien-Branche durch die aktuelle Entscheidung der Netzagentur zu überhöhten […]

Die deutschen Stromkonzerne rechnen nach Angaben des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) bei ihren Kunden seit Jahren überhöhte Entgelte für die Einspeisung und Übertragung Erneuerbarer Energien ab. Nach Angaben des BEE würden dafür pro Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro zuviel kassiert. Bestätigt sieht sich die Erneuerbare-Energien-Branche durch die aktuelle Entscheidung der Netzagentur zu überhöhten Preisen beim ostdeutschen Netzbetreiber Vattenfall, so der BEE in einer Pressemitteilung.  Die Netzagentur habe bei ihrer Prüfung festgestellt, dass Vattenfall besonders für die Weiterleitung von Strom aus erneuerbaren Energien Kosten angegeben habe, die „deutlich zu hoch“ lagen, zitiert der BEE. Insgesamt seien von der Netzagentur 18 Prozent der von Vattenfall beantragten Kosten nicht anerkannt worden. Der Konzern müsse daher jetzt seine Netzentgelte senken.

Preisunterschied von Strom aus erneuerbaren Energien gegenüber konventionellem Strom wird immer geringer

„Endlich reagiert eine Behörde auf die unverschämte Abzocke eines Stromkonzernes bei Erneuerbaren Energien. Jahr für Jahr haben Vattenfall, RWE und andere ihre Preise angehoben und behauptet, dies läge unter anderem an Erneuerbaren Energien. Das ist nachweislich falsch“, kommentiert BEE-Geschäftsführer Milan Nitzschke. Tatsächlich würde der Preisunterschied von Strom aus erneuerbaren Energien beziehungsweise Strom aus Kohle, Gas und Kernenergie jedes Jahr geringer. Trotz des rasanten Ausbaus erneuerbarer Energien auf heute über zehn Prozent des Stromverbrauchs läge der Anteil der Mehrkosten für die Stromverbraucher bei gerade einmal 2,8 Prozent des gesamten Strompreises.

Ersatz- und Regelenergiekosten für Windstrom zu vernachlässigen

Bei der Vattenfall-Prüfung sei von der Netzagentur vor allem die Kostenkalkulation für so genannte Ersatz- und Regelenergie kritisiert worden. Regelenergie wird eingesetzt, wenn überraschend Kraftwerke ausfallen. Dies sei auch dann der Fall, wenn die Produktion von Windstrom nicht den errechneten Windprognosen entspreche. Allerdings habe beispielsweise die so genannte dena-Netzstudie in der bisher umfangreichsten Analyse zu diesem Thema nachgewiesen, dass im gegenwärtigen Kraftwerkspark derartige Kosten völlig zu vernachlässigen seien, so der BEE. Auch bei weiterem massiven Ausbau der Windenergienutzung würden diese Kosten allenfalls im Promillebereich des Strompreises liegen. Für den BEE ein Beleg, dass nicht nur Vattenfall an dieser Stelle zuviel abrechne. Nitzschke: „Auch die anderen Netzbetreiber geben seit Jahren überhöhte Kosten für den Ausgleich von Windschwankungen an. Diese Kostenpositionen muss die Netzagentur bei allen streichen.“

09.06.2006   Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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