Biomassekraftwerk Lünen liefert Strom für eine Kleinstadt

Die REMONDIS GmbH & Co. KG und die STEAG Saar Energie AG haben am 09. Juni, ihr Biomassekraftwerk in Lünen offiziell in Betrieb genommen. Das neue Kraftwerk wird mit Altholz betrieben und erzeugt pro Jahr mehr als 150 Millionen Kilowattstunden Strom, der auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in das öffentliche Netz eingespeist wird. Die Strommenge […]

Die REMONDIS GmbH & Co. KG und die STEAG Saar Energie AG haben am 09. Juni, ihr Biomassekraftwerk in Lünen offiziell in Betrieb genommen. Das neue Kraftwerk wird mit Altholz betrieben und erzeugt pro Jahr mehr als 150 Millionen Kilowattstunden Strom, der auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in das öffentliche Netz eingespeist wird. Die Strommenge entspricht dem Bedarf einer Kleinstadt und reicht für die Versorgung von knapp 40.000 Einfamilienhaushalten aus. Das Investitionsvolumen beträgt laut REMONDIS GmbH & Co. KG mehr als 54 Millionen Euro.
 
NRW-Wirtschaftsministerin Thoben lobte in ihrer Eröffnungsrede das Projekt als zukunftsweisend: „Das Biomassekraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt zweier starker Partner und ist ein vorbildliches Beispiel dafür, dass wir in der Lage sind, technisch anspruchsvolle Standards von weltweiter Gültigkeit zu setzen.“

150 Millionen Kilowattstunden Strom aus 135.000 Tonnen Altholz aus der Region

Zur Verwirklichung des Projektes haben die STEAG Saar Energie und REMONDIS die gemeinsame Gesellschaft Biomassekraftwerk Lünen (BMK) gegründet. Die Bauzeit für das Biomassekraftwerk betrug 18 Monate. Der Standort des Kraftwerks liegt strategisch günstig in direkter Nachbarschaft zum REMONDIS-Lippewerk und zum STEAG Kraftwerk Lünen. Das Lippewerk ist das größte Zentrum für Kreislaufwirtschaft in Europa. Auf dem 230 Hektar großen Areal befindet sich unter anderem eine Holzaufbereitungsanlage, über die das Biomassekraftwerk mit Altholz versorgt wird. Pro Jahr sollen in der Anlage künftig 135.000 Tonnen Altholz aus der Region verwertet werden. Zuvor wird das Holz – unter anderem Holzpaletten, Altmöbel und Fensterrahmen – zerkleinert und von Fremdstoffen, wie zum Beispiel Nägel und Scharnieren, befreit. Über ein 180 Meter langes Förderband gelangt das Material in die Rostfeuerungsanlage.

100.000 Tonnen Kohlendioxid-Einsparung

Mit dem Biomassekraftwerk leisten die beteiligten Unternehmen einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Bei der Verbrennung des Holzes wird laut REMONDIS nicht mehr Treibhausgas freigesetzt, als die Pflanze bei ihrem Wachstum aufgenommen und gespeichert hat. Die CO2-neutrale Verbrennung erspare der Umwelt im Vergleich zur herkömmlichen Energiegewinnung pro Jahr rund 100.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Ludger Rethmann, Vorstandssprecher REMONDIS, sagte: „Ich freue mich, dass wir das Projekt BMK gemeinsam realisieren konnten. In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist die Energiegewinnung auf der Basis nachwachsender Rohstoffe ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.“ Dr. Alfred Tacke, Vorstandsvorsitzender der STEAG AG in Essen, betonte die Bedeutung des Projektes und des Geschäftsfeldes: „Der Bereich Dezentrale und Erneuerbare Energie ist zu einem wichtigen Bestandteil im STEAG-Konzern geworden.“

Das Biomassekraftwerk in Lünen erfüllt laut Betreiber alle notwendigen Immissionsschutz-Standards und unterschreitet deutlich die Grenzwerte der 17. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (17. BImSchV). Der Schadstoffgehalt im Rauchgas wird kontinuierlich gemessen und dokumentiert. Da das Kraftwerk an die Emissionsdaten-Fernübertragung angeschlossen ist, werden die Daten in regelmäßigen Abständen automatisch dem zuständigen Staatlichen Umweltamt Lippstadt gemeldet.

Stromproduktion aus Altholz

In der Rostfeuerungsanlage wird das Altholz bei über 850 Grad Celsius verbrannt. Die heißen Rauchgase erhitzen Wasser in einem Wasserrohrkessel zu Dampf. Dieser gelangt in eine Kondensationsturbine zur Stromerzeugung. Der „abgearbeitete“ Dampf wird durch Kühlwasser in einem Nasskühlturm kondensiert. Die Rauchgase, die bei der Holzverbrennung entstehen und in der Kesselanlage Wasser zu Dampf erhitzen, werden in der Rauchgasreinigungsanlage behandelt. Diese besteht im Wesentlichen aus einem Entstickungssystem mit Ammoniakwassereindüsung, einem speziellen Filter sowie einem Ad- und Absorptionsreaktor. Damit können zum Beispiel Chlor- und Schwefelverbindungen, Schwermetalle und kleinste Staubpartikel herausgefiltert werden. Als Reststoffe verbleiben Flugasche und Filterstaub, die aus dem Abgasstrom ausgefiltert werden, sowie Rostasche, die beim Verbrennungsvorgang als nicht brennbarer Rest im Nassentschlacker übrig bleibt. Die Aschen werden vor Ort sicher gelagert, später abtransportiert und schließlich entsorgt.

18.06.2006   Quelle: REMONDIS GmbH & Co. KG und die STEAG Saar Energie AG   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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