Erdwärme und Solarenergie kombiniert: Mehr Energie von unten und von oben

Die Oberflächennahe Geothermie wird auch 2006 wieder einen neuen Rekord aufstellen, berichtet die Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie in einer Pressemitteilung. Die Branche rechne bei den installierten Anlagen wieder mit einem Wachstum von rund 35 %. Erdwärmesysteme seien komfortabel, preiswert und wartungsarm. Sie versorgen ein Gebäude zuverlässig mit Heizenergie und warmem Wasser. Auch mit […]

Die Oberflächennahe Geothermie wird auch 2006 wieder einen neuen Rekord aufstellen, berichtet die Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie in einer Pressemitteilung. Die Branche rechne bei den installierten Anlagen wieder mit einem Wachstum von rund 35 %. Erdwärmesysteme seien komfortabel, preiswert und wartungsarm. Sie versorgen ein Gebäude zuverlässig mit Heizenergie und warmem Wasser. Auch mit Solarkollektoren kann tagsüber Energie zum Aufbereiten von Warmwasser und zum Heizen eingesammelt werden.
 

Das am häufigsten eingesetzte Geothermie-Verfahren sind die so genannten Erdwärmesonden, also Bohrungen mit bis zu etwa 150 Metern Tiefe. Eine andere Möglichkeit sind beispielsweise Erdwärmekollektoren, die unterhalb der Frostgrenze in etwa 150 Zentimeter Tiefe im Boden verlegt werden. Die Temperaturen nahe an der Oberfläche reichen jedoch allein nicht aus, um das Haus zu heizen. Den Rest erledigen dann Wärmepumpen. Bei effizient auslegten Anlagen stammen ca. 75 % der Energie aus der Erde und etwa 25 % aus dem Antrieb der Wärmepumpe.

Überschüssige Energie aus der Solaranlage im Untergrund gespeichert

Für die Warmwassererzeugung in Ein- und Mehrfamilienhäusern werden Sonnenkollektoren millionenfach angewandt. Leider stehe die Sonne nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung, so der Bundesverband Geothermie. Das mache es aufwändig, Gebäude ausschließlich mit Solarenergie zu heizen: Tage mit geringer Sonneneinstrahlung müssten mit entsprechend großen Speichersystemen überbrückt werden. Im Winter reiche die Sonnenenergie nicht aus, im Sommer stehe dagegen ein enormer Überschuss an Solarwärme zur Verfügung, der nicht genutzt werden kann. Daher werden Solarheizsysteme üblicherweise mit einem zweiten Heizsystem, in der Regel mit Öl oder Gas, kombiniert. Ein ideales Zusammenspiel auf der Basis erneuerbarer Energieträger entstehe, wenn Erdwärme mit Solarkollektoren kombiniert wird. Bei einem solchen „geo-solarthermischen“ System wird die Solaranlage in den Erdwärmekreis eingebunden. Im Winter entzieht die Wärmepumpe dem Untergrund über die Erdwärmesonden Energie zum Heizen des Gebäudes. Im Sommer erhält er Untergrund überschüssige Energie aus der Solaranlage. Dadurch steht im Winter im Boden mehr Energie zur Verfügung und der Anteil, den die Wärmepumpe leisten muss, sinkt. Sie braucht also weniger Strom für ihren Antrieb.

Forschungsprojekt untersucht und optimiert Zusammenspiel

In Limburg an der Lahn wird das effiziente Zusammenspiel beider Energieträger im Rahmen eines Forschungsprojekts des DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) untersucht und optimiert. Dabei kommen auf der „Sonnenseite“ anstelle von Kollektoren preiswerte Solarabsorber zum Einsatz. An dem Vorhaben beteiligt sind der Limburger Erdwärmespezialist GEFGA mbH sowie mit der Rheinzink ein Produzent von Zinkdach- und Solarabsorbersytemen (QUICK STEPP). Eingebaut ist das System in ein „normales“ Wohngebäude. Das Institut für Solarenergieforschung GmbH in Hameln wird die Anlage über zwei Jahre messtechnisch erfassen und auswerten.

Geothermische Fachtagung vom 15.-17.11.06 in Karlsruhe

Die „Geo-Solarthermie“ ist auch Thema der 9. Geothermischen Fachtagung vom 15.-17.11.06 in Karlsruhe. Auf der zentralen Veranstaltung der auf Wachstum orientierten Branche dreht sich unter dem Motto „Mehr Energie von unten“ auch in diesem Jahr wieder alles um die Entwicklung und Nutzung der sauberen und unerschöpflichen Energie aus dem Innern der Erde. Die Geothermischen Fachtagungen stellen seit fünfzehn Jahren den Treffpunkt und die Plattform für Wissenschaft und Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Begleitet wird sie durch die Fachausstellung GEOEnergie2006, zu der sich mehr Aussteller angemeldet haben als je zuvor.

22.09.2006   Quelle: Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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