Eurosolar Austria verleiht Österreichische Solarpreise 2006

Besonders innovative Projekte und Initiativen für die Nutzung erneuerbarer Energien und vorbildlich umgesetzte Objekte hat Eurosolar Austria am 14.10.2006 in der Villa Pannonica in Wolfsthal ausgezeichnet. „Obwohl die Rahmenbedingungen des neuen Ökostromgesetzes kein günstiges Klima für erneuerbare Energien geschaffen haben, lässt sich der Pionier und Erfindergeist auf dem Sektor der erneuerbaren Energien nicht unterkriegen“, sagte […]

Besonders innovative Projekte und Initiativen für die Nutzung erneuerbarer Energien und vorbildlich umgesetzte Objekte hat Eurosolar Austria am 14.10.2006 in der Villa Pannonica in Wolfsthal ausgezeichnet. „Obwohl die Rahmenbedingungen des neuen Ökostromgesetzes kein günstiges Klima für erneuerbare Energien geschaffen haben, lässt sich der Pionier und Erfindergeist auf dem Sektor der erneuerbaren Energien nicht unterkriegen“, sagte Dr. Hans Otto Schmidt, Vorsitzender von Eurosolar Austria, bei der Preisverleihung.
 
Diese positive Energie sei auch notwendig, um den von der überwältigenden Mehrheit der Österreicher – so das Ergebnis mehrerer Umfragen – geforderten Wechsel von den fossilen zu den erneuerbaren Energieträgern endlich herbeizuführen.

Ludesch auf dem Weg zur energieautarken Gemeinde

In der Kategorie „Städte und Gemeinden“ wurde die Vorarlberger Gemeinde Ludesch mit dem Österreichischen Solarpreis ausgezeichnet, die auf dem Weg zur energieautarken Gemeinde ist und als Wegbereiterin für nachhaltige Gemeindepolitik gilt. Gleich 3 Nahwärmeversorger setzen in Ludesch auf Biomasse, von einigen Landwirten wurde gemeinsam eine Biogasanlage errichtet, 13 Solarstromanlagen wurden installiert. Solarthermie ist nicht nur im privaten sondern auch im öffentlichen Bereich eine Selbstverständlichkeit. Vor kurzem wurde das besonders innovative neue Gemeindezentrum errichtet: Rund 350 Quadratmeter durchsichtige Photovoltaikmodule wurden in die Überdachung des Dorfplatzes (650 m2) integriert. Dies ermöglicht Stromerzeugung und gleichzeitig Beschattung beziehungsweise Regenschutz bei Veranstaltungen.

In der Kategorie „Betriebe/Unternehmen“ ging der Preis an die Solon Hilber Technologie GmbH (Tirol) für den „Solon Mover“, das weltweit größte, industriell hergestellte Photovoltaik-Nachführsystem. Durch die Nachführung der Module kann um bis zu 40 % mehr Solarstrom geerntet werden als bei fix montierten Anlagen. Durch den Mover sei es gelungen, ein innovatives und neuartiges Produkt auf den Markt zu bringen, das in seiner Art und Funktion als einzigartig gilt, lobt die Jury.

Solarpreise für energieautarke Kläranlage und Plusenergie-Bürogebäude

Den Österreichischen Solarpreis in der Kategorie „Lokale oder regionale Vereine“ gewann der Reinhaltungsverband Hallstätter See – Bad Goisern (Oberösterreich) für seine energieautarke Kläranlage. Ziel war die Einsparung an jährlichen Stromkosten von € 25.000 sowie durch Nutzung der vorhandenen Primärenergieträger (Sonne und Biogas) einen merklichen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen zu leisten. Durch den kombinierten Einsatz einer Photovoltaikanlage und einer in Österreich völlig neuartigen Mikroturbinenanlage wurde die Kläranlage energieautark.

In der Kategorie „Solares Bauen“ wurde das „Zentrum für Bauen und Energie“ in Maria Ponsee (Niederösterreich) ausgezeichnet. Es ist ein Plusenergie-Bürogebäude, das mittels Solarzellen und Sonnenkollektoren sowie eines thermischen Wintergartens mehr Energie produziert als verbraucht wird. Mit dem Überangebot an Energie wird ein benachbartes Doppelwohnhaus mit Warmwasser versorgt, die überschüssige elektrische Energie wird in das Stromnetz eingespeist. Ein weiterer Preis in dieser Kategorie ging an Wilhelm Lochner, E-Planung aus Frankenmarkt/Oberösterreich für die energetische Sanierung eines Altbaus samt einer dachintegrierten Photovoltaikanlage, deren erzeugter Strom aufgrund der schlechten österreichischen Rahmenbedingungen für Solarstrom vor Ort für eine Wärme/Kältepumpe genutzt wird. Dadurch werden jährlich rund 12.000 Euro Gas- beziehungsweise Heizölkosten gespart.

„Elektroboote mit Erneuerbaren Energien“

In der Kategorie „Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien“ wurde der Solarpreis an die Aquawatt Yachtbau (Kärnten) für die Entwicklung ihrer „Elektroboote mit Erneuerbaren Energien“ überreicht. Das erste Boot, „aquawatt 715“, ist dank einer neu entwickelten Drehstrom-Antriebstechnik mit einer Geschwindigkeit von 11 Knoten unterwegs, das ist rund 4 Mal so schnell als übliche E-Boote. Trotz anfänglicher Skepsis sind inzwischen über 40 aquawatt E–Boote verkauft worden, die Mehrzahl schwimmt auf deutschen Seen. Eine weiteres Solarschiff, das „aquawatt 550 Solar“, ist so konzipiert, dass ausreichend Platz für die Solarzellen am Vordeck und Achterdeck besteht. Es benötigt keinen Stromanschluss mehr.

Robert Santner für besonderes persönliches Engagement geehrt

Der Sonderpreis für besonderes persönliches Engagement für Erneuerbare Energien ging an Robert Santner aus St. Kathrein am Offenegg in der Steiermark der als ein Erneuerbare-Energien-Pionier schlechthin gilt. Er war Projektleiter des Geminihauses in Weiz – eines mehrfach ausgezeichneten Plusenergiehauses (Solarpreis 2001) – das sich der Sonne nachdreht. Santner hat viele Energieinitiativen in der Oststeiermark ins Leben gerufen, beispielsweise ist er Leiter des Projekts „Pflanzenölbetriebene Motoren“ in der Steiermark, Mitbegründer der Sonnenbörse ALMENLAND zur Finanzierung regionaler Photovoltaikprojekte im Eigenbau, sowie Geschäftsführer der Almwind KEG, welche eine Windanlage auf der Sommeralm am Plankogel errichtet hat.

Energieautarkie statt Klimawandel

Im Vorfeld der Preisverleihung wurde das Buch „Spannungsfeld Energie II – Energieautonomes Österreich – Utopie oder Notwendigkeit?“ von Dr. Hannes Bauer präsentiert: „Utopie deswegen, weil die Überzeugung noch nicht überall vorhanden ist. Es ist machbar, auf Energieautarkie zu setzen und damit Gemeinden oder Regionen energieautonom zu machen. Das zeigen schon einige Gemeinden in Österreich vor!“, so Bauer. Auch Alexander Karner vom Österreichischen Biomasseverband stieß in seinem Vortrag in eine ähnliche Richtung. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind gefährlicher als der Terrorismus, wie mehrere Studien, auch jene des Pentagon beweisen. Auch deswegen ist ein voller Ausstieg aus fossiler Energie und ein 100 %-Umstieg auf alle Formen erneuerbarer Energie, wie Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse in verschiedensten Formen, unbedingt notwendig. Dazu kommt noch der notwendige Einsatz von Energieeffizienz, nicht nur auf der Verbraucherseite, sondern auch im technologischen Bereich!“, so Karner.

17.10.2006   Quelle: Eurosolar Austria   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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