Knapp zwei Wochen bis zur Konferenz „Energieautonomie durch Speicherung Erneuerbarer Energie“
Die Speicherung erneuerbarer Energien ist der technologische Schlüssel zu einem neuen Energiezeitalter. Mit leistungsfähigen Speichern kann die Einführungsdynamik erneuerbarer Energien beschleunigt und ausgeweitet werden. Ihre Produktivität und Akzeptanz wird entscheidend verbessert und die Differenz zwischen dem umfassenden natürlichen und dem technisch nutzbaren Potential kann überwunden werden. Für die weltweite Markteinführung sei die Profilierung dieser Speichertechnologien von zentraler Bedeutung, betonen EUROSOLAR und der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) in der Einladung zu der ersten Konferenz „Energieautonomie durch Speicherung Erneuerbarer Energien“, die künftig jährlich stattfinden wird.
Die Veranstaltung am 30. und 31. Oktober 2006 in Gelsenkirchen wird offiziell von der UNESCO unterstützt und präsentiert den weltweiten Stand der Technik.
Ausbau erneuerbarer Energien lässt Bedarf Speicherkapazitäten für Strom steigen
Dirk Uwe Sauer, Juniorprofessor für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik am Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) der RWTH Aachen und wissenschaftlicher Konferenz-Vorsitzender wird einen Überblick der Technologien und Entwicklungen geben, zum Beispiel Druckluftspeicher und Batteriesysteme. Ein massiver Ausbau erneuerbarer Energien ziehe aufgrund des zeitlich fluktuierenden und nicht kontrollierbaren Angebotsprofils von Sonne und Wind einen steigenden Bedarf an Speicherkapazitäten für elektrische Energie nach sich, so Sauer.
Druckluftspeicher plus GuD-Kraftwerk erreichen 55 % Wirkungsgrad
Druckluftspeicheranlagen stellen nach Auffassung von Sauer eine interessante Option dar. Dabei handelt es sich um Gasturbinenkraftwerke, welche die Energie komprimierter Luft nutzen. Diese wird in Spitzenlastzeiten in die Gasturbine geleitet und treibt einen Stromgenerator an. Der Wirkungsgrad dieser Speicher liege heute bei Kombinationen von Druckluftspeichern mit einem konventionellen GuD-Kraftwerk bei etwa 55 %, so Sauer. Allerdings seien Druckluftspeicher in ähnlicher Weise an geeignete geologische Formationen gebunden wie Wasserkraftwerke. Daher sei die Errichtung derartiger Speichersysteme nicht immer dort möglich, wo der Speicherbedarf anfällt. Durch die Kombination der Druckluftspeichersysteme mit konventionellen GuD-Anlagen zur Steigerung der Effizienz wird zudem die installierte Kraftwerksleistung am Ort des Speichers weiter erhöht, was im Fall von begrenzter Netzkapazität kontraproduktiv sein kann.
Batteriespeicher im Megawatt-Bereich sind Stand der Technik
Batteriesysteme können grundsätzlich sehr schnell auf Lastanforderungen reagieren, erläutert Sauer. Die Beschränkung in der Zeitkonstante werde durch die Leistungselektronik bestimmt. Große Batteriespeicheranlagen auf Basis von Bleibatterien im Bereich mehrerer 10 MW Leistung und mehrerer 10 MWh Energie seien Stand der Technik und würden für die Stabilisierung von schwachen Netzen an verschiedenen Stellen eingesetzt, so der Juniorprofessor für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik. Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen hänge besonders von den lokalen Bedingungen ab.
Pumpspeichersysteme und elektrochemische Speicher besser als Wasserstoff
Die Wasserstoffwirtschaft als mittelfristige Alternative zur heutigen Erdöl- und Erdgaswirtschaft wird von vielen Experten als realistische Option angesehen. Durch die Erzeugung von Wasserstoff aus regenerativen Quellen kann CO2-Neutralität erreicht werden. Gleichzeitig kann Wasserstoff gut transportiert und relativ gut gespeichert werden. Durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in Kraftwerken, in thermischen Anlagen, in der Industrie und auch im Verkehr werde der Wasserstoff aber sicher nur zu einem kleinen Teil als Zwischenspeicher für elektrische Speichersysteme dienen (Strom in Strom), so Sauer. Den Wirkungsgrad „Strom in Strom“ schätzt Sauer auf etwa 50 %. Dieser werde jedoch sowohl von Pumpspeichersystemen als auch vielen elektrochemischen Speichersystemen weit überschritten, die 80 bis 90 % Wirkungsgrad erreichen. Die Ökonomie der Speichersysteme hängt laut Sauer erheblich von den ökonomischen und technischen Randbedingungen in der Elektrizitätswirtschaft ab, die derzeit in der ganzen Welt einem anhaltenden Wandel ausgesetzt seien. Klar sei, dass aus technischer Sicht Speichertechnologien für jede Leistungs- und Energieklasse zur Verfügung stünden, fasst Sauer zusammen
Mehr Informationen zum Programm der Konferenz „Energieautonomie durch Speicherung Erneuerbarer Energie“ vom 30. bis 31. Oktober 2006 in Gelsenkirchen und zur Anmeldung im Internet unter:
19.10.2006 Quelle: EUROSOLAR e.V.; Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH