Stromversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien ist in optimierten Netzen möglich
Der Anteil der erneuerbaren Energien im deutschen Stromnetz steigt stetig. Er wird von aktuell rund 12 Prozent bis zum Jahr 2020 voraussichtlich auf deutlich über 30 Prozent steigen, berichtet die Informationskampagne für Erneuerbare Energien in einer Pressemitteilung. Auch die Versorgung mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Strom sei im deutschen und europäischen Netz längerfristig möglich. Das zeige das Beispiel Dänemark, wo die zeitweilige Vollversorgung mit Windstrom bereits Realität sei. Eine wichtige Voraussetzung sei jedoch, dass die Stromnetze geöffnet und ausgebaut werden, damit der dezentral erzeugte Strom aus Erneuerbaren Energien eingespeist werden kann.
Die Erneuerbare-Energien-Branche unterstützt daher die Forderungen der EU-Kommission, einen diskriminierungsfreien Netzzugang durch die konsequente Trennung von Stromerzeugung und -transport zu erreichen sowie durch entsprechende Planungen und Investitionen europaweit funktionsfähige Netze zu schaffen.
Netzbetreiber behindern das transeuropäische Energienetz
„Fehlende Kooperationen und lange Planungszeiten der Netzbetreiber behindern das transeuropäische Energienetz und damit die Integration Erneuerbarer Energien“, stellt Dr. Wolfgang Kerner fest. Kerner ist „Policy Officer policies & technological development“ der Europäischen Kommission (DG TREN). „Dadurch ist der Ausbau klimafreundlicher Energien gefährdet und die geforderten CO2 Einsparungen können nicht eingehalten werden“, so Kerner weiter.
BWE: Stromkonzerne wollen Integration erneuerbarer Energien verhindern
Bei einem Symposium zum Thema „Stromversorgung im Wandel Netzsicherheit durch Erneuerbare Energien“ am 21.02.2007 wurden die Möglichkeiten und Notwendigkeiten für die Netzintegration Erneuerbarer Energien aufgezeigt. „Das Stromnetz ist das letzte Mittel der Konzerne, um Konkurrenz und Wettbewerb klein zu halten. Sie versuchen technische Lösungen für die Integration Erneuerbarer Energien zu verhindern, um Ihre Marktanteile zu sichern“, kritisiert Ralf Bischof, Geschäftsführer des Bundesverbandes WindEnergie (BWE). Darüber hinaus sei versucht worden, die erneuerbaren Energien zu diskreditieren. Blackouts, wie der vom 4. November 2006, hätten aber nichts mit der Einspeisung von Regenerativ-Strom zu tun, sondern seien ein Symptom dafür, dass das Netzmanagement verbessert werden müsse und Investitionen in ein optimales Stromnetz nötig seien. Dezentral erzeugte Erneuerbare Energien könnten bei entsprechender Anbindung sogar stabilisierende Funktionen haben und die Versorgung sichern.
Verbraucher können von einem dezentralen Energiesystem profitieren
Dr. Antja Orths vom staatlichen dänischen Netzbetreiber Energinet.dk betont: „Auch Deutschland kann eine Vollversorgung mit regenerativem Strom erreichen, indem es die Anzahl dezentraler Kraftwerksanlagen erhöht. Dr. Holger Krawinkel, Leiter des Fachbereichs Bauen, Energie, Umwelt. des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e.V. ergänzt: „Alte und verkrustete Strukturen in Deutschland verhindern derzeit eine ökologische und moderne Energieversorgung. Ohne Netzentflechtung werden wir den Anschluss an zukünftige Netzinnovationen verlieren. Auch der Verbraucher profitiert von einem dezentralen Energiesystem, denn der Wettbewerb auf der Erzeugerseite wird deutlich belebt.“
22.02.2007 | Quelle: Informationskampagne für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH