100% erneuerbare Energien: Solarenergie-Förderverein sucht Unterstützung für Offenen Brief an Bundesumweltminister Gabriel

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) und die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen laden Umweltgruppen und -vereine sowie Parteien ein, einen offenen Brief an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu unterzeichnen. Das Schreiben soll Gabriel am 24.08.07 gesandt werden. „Angesichts der weltweiten Häufung von Unwetterkatastrophen und der weiteren Zunahme (!) des deutschen CO2-Ausstoßes fragen wir uns, welche Strategie zur Eindämmung […]

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) und die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen laden Umweltgruppen und -vereine sowie Parteien ein, einen offenen Brief an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu unterzeichnen. Das Schreiben soll Gabriel am 24.08.07 gesandt werden. „Angesichts der weltweiten Häufung von Unwetterkatastrophen und der weiteren Zunahme (!) des deutschen CO2-Ausstoßes fragen wir uns, welche Strategie zur Eindämmung des Klimawandels das BMU verfolgt“, heißt es in der Einleitung des Schreibens. Der SFV bezieht sich auf eine Rede des Ministers vom 22.03.07 und zitiert Gabriel zur künftigen Stromversorgung: „Wenn wir im Jahr 2020 rund 25 % des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien decken, dann ist dies ein wichtiger Schritt – aber es bleiben 75 % übrig für die fossilen Energien. Deshalb brauchen wir Investitionen in moderne, hocheffiziente Öl-, Gas- und Kohlekraftwerke.“ Der SFV tritt ein für eine 100%ige Versorgung mit erneuerbaren Energien und wirft Gabriels Ministerium „Mutlosigkeit“ vor.
„Nach Ihrer Auffassung können also bis 2020 nur 25 Prozent der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien umgestellt werden, obwohl – so unsere Erkenntnis – das bisherige Wachstum der erneuerbaren Energien auch einen erheblich höheren Wert zulassen würde (wir haben jetzt schon 13 Prozent)“

Aus welchen Quellen kommt der Strom nach 2020?
Konsequenterweise müssten nach 2020 auch die restlichen 75 % der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien umgestellt werden, argumentiert der SFV. „Doch da stellen die von Ihnen geforderten modernen hocheffizienten fossilen Kraftwerke ein Hindernis dar. Sollen die dann gleich wieder abgeschaltet werden? Das wäre eine gewaltige volkswirtschaftliche Fehlinvestition! Oder glauben Sie gar nicht, dass die erneuerbaren Energien auch mehr als 25% decken können?“ fragt der SFV in dem offenen Brief. Was das geplante Ausbautempo der erneuerbaren Energien betrifft (25 % bis 2020) meldet der SFV ebenfalls Zweifel an der Einschätzung des Bundesumweltministeriums an und zitiert ein Gutachten für das BMU vom März 2006 mit dem Titel „Vergütungszahlungen und Differenzkosten durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz“ wie folgt: „Die Photovoltaik hatte in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum zu verzeichnen. (…) Eine Fortsetzung dieser Wachstumsentwicklung (…) über einen längeren Zeitraum ist in Deutschland nicht vorstellbar.“

Kritik an BMU-Gutachten zum Ausbau der Photovoltaik
„Ihre Gutachter können sich also ein so schnelles Wachstum über einen längeren Zeitraum nicht vorstellen. Das darf jedoch kein Grund sein, ab 2005 für die Installation neuer PV-Anlagen in Deutschland abrupt nun überhaupt gar kein Wachstum mehr anzunehmen! Maximal 600 Megawatt jährlich – ohne jede Steigerung bis zum Jahr 2020 – sieht das Gutachten vor. Die Photovoltaik ist nur ein Beispiel. Die Windenergie im Binnenland kommt in dem BMU-Gutachten sogar noch schlechter weg. Die bestehenden Wachstumspotentiale sollen offenbar nicht genutzt werden und das EEG wird entsprechend verschlechtert“, heißt es im Entwurf des Offenen Briefs

„Angst vor angeblich unbezahlbaren Kosten“
Aus dem Gutachten spreche die Angst vor angeblich unbezahlbaren Kosten, so der SFV. Doch hier seien die Gutachter einem verhängnisvollen Irrtum aufgesessen. „Die für die den Bau von Photovoltaik- oder Windanlagen aufzuwendenden Gelder verschwinden ja nicht einfach aus dem Wirtschaftskreislauf, z.B. bei den Ölscheichs oder bei Gazprom, sondern fließen großenteils in neue Arbeitsplätze bei den deutschen Produzenten und im deutschen Installationsgewerbe. Sie mobilisieren bisher ungenutzte Ressourcen an Arbeitskräften und Kapital. Sie führen dazu, dass Hunderttausende von Arbeitslosen wieder für ihren eigenen Lebensunterhalt und den ihrer Familien sorgen und sich mit ihren Gehältern am Wirtschaftsleben beteiligen können. Der Ausbau der Erneuerbaren entlastet damit die deutschen Sozialsysteme und stützt die Konjunktur“, so der Text des Schreibens.

Nationale zum Schutz des Klimas
Außerdem würden die erneuerbaren Energien durch Massenproduktion kostengünstiger, betont der SFV. Damit werde ihre Konkurrenzfähigkeit verbessert bis hin zum weltweiten Durchbruch. „Wir brauchen deshalb eine nationale Anstrengung, um die Folgen des Klimawandels möglichst gering zu halten. Und dazu brauchen wir einen Umweltminister, der alles in seiner Macht stehende tut, die erneuerbaren Energien so rasch wie möglich auf 100 Prozent zu bringen. Hierzu möchten wir Sie mit unserem Offenen Brief ermutigen“, appelliert der SFV.
Der Offene Brief an Sigmar Gabriel ist zugänglich unter der Internetadresse http://www.sfv.de/artikel/2007/Mutlosig.htm
Kontakt per E-Mail: mailto:zentrale@sfv.de
Weitere Informationen: Rede vom Sigmar Gabriel vom 22.03.07: http://www.bmu.de/reden/bundesumweltminister_sigmar_gabriel/doc/39094.php
SFV zur BMU-Studie: „Vergütungszahlungen und Differenzkosten durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz“
http://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/zuwachsz.htm

20.08.2007 | Quelle: | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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