VDE: 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020 möglich
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik (VDE) forderte am 13.09.2007 in München ein energiepolitisches Gesamtkonzept. Nach VDE-Berechnungen kann ein optimierter Energiemix den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent senken, hierfür seien Investitionen von 114 Milliarden Euro nötig. Mit klaren und abgestimmten Rahmendaten könnten nach Überzeugung des VDE bei Klimaschutz, Ressourcenschonung und Technologieentwicklung enorme Potenziale genutzt werden. Ein Gesamtkonzept müsse die Optimierung der Erzeugung, die Festlegung auf einen Energiemix, die Verringerung der Importabhängigkeit und den Ausbau der Netze umfassen, aber auch die Förderung der dezentralen Energieversorgung und der Energieforschung.
„Energiepolitik, Energietechnologie und Energieforschung sind strategische Hebel für die Wirtschaftspolitik und die Prosperität Deutschlands und Europas; deshalb kommt einem energiepolitischen Gesamtkonzept und dessen zügiger Realisierung große Bedeutung zu“, so Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröppel, Vorsitzender der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (ETG). Es kann nicht sein, dass Japan sieben Mal so viel für Forschung und Entwicklung ausgibt wie Deutschland“, betonte Schröppel.
Prof. Schröppel: Drastische CO2-Einsparung möglich – mit mehr Erneuerbaren und Atomenergie auf heutigem Niveau
Um den Kohelndioxid-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu senken, sind laut Schröppel eine deutliche, aber realistische Einschränkung beim Einsatz fossiler Brennstoffe, der kräftige Ausbau der regenerativen Energien vor allem der Windkraft und der Biomasse sowie die Nutzung der Kernenergie auf heutigem Niveau erforderlich. Investitionsbedarf in Höhe von 16 Milliarden Euro sieht der VDE für Reservekraftwerke, die den unsteten Anfall von Windenergie ausgleichen. Flankierend sollte die Effizienz der fossil befeuerten Kraftwerke um technisch mögliche 10 Prozent verbessert werden. Zusätzliche Impulse für den Klimaschutz seien von der Realisierung CO2-freier Kohlekraftwerke zu erwarten.
Dezentrale und zentrale Versorgung kombinieren
Einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Energiefragen kann laut VDE die innovative Kombination dezentraler und zentraler Energieversorgung leisten. Sie setzt auf die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Kraft-Wärme-Kopplung und verringert außerdem die Netzverluste beim Transport von Strom. Der VDE geht von einem Versorgungspotenzial dezentraler Systeme von 10 bis 20 Prozent des Stromabsatzes bis zum Jahre 2020 aus. Nach Ansicht des Verbandes lassen sich auch die Ziele der EU, den Anteil erneuerbarer Energien auf 22 Prozent und die Energie aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf 18 Prozent zu steigern, nur mit einem Mix aus zentraler und dezentraler Energieversorgung erreichen. Dies müsse angesichts der aktuellen Diskussion um den Klimawandel ein originäres Interesse der Politik sein.
Intelligentes Energiemanagement
Voraussetzung für das erfolgreiche Zusammenspiel von dezentraler und zentraler Energieversorgung sind laut VDE ein hocheffizientes Energiemanagement sowie Investitionen in die Stromnetze und „virtuelle Kraftwerke“, die dezentrale Erzeugungsanlagen bündeln und so mit großen Kraftwerken vergleichbar werden. Zentrale Bedeutung kommt der Aufrüstung der gesamten Stromversorgung mit Informationstechnik zu. Intelligentes Energiemanagement könne nicht nur helfen, nationale und europäische Fragen zu lösen. Diese Technik und das Know-how hätten auch das Zeug, zu einem Exportschlager „Made in Germany“ zu werden. Ein energiepolitisches Gesamtkonzept stärkt nach Einschätzung des VDE die führende Position Deutschlands in Sachen intelligenter Energieversorgung.
Forschung forcieren, Forschungsmittel erhöhen
„Um diese Spitzenstellung zu halten, ist die Beseitigung gravierender Defizite in der Energieforschung unabdingbar. Im internationalen Vergleich schneiden Deutschland und Europa nach einer Untersuchung des VDE bei der Energieforschung schlecht ab“, heißt es in der Pressemitteilung. Mit jährlich 3,9 Milliarden US-Dollar investiere Japan 7,6-mal so viel Geld in die Energieforschung als Deutschland, die USA investierten absolut fast sechsmal so viel als die Bundesrepublik. Auch in Relation zum Bruttoinlandsprodukt seien die Ausgaben für Energieforschung in Deutschland zu gering. Mit den derzeitigen Mitteln für die Energieforschung kann nach Überzeugung des VDE weder der Spitzenplatz der deutschen Industrie in der Energietechnik gehalten, noch die Sicherheit der Energieversorgung langfristig gewährleistet werden. Der Verband schlägt eine kontinuierliche Erhöhung der Forschungsmittel des Bundes in den nächsten fünf Jahren auf rund eine Milliarde Euro jährlich vor.
14.09.2007 | Quelle: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH