Neues Forschungsflugzeug hebt mit Brennstoffzellen-Antrieb ab

Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zur Verringerung von Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß im Luftverkehr setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) auf die Brennstoffzelle. Das Ministerium hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms Lufo IV mit entsprechenden Entwicklungsarbeiten beauftragt. Ziel der Forschung ist es, Brennstoffzellen für eine zuverlässige […]

Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zur Verringerung von Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß im Luftverkehr setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) auf die Brennstoffzelle. Das Ministerium hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms Lufo IV mit entsprechenden Entwicklungsarbeiten beauftragt. Ziel der Forschung ist es, Brennstoffzellen für eine zuverlässige Bordstromversorgung in Großraum-Verkehrsflugzeugen zu entwickeln. Das in Kooperation mit der Lange Aviation GmbH entwickelte Forschungsflugzeug Antares DLR-H2 und sein Antrieb basieren in wesentlichen Teilen auf dem seit einigen Jahren gebauten Motorsegler Antares 20E. In zwei zusätzlichen Außenlastbehältern werden das Brennstoffzellensystem und die Wasserstofftanks unter den dafür verstärkten Flügeln angebracht.
In weiteren Schritten könnten die Leistungsdaten des Flugzeugs mit bis zu vier Außenlastbehältern oder weiterentwickelten Brennstoffzellen noch deutlich gesteigert werden. Antares DLR-H2 kann erstmals mit der Energie aus Brennstoffzellen abheben, so das DLR in einer Pressemitteilung.

Brennstoffzelle als zuverlässige Bordstromversorgung für die kommerzielle Luftfahrt
Für Verkehrsflugzeuge kommt die Brennstoffzelle als primäre Energiequelle für den Antrieb in absehbarer Zeit nicht in Frage. Ziel der Forschungsarbeit des DLR ist vielmehr Brennstoffzellen unter realen Einsatzbedingungen für die kommerzielle Luftfahrt als zuverlässige Bordstromversorgung zu entwickeln. In einem ersten Entwicklungsschritt realisierte das DLR gemeinsam mit Airbus Deutschland die Notstromversorgung der Hydraulikpumpen zur Steuerung des DLR-Forschungsflugzeugs Airbus A320 ATRA über ein Brennstoffzellensystem. In einem zweiten Schritt wird nun der dauerhafte Einsatz eines Brennstoffzellensystems zur Bordstromversorgung in Großraum-Verkehrsflugzeugen anvisiert. Der Versuchsträger Antares DLR-H2 bietet hierfür eine kostengünstige Testumgebung zur Brennstoffzellensystementwicklung und optimiert die Testzeit des DLR-Forschungsflugzeugs Airbus A320 ATRA.

Partnerschaft zwischen DLR und Lange Aviation
Entwickelt und gebaut wird der fliegende Hochtechnologie-Versuchsträger vom Projektpartner Lange Aviation in Zweibrücken. Als primäre Energiequelle für den Antrieb wird ein vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik speziell dafür bereitgestelltes Brennstoffzellensystem eingesetzt. Dieses System ist annähernd identisch mit dem in Großraumflugzeugen verwendeten Brennstoffzellensystem zur Bordenergieversorgung und liefert die elektrische Energie für den von Lange Aviation entwickelten Antriebsstrang, der aus der Leistungselektronik, Motor und Propeller besteht.
Die Zusammenarbeit zwischen DLR und Lange Aviation ist als langfristige gleichberechtigte Partnerschaft angelegt, so dass die Forschungsflugzeuge dem DLR bis zum Jahr 2017 zur Verfügung stehen. Das DLR definiert und wertet die Forschungsaufträge aus und stellt die primären Energiequellen. Die Lange Aviation GmbH baut das Forschungsflugzeug Antares und betreibt es im Auftrag des DLR. Das Unternehmen kann hierbei auf langjährige Erfahrungen in Entwicklung und Bau von elektrisch angetriebenen Flugzeugen zurückgreifen.
Weitere Einsatzgebiete könnten sich aus der Kombination des Brennstoffzellensystems mit anderen regenerativen Energiequellen als Antriebsaggregate für so genannten High Altitude Long Endurance (HALE-) Fluggeräte ergeben. Nach dem aktuellen Kenntnisstand werden diese mit elektrischen Antriebssystemen ausgestattet sein.

15.04.2008 | Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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