Klimagipfel (COP 14): Umweltschützer fordern ein verlässliches Fundament für Klimaabkommen ab 2012

In den kommenden zwei Wochen treffen sich im polnischen Posen mehr als 5.000 Delegierte um ein neues Klimaabkommen auf Grundlage des Kyoto-Protokolls auf den Weg zu bringen. Auch wenn der Vertrag erst im kommenden Jahr verabschiedet werden soll, warnen Umweltorganisationen davor, die Bedeutung der Konferenz zu unterschätzen. „Es geht hier nicht nur um technische Details. […]

In den kommenden zwei Wochen treffen sich im polnischen Posen mehr als 5.000 Delegierte um ein neues Klimaabkommen auf Grundlage des Kyoto-Protokolls auf den Weg zu bringen. Auch wenn der Vertrag erst im kommenden Jahr verabschiedet werden soll, warnen Umweltorganisationen davor, die Bedeutung der Konferenz zu unterschätzen. „Es geht hier nicht nur um technische Details. In Posen müssen die Pflöcke eingeschlagen werden, damit 2009 auf der Folgekonferenz in Kopenhagen ein tragfähiges Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll verabschiedet werden kann“, betont Regine Günther, Leiterin des Bereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Die Klimakonferenz in Poznan startet mit umgekehrten Vorzeichen. Während die USA sich im Klimaschutz engagieren und – wie der zukünftige Präsident Barack Obama verspricht – Milliarden in erneuerbare Energien investieren wollen, sitzen die Bremser auf einmal in Europa“, kommentiert der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.

WWF: Frist für notwendige Maßnahmen läuft rasant ab
Die Naturschutzorganisation WWF drängt zur Eile. Man habe keine Zeit für taktisches Geplänkel, heißt es in der Pressemitteilung. Der WWF fordert von den Industriestaaten eine Reduktion der Klimagase von 25-40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990. Bis 2050 müssten die Emissionen in diesen Ländern um 80-95 Prozent sinken. Aber auch die Schwellenländer müssten einen Beitrag leisten zur Bekämpfung der globalen Erwärmung. Die Frist für notwendige Maßnahmen, um die globale Erwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, laufe rasant ab. Die Zwei-Grad-Grenze gelte als Schwelle, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels halbwegs zu beherrschen. Der WWF verweist auf aktuelle Forschungsergebnisse, die zeigen, dass der Klimawandel weit härter und schneller zuschlage als bisher prognostiziert. Wissenschaftler halten ein völliges Abschmelzen des sommerlichen arktischen Packeises bis 2040 für möglich. Die Folgen für Europas Küstenregionen wären katastrophal. Szenarien, nach denen der Meeresspiegel weltweit um mehrere Meter steigen könnte, seien keine Science Fiction, betont der WWF. Dies würde eine Bedrohung von mehreren zehn Millionen Menschen weltweit bedeuten.
Der WWF drängt die Regierungen, den UN-Klimagipfel in Posen für eine unmittelbare Kursänderung zu nutzen und einen Weg aus der Krise einzuschlagen. Die Regierungen müssen sich auf Höchstwerte und die festzusetzende Senkung der globalen CO2-Emissionen bis 2020 einigen. Zudem müssen die Industriestaaten zusätzliche Investitionen für Klima schützende Maßnahmen in den Entwicklungsländern bereitstellen.

Greenpeace: „Scharfer“ europäischer Emissionshandel mit vollständiger Versteigerung der Verschmutzungsrechte unerlässlich
Unmittelbar vor Poznan sei Europa über das zentrale Instrument des Emissionshandels zerstritten wie nie zuvor, stellt Greenpeace fest. „Bundeskanzlerin Angela Merkel und Umweltminister Sigmar Gabriel dürfen sich jetzt nicht dem Druck der Kohlelobby beugen, das würde die Vorreiterrolle Deutschlands und der EU beim Klimaschutz gefährden. Das wäre ein Fiasko für die Klimapolitik und ein fatales Signal für die angeschlagene Wirtschaft“, betont Karsten Smid. Poznan könne nur ein Erfolg werden, wenn Europa aktiv seine Führungsrolle wiedererlangte. Dafür sei die Einigung für einen scharfen Europäischen Emissionshandel mit vollständiger Versteigerung der Verschmutzungsrechte unerlässlich. „Kohlekraftwerke und Klimaschutz sind wie Feuer und Eis: Sie widersprechen sich“, betont Greenpeace. Poznan ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach Kopenhagen. „Wir fordern, dass am Ende der Konferenz ein Entwurf für ein verbindliches Folgeabkommen vorliegt, das bis Ende 2009 mit der neuen US-Regierung verhandelt werden kann. Klimaschutz duldet keine weiteren Verzögerungen“, fasst Smid zusammen.

01.12.2008 | Quelle: WWF World Wide Fund For Nature; Greenpeace e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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