Conergy-Aufsichtsrat leitet rechtliche Schritte gegen ehemalige Vorstände des Solar-Unternehmens ein

Auf Basis einer vom Aufsichtsrat der Conergy AG in Auftrag gegebenen Untersuchung hat der Aufsichtsrat der Conergy AG verschiedene Pflichtverletzungen des Altvorstands festgestellt und in seiner Sitzung am 20. April 2009 beschlossen, gegen die ehemaligen Vorstände des Unternehmens Schadensersatzansprüche geltend zu machen, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig werde der Aufsichtsrat der im Juni […]

Auf Basis einer vom Aufsichtsrat der Conergy AG in Auftrag gegebenen Untersuchung hat der Aufsichtsrat der Conergy AG verschiedene Pflichtverletzungen des Altvorstands festgestellt und in seiner Sitzung am 20. April 2009 beschlossen, gegen die ehemaligen Vorstände des Unternehmens Schadensersatzansprüche geltend zu machen, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig werde der Aufsichtsrat der im Juni 2009 stattfindenden Hauptversammlung der Gesellschaft vorschlagen, dem für das Geschäftsjahr 2007 verantwortlichen Vorstand unter Vorsitz von Hans-Martin Rüter die Entlastung zu verweigern. Der Aufsichtsrat habe diese Maßnahmen im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre eingeleitet, weil unternehmerische Fehlentscheidungen und Pflichtverletzungen die Conergy-Gruppe in eine die Existenz gefährdende Situation manövriert hätten, heißt es in der Pressemitteilung.
Der Aufsichtsrat will mit den betroffenen Personen des Altvorstands umgehend Vergleichsgespräche aufnehmen. Sollten diese scheitern, will der Aufsichtsrat entsprechende Schadensersatzklagen erheben.

„Historische Fehlentscheidungen“
Die Conergy AG war Ende des Geschäftsjahrs 2007 in eine akute Finanzkrise geraten und hat in den letzten fünf Quartalen bis Ende 2008 einen addierten Nettoverlust von über 500 Millionen Euro erlitten; im Wesentlichen aus der Aufarbeitung historischer Fehlentscheidungen. So seien Bilanzierungsfehler bereinigt und eine Vielzahl von gerade erst erworbenen oder gegründeten, verlustreichen Gesellschaften außerhalb des Kernbereichs mit zum Teil hohen Verlusten veräußert oder geschlossen worden. Dies betraf insbesondere die Produktionsaktivitäten im Bereich Wind. Darüber hinaus wurden auch etwa 1.000 Mitarbeiter abgebaut. „Viele dieser historischen Fehlentscheidungen belasten die Gesellschaft noch heute: so etwa der in Preis und Volumen vom Altvorstand völlig überdimensioniert abgeschlossene Liefervertrag mit der US-amerikanischen MEMC, dessen Auflösung der Solarkonzern jetzt anstrebt und bilanziell 2008 berücksichtigt hat“, heißt es in der Pressemitteilung. Seit Januar 2008 sei das Unternehmen massiv umorganisiert und neu ausgerichtet worden, um wieder in die Gewinnzone zu kommen.
Nikolaus Krane scheidet nach abgeschlossener Reorganisation der EPURON aus dem Conergy-Vorstand aus
Der Aufsichtsrat der Conergy AG hat sich mit dem Vorstandsmitglied Nikolaus Krane auf die Auflösung seines Vertrages mit Wirkung zum Ablauf des 30.04.2009 verständigt. Beide Parteien trennen sich nach Angaben des Unternehmens einvernehmlich. Mitte des letzten Jahres hatte Conergy mit der Umsetzung des umsatzstarken Photovoltaik-Großprojektgeschäfts von der EPURON in die Sparte Conergy PV begonnen – und damit alle Downstream-Photovoltaik-Aktivitäten der Gruppe unter einem Dach zusammengefasst. Seitdem wird dieser Gesamtbereich von Vorstandsmitglied Philip von Schmeling verantwortet. Krane, der bis zu dieser Umsetzung das Großprojektgeschäft der EPURON führte, habe in den letzten Monaten diese Neuordnung aktiv begleitet. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Reorganisation habe sich auch der Zuschnitt des Vorstandsressorts der EPURON grundlegend geändert. Der etwas mehr als 100 Mitarbeiter zählende Bereich umfasst heute noch die Technologien Wind- und Bioenergie sowie solarthermische Großprojekte. Dieser Bereich berichtet künftig an den Finanzvorstand Dr. Jörg Spiekerkötter.
„Nikolaus Krane hat seit 1999 den Ausbau der Conergy Gruppe mit begleitet und besonders den Bereich der regenerativen Großprojekte und damit auch den Windbereich zu einem der führenden in der Branche ausgebaut. Der stark verminderte Personal- und Umsatzumfang rechtfertigten für ein schlank aufgestelltes Unternehmen wie Conergy kein weiteres, eigenes Vorstandsressort mehr. Herr Krane und der Aufsichtsrat haben daher gemeinsam und einvernehmlich beschlossen, sich auf die Auflösung des Vertrages zu verständigen“, kommentiert der Conergy-Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer.

22.04.2009 | Quelle: Conergy AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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