Hochschule Lausitz entwickelt neues Werkzeug zur vernetzten Fabrikplanung für die Solar-Industrie

Netzwerke gelten als die moderne Unternehmensform des 21. Jahrhunderts. Eine gezielte Kooperation hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und wirtschaftliche Risiken zu begrenzen. Damit sich derartige Netzwerke im Alltag bilden können, benötigen Unternehmen fundierte Informationen und Methoden. Dafür haben angehende Wirtschaftsingenieure am Fachbereich Informatik/Elektrotechnik/Maschinenbau (IEM) der Hochschule Lausitz (FH) in Senftenberg […]

Netzwerke gelten als die moderne Unternehmensform des 21. Jahrhunderts. Eine gezielte Kooperation hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und wirtschaftliche Risiken zu begrenzen. Damit sich derartige Netzwerke im Alltag bilden können, benötigen Unternehmen fundierte Informationen und Methoden. Dafür haben angehende Wirtschaftsingenieure am Fachbereich Informatik/Elektrotechnik/Maschinenbau (IEM) der Hochschule Lausitz (FH) in Senftenberg jetzt ein innovative Werkzeug zur effizienten Suche und Bewertung von Netzwerkpartnern für die Solar-Branche entwickelt.

Bis zu 200.000 neue Arbeitsplätze in der deutschen Solarindustrie
„Wirtschaftlich gesehen befindet sich die Photovoltaik noch im Anfangsstadium. Dem Solarstrom gehört also eine strahlende Zukunft“, so Prof. Dr.-Ing. Matthias Strunz, Inhaber der Professur für Fabrikplanung und Instandhaltung an der Hochschule Lausitz. Nach Angaben von Fachleuten sollen in den nächsten zehn Jahren in der deutschen Solarindustrie bis zu 200.000 Arbeitsplätze entstehen. Was aber ist die optimale Größe einer Solarfabrik? Wo besteht bei der Photovoltaik ein Bedarf für Dienstleistungen entlang der neu entstandenen Kette zur Wertschöpfung? Mit diesen prinzipiellen Fragen haben sich die HL-Studenten Steve Drohla, Michael Großert, Thomas Kossack und Martin Woznica zwei Semester lang intensiv beschäftigt. Auftraggeber war die Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft und Wirtschaft e. V. (GFWW) mit Sitz in Frankfurt/Oder.

Umfangreiche Datenbank zur Photovoltaik
„Anfangs waren wir in einer riesigen Nebelwolke unterwegs“, beschreibt Michael Großert die Ausgangslage. Um die unübersichtlichen Strukturen in dieser sehr dynamischen Branche zu durchleuchten, haben die Senftenberger Studenten bundesweite Fachmessen besucht, die einzelnen Prozessschritte bei der Herstellung von Solarmodulen untersucht und die Kooperationspartner aus dem Umfeld der Photovoltaik erfasst. „Das logische Ergebnis unserer Analysen war eine umfangreiche Datenbank“, erläutert Steve Drohla. Sucht ein Modulhersteller einen passenden Partner im Dienstleistungsbereich, filtert ihm der Rechner nunmehr aus der tabellarischen Fülle den gewünschten Anbieter heraus.

Positive Reaktionen aus der Solarbranche
In der Datenliste des Werkzeuges sind vom ingenieurtechnischen Planungsbüro bis zum spezialisierten Recyclingunternehmen zahlreiche Dienstleister erfasst. „Die Anwendung wird durch geeignete technische und wirtschaftliche Größen unterstützt“, erklärt Steve Drohla. Erste positive Reaktionen aus der Solarbranche lägen vor, die interdisziplinäre Forschungsarbeit an der Hochschule Lausitz sei allerdings noch nicht beendet. Im nächsten Schritt sollen die qualitativen Aussagen zu den nutzbaren Dienstleistungen weiter optimiert werden. „Eine neue Projektgruppe soll dafür einen Fahrplan erstellen, um die Forschungsergebnisse in die Praxis zu überführen. Sicher lässt sich das Werkzeug auch auf die Nanotechnik, Mikrosysteme oder andere Branchen übertragen, um innovative Firmennetzwerke zu knüpfen“, betont Prof. Dr.-Ing. Bernhard K. Glück, Professor für die Technologie elektronischer Bauelemente und Mikrosysteme an der Hochschule Lausitz.
Nach den jüngsten Ergebnissen einer Photovoltaik-Branchenumfrage will die deutsche Solarindustrie bis zum Jahr 2013 rund zehn Milliarden Euro in die Errichtung modernster Solarfabriken investieren. Eine Milliarde Euro soll allein in die Forschung und Entwicklung fließen, um die Sonnenenergie in wenigen Jahren mit konventionellem Strom wettbewerbsfähig zu machen. „Auf allen Stufen der Wertschöpfungskette muss sich die Produktivität erhöhen, um die Kosten in der Photovoltaik zu senken und gleichzeitig die Qualität zu steigern“, unterstreicht Prof. Dr.-Ing. Matthias Strunz nochmals die künftige Aufgabe der Fabrikplaner. Mit ihrem rechnergestützten Werkzeug zur Suche von geeigneten Dienstleistern wollen auch die Forscher der Hochschule Lausitz ihren Beitrag zum dynamischen Wachstum des Solarstroms leisten.

22.11.2009 | Quelle: Hochschule Lausitz (FH) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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