SPD: AKW-Laufzeitverlängerungen behindern den Ausbau der erneuerbaren Energien

Bei der Veranstaltung „Erneuerbare Energien versus Atomkraft“ wurde erörtert, inwiefern die von Union und FDP angekündigten Laufzeitverlängerungen der deutschen Atomreaktoren den Ausbau von erneuerbaren Energien beeinflussen, berichtet der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Marco Bülow. „Die geladenen Referenten Dr. Harry Lehmann (Bereichsleiter des Umweltbundesamtes, UBA) sowie Björn Klusmann (Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, BEE) unterstrichen in […]

Bei der Veranstaltung „Erneuerbare Energien versus Atomkraft“ wurde erörtert, inwiefern die von Union und FDP angekündigten Laufzeitverlängerungen der deutschen Atomreaktoren den Ausbau von erneuerbaren Energien beeinflussen, berichtet der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Marco Bülow. „Die geladenen Referenten Dr. Harry Lehmann (Bereichsleiter des Umweltbundesamtes, UBA) sowie Björn Klusmann (Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, BEE) unterstrichen in ihren Vorträgen die Gefahr, dass durch Laufzeitverlängerungen der weitere Zuwachs der erneuerbaren Energien stark behindert wird“, so Bülow in einer Pressemitteilung.

Bülow: „Viele Großkraftwerke werden zudem in Zukunft überflüssig sein“

„Völlig unbestritten ist die Wichtigkeit eines zügigen Umbaus unseres Energiesystems hin zu einer stark regenerativ geprägten Versorgungsstruktur. Selbst innerhalb der Union scheint sich diese Erkenntnis durchzusetzen. Beide Experten machten deutlich, dass ein weiterer starker Zubau von erneuerbaren Energien – und damit die verstärkte Beteiligung fluktuierender Energiequellen – zur Konsequenz hat, dass der zukünftige Kraftwerkspark sehr viel flexibler, somit also sehr viel schneller regelbar sein muss. Selbst wenn man in Großkraftwerken die technischen Voraussetzungen für ein schnelleres Hoch- und Runterfahren schafft, so ist klar, dass bei Beibehaltung der Vorrangregelung für erneuerbare Energien die Jahresauslastung eines konventionellen Kraftwerks deutlich unter der maximalen Möglichkeit liegt. Damit sinkt die Wirtschaftlichkeit. Viele Großkraftwerke werden zudem in Zukunft überflüssig sein“, so Bülow.
„Es stellt sich die Frage, wie die an Profitmaximierung interessierten und derzeit marktdominierenden vier Energieversorger und Betreiber der deutschen Großkraftwerke darauf reagieren. Auch hier sind sich die Experten einig: Der Druck, die Vorrangregelung für erneuerbare Energien zurückzunehmen, wird durch Laufzeitverlängerungen deutlich steigen. Auch der im Koalitionsvertrag angekündigte und in seiner Ausprägung noch völlig unklare Energiefonds, in den der im Zusammenhang mit den Laufzeitverlängerungen angedachte Vorteilsausgleich fließt und durch den die Erneuerbare-Energien-Forschung gefördert werden soll, macht die Situation kaum besser. Zwar begrüßen die Experten generell eine verstärkte Forschung im Bereich Erneuerbare Energien, viel entscheidender ist jedoch die schnelle Umsetzung der Energiewende. Es nutzt wenig, die Forschung zusätzlich zu fördern, wenn heute schon die notwendigen Techniken vorhanden sind, aber die Nutzung behindert wird“, kritisiert Bülow.

Es sei ein Widerspruch, im Koalitionsvertrag die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien anzukündigen und gleichzeitig eine veraltete, gefährliche Technik länger nutzen zu wollen und damit die stärkere Etablierung neuer zukunftsweisender Technik zu behindern, so der SPD-Politiker. „Da nutzt das Versprechen wenig, irgendwann in ein paar Jahren eine heute noch völlig unbezifferbare Summe an zusätzlichen Forschungsgeldern bereitzustellen. Die unter der rot-grünen Regierung begonnene Energiewende muss jetzt und nicht erst in vielen Jahren zügig weiter umgesetzt werden, ansonsten sind alle Ankündigungen, das Zwei-Grad-Ziel erreichen zu wollen, Makulatur“, so Bülow.
Bei der Diskussion mit den Energieexperten sei noch einmal deutlich geworden, dass Atomenergie keine Brückentechnologie, sondern eine Verhinderungstechnologie ist, betont der SPD- Berichterstatter.

30.11.2009 | Quelle: SPD-Bundestagsfraktion | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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